Der Kleinblittersdorfer Boxprofi Jürgen Doberstein wird nach genau einem Jahr Kampfpause am 31. August in Neu-Isenburg seinen nächsten Kampf bestreiten. Danach will er schnellstmöglich wieder im Saarland oder in den USA in den Ring steigen.
Jürgen Doberstein ist heiß wie Frittenfett. Nicht nur, weil er während der Vorbereitung auf seinen nächsten Kampf oft in der Sauna sitzt. Der Profiboxer mit dem Spitznamen „Dobermann“ freut sich einfach tierisch darauf, nach knapp einjähriger Verletzungspause wieder in den Ring steigen zu dürfen. Nämlich am 31. August im Rahmen der Veranstaltung „Fight Night of Honour“ in Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main. In der Gewichtsklasse Supermittelgewicht (bis 76,203 Kilogramm) trifft der 30-jährige Kleinblittersdorfer, aktuell 45. der verbandsunabhängigen Weltrangliste, auf den 34-jährigen Zoltan Sera aus Ungarn (294.).
Mit Mirco Martin ist ein weiterer saarländischer Boxprofi bald wieder im Einsatz. Der WBO-Europameister von 2018 tritt am 11. Oktober in der Karlsruher Palazzohalle im Fliegengewicht (bis 50,8 Kilogramm) an. Sein Gegner sollte ursprünglich der Argentinier Carlos Buitrago sein, doch der musste verletzt absagen. Die Verhandlungen mit einem gleichwertigen Kontrahenten, Ernesto Irias (24, Nicaragua), laufen auf Hochtouren. In seinem ersten Kampf über zwölf Runden kämpft der Obersalbacher gleich um den „WBC silber belt“. „Es geht um einen großen Titel, es steht viel auf dem Spiel – ich freue mich darauf“, sagt der 27-jährige Martin, der in der Rangliste des Weltverbandes WBO auf Rang drei geführt wird und nach dem möglichen Sieg im Oktober – „und davon gehe ich mal aus, was anderes lasse ich nicht zu“ (Mirco Martin) – auch bei der WBC zu den besten Zehn gehören könnte. Dies würde Martin zu einem Pflichtherausforderer für einen Weltmeisterschaftskampf machen.
Martin: „Es geht um einen großen Titel“
Für Jürgen Doberstein steht nach seiner Verletzung erst einmal ein Aufbaugegner auf dem Programm. „Gott sei Dank ist alles okay. Mein Knie ist komplett verheilt, alles ist in Ordnung, und ich fühle mich gut“, sagt Doberstein, der sich nach einer Meniskusverletzung mit anschließender Operation wieder zurückkämpfte. Er sieht sich am Ende einer sehr langen Vorbereitung mit bis zu drei Trainingseinheiten pro Tag voll im Plan. Bis Mitte August lief die Sparringsphase mit zwei Einheiten am Tag – in der letzten Woche vor dem Kampf ist Regeneration angesagt.
Dobersteins letzter Kampf liegt nun schon ein Jahr zurück und fand in den Vereinigten Staaten von Amerika statt – dem Box-Mekka vieler Profis. Auch der „Dobermann“ hat sich mit seinem Kampf und dem insgesamt rund zweiwöchigen Aufenthalt in den USA einen Traum erfüllt. „Noch als ich ein Kind war, hatte ich meiner Mutter gesagt, dass ich einmal in Amerika boxen werde“, erinnert sich der gebürtige Kasache. „Das wollte ich unbedingt einmal erleben. Daher war es für mich eine ganz besondere Erfahrung und eines der Highlights meiner bisherigen Karriere.“ In der Nacht zum 1. September 2018 in Palm Beach besiegte er in einem packenden Acht-Runden-Kampf den Argentinier Martin Fidel mit 2:1 Richterstimmen. „Ich bin sehr froh, dass meine Amerika-Premiere geglückt ist, und freue mich, dass mein Box-Stil beim amerikanischen Publikum so gut ankam“, sagt Doberstein.
So gut, dass er sich in Übersee schon eine kleine Fangemeinde erboxt hat. „Die Leute in Amerika beschäftigen sich viel intensiver mit dem Boxsport. Sie kennen sich viel besser aus und sind richtig verrückte Box-Fanatiker“, schwärmt der Saarländer. „Denen ist auch ganz egal, wo du herkommst. Solange du gutes Boxen zeigst, kommen sie auch extra zu dir hin. Nach dem Kampf kam eine Gruppe auf mich zu und erzählte mir, wir sehr ihnen mein Boxstil gefalle, und haben mich für meine Leistung gelobt. Das war schon fantastisch.“ Eine andere Besuchergruppe kannte Doberstein sogar schon von einem Kampf im Februar 2018 in Mexiko und war extra nach Palm Beach gereist, um ihm wieder bei seiner Arbeit zuzusehen. „Das war schon unglaublich cool und zeigt, wie speziell die Atmosphäre in Amerika ist. Das motiviert mich sehr, noch einmal dort zu boxen“, betont der 30-Jährige. Wann und wo das sein kann, steht noch in den Sternen. Der Fokus liegt klar auf dem Kampf gegen Zoltan Sera. Danach will er noch einen Kampf in diesem Jahr bestreiten – sehr gern wieder vor seinen heimischen Fans im Saarland. „Es kommt darauf an, welche Angebote es geben wird. Mein Ziel ist es auf jeden Fall, bald wieder im Saarland zu kämpfen und auch große Kämpfe in Amerika zu machen“, stellt Doberstein klar.
Doberstein: „Es wird auf jeden Fall ein interessanter Kampf“
Der nächste Kampf findet jedoch weder in den USA noch im Saarland statt, sondern in der Hugenottenhalle von Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main. Immerhin handelt es sich erneut um eine Premiere: „Ehrlich gesagt kenne ich die Halle nicht und ich habe mir auch noch nicht einmal angeschaut, wie viele Zuschauer reinpassen“, gibt der „Dobermann“ zu und erklärt: „Mir war nach dem USA-Kampf einfach wichtig, endlich mal wieder in Deutschland zu boxen, irgendwo in der Nähe meiner Heimat, damit auch meine Fans wieder vorbeikommen können. Diese Veranstaltung hat dann perfekt in unseren Plan gepasst.“ Ein Titelkampf wäre ihm zwar lieber gewesen, „aber nach einem Jahr Pause geht das halt noch nicht. Also boxe ich eben über acht Runden“, sagt Doberstein und gibt zu: „Das ist auf jeden Fall die vernünftigere Entscheidung. Schauen wir mal, was es bringt.“
Sein Gegner Zoltan Sera ist 34 Jahre alt, hat 32 seiner 52 Kämpfe gewonnen (22 durch K. o., 19 Niederlagen, ein Unentschieden) und tritt auch schon mal im Halbschwergewicht an. „Er hat schon gegen viele gute Leute geboxt und dabei natürlich sehr viel Erfahrung gesammelt. Es wird auf jeden Fall ein interessanter Kampf“, ist Doberstein (24 Siege/sechs durch K. o., drei Niederlagen, ein Unentschieden) sicher. Auch der Kleinblittersdorfer experimentiert mit seinem Gewicht. Nach zwei Kämpfen im Mittelgewicht wird der Kampf gegen Sera im Supermittelgewicht (bis 76,203 Kilo) ausgetragen. „Ich möchte das je nach Gefühl entscheiden. Eine abschließende Festlegung gibt es noch nicht“, sagt Doberstein dazu.
Fest steht nur: Jürgen Doberstein ist heiß wie Frittenfett. „Ich habe jetzt schon sehr lange nicht geboxt. Ich freue mich einfach, endlich wieder in den Ring zu steigen“, sagt er und ergänzt: „Ich habe so viele Nachrichten bekommen von Leuten, die sich schon Tickets gekauft haben. Ich würde mich freuen, viele Fans von zu Hause in Frankfurt zu sehen. Das gibt mir noch mehr Motivation. Alles andere werden wir im Ring sehen!“