Eines Tages wird am Strand von St. Piran in Cornwall ein nackter junger Mann angespült. Zur gleichen Zeit beobachtet der alte Fischer Garrow einen Wal, der sich auffällig dem Ufer nähert und droht, im flachen Wasser steckenzubleiben. Obwohl er schon mehr tot als lebendig ist, wird der Mann gerettet. Und kaum kann er wieder stehen, gelingt es ihm, zusammen mit den Dorfbewohnern auch den gestrandeten Wal wieder zurück ins Meer zu bugsieren.
Joe Haak, so sein Name, ist ein Mathematiker und Börsenanalyst, der aus London geflohen ist. Sein Gebiet: Short-Trading, das bedeutet das Spekulieren auf fallende Kurse. Diese Sorte Händler – der Autor bezeichnet sie als Aasgeier – leihen sich vom Makler Aktien, verkaufen sie unverzüglich weiter, warten ab, bis der Preis pro Aktie in den Keller sinkt und kaufen sie wieder auf. Dann geben sie sie zum alten Preis an den Makler zurück – mit Profit. Joes Aufgabe war es, als Erster herauszubekommen, welche Aktien fallen würden. Dafür entwickelte er ein Computermodell, genannt „Cassie".
Mit „Cassie" und dem Spekulieren auf die Baisse bricht genau dieses Gleichgewicht zusammen, das die Finanzströme und damit die Gesellschaft in der Waage hält. Der Autor, John Ironmonger, schildert das alles in Dialogform, durch Verweise auf Jared Diamond („Kollaps") bekommt die Dystopie einen wissenschaftlichen Anstrich. Irgendwann fällt der Satz: Die Bewohner einer Großstadt sind genau drei Mahlzeiten von dem Zusammenbruch aller lebenswichtigen Versorgungsketten entfernt. Jeder längere Stromausfall beweist, wie dünn die Folie der Zivilisation ist. Der Roman ist in weiten Teilen ein Denkspiel, das dem Leser einige kluge Einsichten über die Folgen der Globalisierung beschert.
Unterdessen bereitet Haak sich und die 300 Dorfbewohner generalstabsmäßig auf das Ende vor – und da wird der Roman zu einer Hymne aufs Gemeinschaftsgefühl. Ein Blick auf unsere brüchige Welt.