Sie ist ruhiger geworden, zumindest was ihre Songs betrifft. Es ist auch schon eine Weile her, dass Soul-Diva Sarah Connor mit Songs wie „Bounce" oder „Let’s Get Back to Bed – Boy!" auf sich aufmerksam machte. Auch die Realityshow mit ihrem temperamentvollen Ex-Mann und Musiker Marc Terenzi, der – obwohl genauso begabt – angeblich unter Sarah Connors größerer Beliebtheit litt und sich musikalisch nicht durchsetzen konnte, ist schon eine ganze Weile her. Ein Herz für die Schwächeren in dieser Gesellschaft hatte sie aber schon immer, wie Tracks wie „Music is the key" beweisen.
Ihr neues Album trägt den Titel „Herz Kraft Werke" und umfasst unterschiedliche Herzensregungen, die Menschen in ihrem alltäglichen GefühlsÂchaos durchleben können: Liebeskummer und Eifersucht („Keiner pisst in mein Revier") oder die Liebe zum verstorbenen Kind („Flugzeug aus Papier", geschrieben für die tote Tochter Emmy des Skifahrers Bode Miller und getragen durch minimalistische Pianoklänge), dem der Wunsch nach einem perfekten Kind auf den Verlust folgt. Auch die Aufforderung der Umgebung, wieder nach draußen zu gehen und den Schmerz zu verarbeiten („Hör auf deinen Bauch") sowie schwierige Beziehungen („Unter alten Jacken") und Liebeskrisen („Vincent") behandelt Sarah Connor. Der Song „Weißt du noch Herz" lässt sich unterschiedlich deuten, klingt aber nach einem Song für ihr herzkrankes Kind.
Musikalisch gesehen wagt sich Sarah Connor erneut auf das Terrain ihrer Muttersprache: deutsch. Dies birgt bekanntermaßen immer ein gewisses Risiko in sich. Denn die Songtexte dürfen nicht so kitschig daherkommen, wie das sonst ohne Probleme zelebriert werden kann. Schließlich versteht es ja hierzulande jeder. Daher lässt sich von Glück sagen, dass die Songtexte gelungen sind und sich Sarah Connors Soul-Stimme gut und gerne in die eingängigen Pop-Klänge mit Anleihen aus anderen Musikrichtungen einfügt. In dem Lied „Kleinstadtsymphonie", einer Hymne an ihren Heimatort, wurden sogar einige Streicher hinzugefügt. Das Doppelalbum wartet darüber hinaus auch mit einigen Unplugged-Songs auf. Fazit: Hörenswert!