Model Betty Taube-Günter (24) wurde durch ihre Teilnahme an der Castingshow „Germany’s Next Topmodel" einem großen Publikum bekannt und zählt heute mit einer Million Followern zu den erfolgreichsten Influencerinnen Deutschlands. Im Interview spricht sie über ihr Leben, modische Vorlieben, Fotos und Instagram.
Betty, Du bist durch die Model-Castingshow „Germany’s Next Topmodel" einem großen Publikum bekannt geworden. Was waren Deine Highlights in der GNTM-Zeit?
Puh, was für eine schwierige Frage … Im Grunde eigentlich alles. Es war ein bisschen wie auf Klassenfahrt, nur sehr viel aufregender. Am meisten habe ich aber ganz klar das Reisen genossen. Ich war zuvor weder in Asien noch in den Vereinigten Staaten. Quasi von der Schulbank direkt in die weite Welt hinaus. Zu den Highlights zählen aber definitiv auch die vielen aufwendigen Fotoshootings. Zu meiner Enttäuschung habe ich nach der Staffel direkt feststellen müssen, dass das wenig mit der realen Modelwelt zu tun hatte. Ich hing seitdem weder an einem Kran zehn Meter über dem Boden, noch musste ich mit Vogelspinnen auf dem Körper an einem Drahtseil hängen (lacht). Das Aufregende und Verrückte vermisse ich doch sehr, wenn ich heute stundenlang vor einer weißen Wand posen muss.
Du hast derzeit eine Million Follower bei Instagram und zahlreiche Werbeverträge. Denkst Du, dass Deine Karriere als Influencerin durch die TV-Show geebnet wurde?
Zu meiner GNTM-Zeit kannte ich den Begriff Influencer noch nicht einmal. Ich habe mich auch lange davor gesträubt, als Influencer bezeichnet zu werden. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, aber noch nicht wirklich damit angefreundet. Modeln wird immer mehr zum „Influencen". Aber war es nicht schon immer dasselbe? Du machst mit deinem Gesicht Werbung für eine Marke, ob nun im Katalog oder auf dem Laufsteg. Tust du dies allerdings in den sozialen Netzwerken, spricht man nunmehr vom Influencen.
Die Modelwelt hat sich geändert. Früher wurdest du für einen Zehn-Stunden-Tag in irgendeinem teuren Studio gebucht und heute musst du die Werbung selbst zu Hause produzieren. Für die Kunden ein deutlich geringerer Aufwand!
Klar, GNTM hat mir geholfen, bekannt zu werden. Dessen war ich mir im Vorfeld allerdings nicht bewusst. Denn ich bin damals aus den folgenden zwei Gründen in diese Show gegangen. Erstens: Ich hatte Lust, aber keine Ahnung, was ich da mache. Zweitens: Ich dachte wirklich, dass es dabei ums Modeln geht.
Ich wage zu behaupten, dass es in dieser TV-Show heute nur noch darum geht, Social-Media-Persönlichkeiten zu erschaffen, um schlussendlich Profit aus ihnen zu schlagen. Aber gut, das bringt die heutige Zeit und Nachfrage wohl mit sich.
In unserer Staffel wurden diese Netzwerke noch nicht einmal thematisiert. Ich besaß zu diesem Zeitpunkt nicht mal ein Instagram-Profil. Beschweren möchte ich mich dennoch nicht! Am Ende nimmt jeder das Jobangebot an, welches mehr Geld in die Kasse bringt. Ganz klar verdient man beim Influencen mehr Geld als beim ganz klassischen Modeln.
Wie sieht Dein Alltag aus – sowohl zu Hause als auch auf Reisen?
Kein Tag ist wie der andere. Ich habe nie einen Plan und weiß nicht einmal, wo ich morgen sein werde. Wenn ich mal nicht in irgendeinem Flugzeug auf dem Weg irgendwo hin bin, versuche ich entweder in Potsdam und Umgebung meinen ganzen Papierkram auf die Reihe zu bekommen und meine Familie und Freunde zu besuchen, oder verbringe ein paar ganz entspannte Tage bei meinem Mann in Italien/Verona. Ab und zu muss ich dann auch mal influencen und meinen Mann zwingen, ein Kooperationsbild von mir zu schießen (lacht). Ab und zu gehe ich dann zur Flugschule und drehe ein paar Runden in der Luft.
Wenn ich einen Job habe, dann heißt es meist früh aufstehen und den ersten Flieger nehmen. Dort angekommen wartet dann in der Regel eine Hair- und Make-up-Artistin auf mich und versucht, meine Augenringe wegzuschminken. Dann geht auch schon die Foto- oder Videokamera an und dann mache ich das, was mir am meisten Spaß macht – modeln … und nebenbei sogar noch etwas influencen. Alles vermischt sich mittlerweile.
Welche modischen Vorlieben hast Du?
Rote Sonnenbrillen für immer und ewig!
Wo kaufst Du am liebsten Kleidung und Accessoires ein?
Im Internet. Mehr als die Hälfte schicke ich zwar immer wieder zurück, aber manchmal darf dann doch was bleiben. Mit dem Shopping und mir ist es ein kleines Mysterium. Wenn ich einfach so an den Geschäften vorbeigehe, sehe ich immer so tolle Sachen. Nur habe ich dann gerade keine Zeit oder Lust, diese anzuprobieren. Wenn ich dann aber bewusst shoppen gehe, endet es in einer leichten Depression, weil ich unter 10.000 Teilen nicht ein einziges finde, welches mir wirklich zusagt.
Welche Pflege- und Make-up-Artikel sind für Dich unverzichtbar?
Mehr als Concealer und Mascara wird man in meinem Gesicht kaum finden. Warum? Weil ich mich selbst nicht schminken kann. Wenn es wirklich drauf ankommt, dann kümmert sich da ein Make-up-Artist drum. Ansonsten sehe ich es auch nicht ein, Stunden damit zu verbringen, mich irgendwie vollzukleistern, um am Ende anders auszusehen, als ich es nun mal tue. Erstens fühle ich mich damit nicht wohl und zweitens brauche ich diese Zeit für meine sehr pflegebedürftigen Haare.
Shampoo, Serum, Conditioner, Anti-Spliss-Creme, Lockenschaum und Föhn. Manchmal auch ohne Föhn wegen Faulheit.
Wie sieht Deine Beauty-Routine aus?
Habe ich leider keine. Meine Haut ist sehr sensibel und möchte einfach in Ruhe gelassen werden. Sie möchte keine Cremes, keine Masken, keine Seren, einfach gar nichts. Ich habe es oft ausprobiert, weil ich auch mal richtig Frau sein wollte, aber fieser Ausschlag und Pickel sind dann jedes verdammte Mal die Folge.
Ich habe das mit der Beauty-Routine dann letztendlich aufgegeben. Mehr, als mich zu rasieren, Augenbrauen zu zupfen und 100 verschiedene Dinge gegen Cellulite auszuprobieren, passiert da nicht.
Hast Du Dir auf Fotos schon immer gefallen?
Oh nein! Ich habe jedes Mal etwas an meinen Bildern auszusetzen. Es gibt vielleicht eins von 300 Bildern, auf dem ich mich ganz okay finde.
Ist das erste Foto für Instagram immer schon ein Treffer oder wie viele Versuche braucht es, bis das beste Bild zustande kommt?
Nach drei Anläufen und fünf verschiedenen Varianten und unzähligen neuen Versuchen entscheide ich mich dann doch häufig für eins der ersten Bilder. Je länger man sich ausprobiert, desto lächerlicher wird das Bild am Ende. Die ersten Bilder sind immer die natürlichsten.
Wer fotografiert Dich für Instagram?
Ich bemühe mich immer, dass ein Fotograf das macht. Aber mittlerweile ist mein Mann gezwungenermaßen auch ganz gut darin geworden.
„Ich mache nie, nie, nie wieder Fotos von dir. Das war das letzte Mal!" – das habe ich schon sehr oft und sehr genervt und vor allem wütend gehört. Nach 20 Minuten harter Arbeit bin ich meistens mit den Fotografie-Skills meines Mannes alles andere als zufrieden. Ich kann ihn dennoch immer wieder dazu überreden, Fotos von mir zu machen, und er wird tatsächlich immer besser. Selfies kann ich nicht leiden. Also hauptsächlich Fotografen, selten eine Freundin und noch seltener mein Mann.
Welche Deiner Instagram-Beiträge sind die beliebtesten?
Fotos mit meinem Mann. Womit ich meine Follower sehr enttäuschen muss, denn das ist die absolute Seltenheit. Unsere Privatsphäre ist und bleibt uns einfach sehr, sehr wichtig.
Hast Du Lieblingsbilder von Dir? Welche sind es und warum?
Bilder, die meine Abenteuer und Leidenschaften zeigen: Fliegen, Autos und Adrenalin. Danach folgen meine Shooting-Bilder.
Welchen Blogs und Influencern folgst Du persönlich?
Ich habe mir noch nie einen Blog von jemandem angeguckt. Ich folge Piloten, Automobilherstellern, Kolleginnen und Freunden. Wenn man durch mein Instagram-Profil scrollt, könnte man denken, ich wäre ein Mann.
Wer und was inspiriert Dich in Sachen Beauty und Fashion?
Niemand. Aber nur, weil ich mich dafür nicht interessiere beziehungsweise nichts damit anfangen kann.
Was waren die Highlights in Deiner Karriere?
In meinem Job gab es viele persönliche Highlights. Ob Werbespot-Drehs oder Magazin-Shootings – es ist viel dabei gewesen, wo ich einfach mega-viel Spaß hatte und die Ergebnisse toll fand. In meiner Instagram-Karriere war es definitiv die Einladung vom Bugatti-Werk, wo ich mein absolutes Traumauto fahren durfte. Welche Projekte stehen bei Dir an?
Ich habe tausend verrückte Pläne in meinem Kopf. Privat mache ich aktuell meinen Flugschein zu Ende und wer weiß, was da als Nächstes kommt. Jobtechnisch dürft ihr gespannt sein!
Weitere Infos und Impressionen: www.instagram.com/bettytaube