Am 14. und 15. September lockt die „HomBuch". Im Kulturzentrum Saalbau und im Christian von Mannlich-Gymnasium präsentieren sich Verlage, Autorenlesungen finden an zahlreichen Orten in Homburg statt. Ulrich Burger, Initiator und Organisator, im Gespräch.
Herr Burger, die „HomBuch" findet in diesem Jahr zum neunten Mal statt. Was brachte Sie 2010 auf die Idee, diese Veranstaltung zu initiieren?
Ich besuchte in Leipzig die Buchmesse – ich habe einen kleinen Verlag – und da habe ich gedacht: Warum nicht im Saarland so was machen, da muss man nicht so weit fahren. Innerhalb von sechs Monaten war die erste „HomBuch" geboren.
Die Leipziger Buchmesse ist im März. Haben Sie die erste „HomBuch" also unmittelbar nach ihrem Besuch 2010 organisiert?
Die war nur ganz klein. Wir hatten kaum Werbung gemacht. Niemand hat mich gekannt. Wir haben nur Schilder aufgestellt, Mundpropaganda, ein bisschen Facebook, aber: Die Resonanz war sehr gut. Das hat uns angespornt weiterzumachen. Ein Jahr darauf waren wir im Saarpfalz-Gymnasium und fünfmal so groß. Bei der ersten „HomBuch" hatten wir elf Aussteller, bei der zweiten 60. Der Nachteil war, dass viele glaubten, das sei eine schulische Veranstaltung, deshalb blieben einige Besucher weg. Seit der dritten „HomBuch" sind wir nun im Saalbau.
Welche Hürde empfinden Sie bei der Organisation der „HomBuch" als größte Herausforderung?
Wir wollen und müssen wegen der Nachfrage wachsen, deshalb ist die größte Hürde: Wie machen wir das, dass jeder zufrieden sein kann, mit dem, was er macht? Die Veranstaltungsorte sind in der gesamten Innenstadt und jeder soll profitieren. Helfer zu finden ist auch immer eine große Hürde, so etwas alleine zu stemmen, ist fast unmöglich – am Anfang ging das noch.
Dass die „HomBuch" sich weiterentwickeln konnte, geht auch auf die Gewinnung von Sponsoren zurück. Wie konnten Sie Sponsoren überzeugen, die „HomBuch"
zu fördern?
Ja (lacht). Gute Frage. Ich habe den richtigen Moment gefunden, um den richtigen Menschen zu sprechen, und der war Feuer und Flamme.
Und das war wer?
Das war der Herr Burgardt von der Firma Theiss. Er hat sich dafür begeistert und seitdem treiben wir die „HomBuch" vorwärts. Seit zwei Jahren verfolgen wir ein neues Konzept. Wir haben die Homburger Innenstadt mit dabei – ganz Homburg ist ein Lesefest. Wir haben keine Halle, aber dafür eine komplette Stadt! Die Firma Theiss fördert das schon sehr gut, ich hoffe, dass sie das fortsetzt.
Dass Sie Sponsoren anfragen, darauf sind Sie nicht gekommen?
Ich bin einfach zu zurückhaltend, ich frage nicht so forsch nach. Marketing und PR sind nicht so meine Sache, das kann ich nicht so gut.
Ministerpräsident Tobias Hans hat die Schirmherrschaft übernommen. Wissen Sie, ob er die „HomBuch"-Eröffnung, das Konzert mit Pe Werner im Schlossberghotel, besuchen wird?
Zum Konzert kommt er leider nicht, aber er überreicht einen Tag später den „HomBuch"-Ehrenpreis an Rainer Moritz.
Um die „HomBuch" durchführen zu können, arbeiten Sie auch mit der Stadt Homburg, die die Räume zur Verfügung stellt, zusammen. Erfahren sie von dieser Seite darüber hinaus Unterstützung?
Der vorherige Bürgermeister, Rüdiger Schneidewind, hat uns zu hundert Prozent gut unterstützt. Die „HomBuch" ist mittlerweile überregional bekannt. Der neue Bürgermeister Michael Forster hat schon Andeutungen gemacht, dass er Ideen für das nächste Jahr hat. Mal sehen, was er in petto hat.
Die Verlage zeigen ihr Buchsortiment im Kulturzentrum Saalbau und im Christian von Mannlich-Gymnasium. Setzen Sie einen Schwerpunkt oder haben Sie sozusagen Verlage querbeet eingeladen?
Alles querbeet. Ich lade nicht ein. Ich gebe eine Anmeldefrist auf der Homepage bekannt, nach ein paar Tagen ist ausgebucht. Ich nehme eine kleine Feinauswahl vor, damit kein Genre Überhand nimmt. Ich erteile ungern Absagen, muss es aber leider machen. Ich will eine gute Mischung finden.
Ein Teil des Kartenerlöses geht an das Ronald McDonald-Haus in Homburg. Was wird damit unterstützt?
In dieser Einrichtung können die Eltern der Kinder, die in der Uniklinik behandelt werden, wohnen, um bei ihren Kindern sein zu können. Der Leitspruch lautet: Nähe hilft heilen. Das Ronald McDonald-Haus hat eine Bibliothek und wir arbeiten darauf hin, dass wir diese ein Jahr erhalten können.
Die meisten der Autorenlesungen finden im Kulturzentrum Saalbau und im Gymnasium Johanneum statt, aber nicht alle. Findet sich auch ein ungewöhnlicher Leseort darunter?
Ja, das Eden-Kino. Dort findet eine Spätlesung statt, um 22 Uhr liest Radio-Salü-Moderatorin Martina Straten aus ihrem Thriller „Blau, Blau, tot die Frau".
Sie sind Verleger mit Schwerpunkt Krimi und Fantasy. Bei der „HomBuch" sind mehrere Krimi-, Fantasy- und Thriller-Autoren eingeladen. Kein Zufall, oder?
Jein (lacht).
Auf welche Lesungen sind Sie besonders gespannt?
Mich interessieren alle sehr. Spannend ist für mich, wie sich die Autoren präsentieren. Miroslav Nemec habe ich vor drei Monaten bei einer Lesung erlebt, das ist sehr speziell. Mich interessiert auch das Thema Ernährung. Auf Anastasia Zampounidis und wie man sich ohne Zucker ernähren kann, darauf bin ich genauso gespannt, wie auf Janine Kunze die aus „Liebling, ich habe die Kinder verschenkt" lesen wird – ich bin auch für Lustiges zu haben.
Welche Bedingung sollte unbedingt erfüllt sein, dass Sie die „HomBuch" als geglückt bezeichnen können?
Wenn wir 10.000 Besucher bekommen. Man soll immer groß denken. Ob wir’s schaffen, keine Ahnung …