Im Winterquartier sind ältere Fahrzeuge zwar vor widrigem Wetter und Unfallrisiken auf glatter Straße geschützt. Doch auch beim Einmotten können Fehler passieren. Wir erklären, wie man sie vermeidet.
So individuell Oldtimerbesitzer ihren Wagen finden mögen, in einem ticken die meisten Halter gleich: Vor Schmutz, Streusalz und Winterschäden wollen sie ihren alten Liebling bewahren. Die meisten schicken den Oldie deshalb ins Winterquartier. Beim Einmotten kann man allerdings einiges falsch machen. Die Experten des Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) und des Autofahrerclubs ADAC geben Tipps, wie es richtig geht.
Vor dem Einmotten sollten Besitzer noch einmal richtig Gas geben. Einfach die kurze Strecke in die Garage fahren und den Motor abstellen, kann unliebsame Folgen haben. Wer den Oldtimer oder Youngtimer mit kaltem Motor parkt, riskiert Korrosion in den Tiefen der Technik. Der Grund: Bei der Verbrennung von Benzin bildet sich auch Wasser. Deshalb sollte man das Auto noch mal auf Betriebstemperatur bringen, damit das Wasser an Zylindern und Kolbenringen, in der Auspuffanlage und – bei Katalysator-Fahrzeugen – in der Lambdasonde verdampft. Dabei ruhig auch mal kräftig bremsen, damit die Bremsen noch mal warm werden.
Ganz wichtig ist auch, den richtigen Stellplatz zu wählen. Feuchtigkeit ist bei der Wahl des Standorts ein großes Risiko. Der Stellplatz sollte darum trocken, gut belüftet und idealerweise warm sein. Weil die wenigsten Halter über eine beheizte Garage verfügen dürften, ist es umso wichtiger, die Luftfeuchtigkeit zu regulieren und mit einem sogenannten Hygrometer zu überwachen. Sie sollte nach Einschätzung der Experten nicht über 60 Prozent liegen. Spezielles Granulat aus dem Fachhandel bindet Feuchtigkeit. Zu trocken darf die Luft allerdings auch nicht sein, weil sonst Gummibauteile, Leder und Hölzer Schaden nehmen könnten.
Vor dem Winterschlaf ganz wichtig: nochmals so richtig Gas geben
Vor dem Winterschlaf sollte man seinem Wagen noch eine Reinigung gönnen. Nach einer gründlichen Wäsche kann man mögliche Steinschlagschäden am Lack besser aufspüren. Diese werden mit einem Lackstift vorsichtig ausgebessert, denn das beugt Korrosion vor. Reste von Vogelkot, Insektenausscheidungen und Baumharzklecksen werden ebenso entfernt, denn diese können sich bis auf das Blech durchfressen. Den Lack kann man abschließend mit Hartwachs versiegeln oder zumindest von Zeit zu Zeit eine Wachspolitur auftragen. Vor allem bei älteren Baujahren sollte auf einer Hebebühne der Unterbodenschutz nachkontrolliert und gegebenenfalls ausgebessert werden. Dabei speziell die Radkästen auf Kantenrost prüfen und etwaige Roststellen abschleifen, neu grundieren und versiegeln.
Ledersitze neigen zu Rissen, deshalb reiben Oldtimer-Freunde sie mit Spezialpflegemitteln nach Anleitung ein. Chromteile behalten ihren Glanz, wenn sie mit einem speziellem Schutzwachs oder Paraffin behandelt werden. Damit sie nicht spröde werden, sollten Gummiteile und -abdichtungen eingerieben werden, am besten mit Silikon-Pflegemitteln. Vaseline, Glycerin oder Fett eignen sich weniger, weil sie nicht ins Material einziehen. Bei Cabrioverdecken gilt: feucht reinigen, trocknen lassen und anschließend imprägnieren.
Sofern das Auto keinen Plastiktank hat, sollte man es möglichst randvoll tanken. So beugt man der Bildung von Kondenswasser und damit Rost vor. Dem gleichen Zweck dient ein Ölwechsel, denn im Schmierstoff können sich korrosionsfördernde Bestandteile gebildet haben. Das gegebenenfalls eingesetzte Frostschutzmittel sollte zur Sicherheit Temperaturen bis minus 40 Grad standhalten. Gleiches gilt für das Frostschutzmittel der Scheibenwaschanlage. Handelt es sich um einen Aluminiummotor, lässt man die Kühlflüssigkeit dagegen ab, weil diese das Leichtmetall während der Standzeit angreifen kann. Ist ein Vergaser vorhanden, sollte dessen Schwimmerkammer geleert werden. Denn trocknet der enthaltene Treibstoff ein, springt der Oldie im Frühjahr womöglich erst mal nicht an.
Damit das Auto die Winterpause gut übersteht, ist die richtige Position wichtig. Für ältere Fahrzeuge empfiehlt sich das – kippsichere – Aufbocken. So werden die Räder entlastet, das beugt etwa einem Standplatten vor. Die Reifen sollten aber zumindest etwas Kontakt mit dem Boden haben, damit Federn und Dämpfer noch leicht belastet werden. Das ist vor allem bei Autos mit moderneren Fahrwerken wichtig, bei den Blattfedern eines Veteranen weniger. Wer sein Fahrzeug nicht aufbocken kann, pumpt die Reifen etwas fester auf – mit um etwa ein Drittel erhöhtem Luftdruck.
Batterie am besten ausbauen
Damit die Luft im Innenraum zirkulieren kann, bleiben die Fenster einen Spalt breit geöffnet. Bei Cabrios wird das Verdeck nicht ganz geschlossen. Ratsam ist, die Scheibenwischerblätter abzuklappen und die Ansaug- und Auspufföffnungen mit in Öl getränkten Lappen zu verschließen. Das gilt als einfaches Hausmittel gegen Rost. Zudem sollte die Handbremse gelöst werden, weil sonst die Beläge verkleben können.
Die Batterie ist ein schweres Bauteil. Doch wer die Batterie ins Trockene trägt und dort regelmäßig be- und entlädt, beschert ihr ein längeres Leben. Händisch muss das heutzutage niemand mehr machen. Es gibt spezielle Ladegeräte, die das automatisch erledigen. Wer vergisst, die Batterie abzuklemmen, riskiert nicht nur, dass sie nach dem Winter entladen ist und das Auto streikt, sondern noch schlimmere Schäden. Entladene Stromspeicher können einfrieren, platzen und auslaufen. Mögliche Folge sind Säureschäden am Blech.
Die passende Abdeckplane fürs Auto sollte luft- und feuchtigkeitsdurchlässig sein und eine weiche Innenseite besitzen, damit nichts am Lack scheuert. Im Handel kann man Staubschutzhüllen kaufen. Gegen das Einstauben hilft aber ebenso gut ein Baumwolltuch oder ein Bettlaken. Wer etwas mehr Aufwand betreiben möchte, greift zu elektrisch aufblasbaren Kunststoffhüllen mit Ventilator, die für den nötigen Luftzug gegen zu viel Feuchtigkeit sorgen.
Wer glaubt, er tue seinem Auto etwas Gutes, indem er den Motor von Zeit zu Zeit kurz anwirft, um Kolben und Zylinder zu schmieren, oder zu prüfen, ob die Maschine überhaupt anspringt, der liegt falsch. Bereits bei der ersten Umdrehung bildet sich sofort Kondenswasser, das wie beschrieben Rost begünstigt. Besser ist, gleich eine Ausfahrt zu machen. Vor allem Besitzer von Youngtimern dürften ihr noch alltagstaugliches Auto an sonnigen Wintertagen wohl auch mal ausführen wollen. Doch auch für die Unterbrechung der Winterpause gibt es klare Regeln: Der Motor muss im Leerlauf bei gezogener Handbremse gestartet werden, weil sich die Kupplung festsetzen kann. Wintertaugliche Reifen sind natürlich Pflicht. Und auch wenn man an einem trockenen Tag unterwegs ist, sollte man die Lackpflege und die Rostvorsorge ernst nehmen und vor allem die Hohlräume gut versiegelt haben. Weil Streusalz Feuchtigkeit anzieht, drohen ansonsten selbst nach der sonnigsten Winterausfahrt Rostschäden.