Wie kommt es, dass man sich plötzlich mit Gedächtnistechniken auseinandersetzt und irgendwann zum besten Gedächtnissportler der USA aufsteigt? Nelson Dellis, einer der Protagonisten des Dokumentarfilms „Memory Games", begann sich erst durch die Alzheimer-Erkrankung seiner Großmutter mit Strategien, Fähigkeiten und Potenzialen des menschlichen Gedächtnisses zu befassen – bis er sie so gut beherrschte, dass er sich einen festen Platz unter den besten Gedächtnissportlern der Welt erobern konnte. Das unbegrenzte Potenzial und die Funktionen des Gedächtnisses sind Thema und Herausforderung seit Anbeginn der menschlichen Kulturgeschichte. Nun kommt mit „Memory Games" ein eindrucksvoller Dokumentarfilm in die Kinos, der mit viel Leidenschaft den Pfaden der Erinnerung folgt. Die Regisseure Janet Tobias und Claus Wehlisch haben Gedächtnissportler aus aller Welt getroffen, deren spektakuläre Erinnerungsleistungen dank der spannenden Inszenierung auch für Ungeübte plötzlich nachvollziehbar werden.
Der Einfluss des Gedächtnisses ist nur schwer erfassbar. Er reicht von Routineaufgaben bis zur Identitätsbildung. Ohne Erinnerung gibt es keine menschliche Kultur. Gerade jetzt, wo der Zeitgeist traditionelle Gedächtnistechnik mehr und mehr durch Digitalisierung verdrängt, entstehen neue Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten für Kultur und kollektive Erinnerung.
„Memory Games" startet am 3. Oktober bundesweit in deutschen Kinos. Dokumentarfilm, Deutschland, USA, Schweden 2018, 85 Minuten.