Bei den Mizzies ist jeder Song eine Liebeserklärung an das Saarland und seine Sprache. Ihre Musik unterhält mit Pep – demnächst wieder live.
Wer bei Mizzies an Katzen denkt, liegt falsch. Der Name stammt aus jener Zeit, als die Band mit Coverversionen bekannter Rocksongs hierzulande erste Erfolge feierte. Aus „Mitzi Dupree" von Deep Purple und „Rough Boy" von ZZ Top wurde kurzerhand der Bandname Mizzi and the Rough Boys, später einfach nur Mizzies.
„Wir haben 2007 als Coverband begonnen, aber seit 2011 singen wir nur noch in Mundart. Von da ab ging es bergauf", erzählt Martina Groß, Leadsängerin und Songschreiberin, von den Anfängen der Formation. Sie hatte damals bei einem Konzert eine saarländische Version von „Verdamp lang her" von BAP gesungen, was vom Publikum begeistert aufgenommen worden war. Seit damals singen die Mizzies nur noch so, wie die Menschen hierzulande sprechen: „uff Saarlännisch". Jeder ihrer Songs zeugt von Leidenschaft – nicht nur für gute Musik, für peppigen Rhythmus und Texte mit Sinn, sondern auch für das Saarland.
Nach wie vor sei ihr Lampenfieber vor den Auftritten groß, sagt Martina Groß. Nicht so bei den anderen Mizzies-Mitgliedern: Ihr Ehemann Andreas Heinen (Gitarre), Chris Waap (Bass) und Tom Konz (Cajon) ließen sich schon lange nicht mehr davon anstecken. Die drei Männer sind nicht nur für die instrumentale Begleitung zuständig, sondern sorgen auch als Backgroundsänger für die harmonische Klangwolke, auf der die starke Stimme von Martina Groß schwebt.
Alle vier sind erfahrene Musiker, die hohe Ansprüche an ihr Können legen. Gleich einem Puzzle ergänzen sie sich, nicht nur mit ihren Instrumenten, sondern auch mit bestimmten Charaktereigenschaften. Als musikalischer Chef kümmert sich Andreas Heinen um die Arrangements und hat stets alles kritisch im Blick. Die gute Seele der Truppe ist Chris Waap, dem Harmonie besonders am Herzen liegt. Tom, das jüngste Mizzies-Mitglied, gibt seit zwei Jahren den Rhythmus an und sorgt mit seinem Humor für gute Stimmung. Martina Groß ist die Frau für die großen Gefühle.
Die Vier sind im Laufe der Zeit zusammengewachsen, längst ein eingespieltes Team und beste Freunde, die sogar gemeinsam Urlaub machen. „Wir lachen sehr viel miteinander", erzählt Martina Groß. Natürlich gebe es auch Reibungen und Diskussionen, aber die gehören dazu. Manchmal müsse sie für ihre Ideen kämpfen, doch meist könne sie die Herren überzeugen, sagt sie schmunzelnd.
Mundart kommt aus dem Herzen
Der Erfolg gibt ihnen recht: Bei vielen Stadtfesten, unter anderem in Saarbrücken, Trier, Luxemburg und Metz, hatten die Mizzies bereits umjubelte Auftritte vor großem Publikum. 2014 überzeugten sie die Jury des Band-Contests in Luxemburg und gewannen den Wettbewerb souverän. Zahlreiche Auftritte in Funk und Fernsehen, zuletzt im September in der SWR-Sendung „Kaffee oder Tee", trugen ebenso zum Bekanntheitsgrad in der gesamten Großregion bei. Die zweite CD wird Anfang nächsten Jahres erscheinen.
Bei den Mizzies werden die Motive weltbekannter Hits aus Pop, Swing, Blues und Reggae zu akustischen Tragflächen für die saarländischen Texte. Wenn die Zuhörer bei „Ach wie scheen is die Welt" zur Melodie von „What a wonderful world" so manche Träne verdrücken oder bei „Kratz mich om Rücke" zu „Dreadlock Holiday" von Herzen lachen, dann ist die Leidenschaft der Musiker intensiv zu spüren. Dieser „Mizzies-Zauber" entfaltet sich in ganz besonderer Weise bei den kleinen, intimen Konzerten, die die Band so sehr schätzt.
Die Idee, Mundart mit rockiger Musik zu verbinden, gefällt auch SR-Moderatorin Susanne Wachs: „Nach vielen Jahren, in denen es keine neuen Mundartbands mehr gab, habe ich mich gefreut, dass die Mizzies noch mal frischen Wind in die Mundartmusikszene gebracht haben. Sie haben sich dort einen festen Platz erobert – und das zu Recht." Mundart zeige, woher man kommt, weil sie Identität bedeutet und eine Sprache ist, die aus dem Herzen kommt. Ähnlich formuliert es Martina Groß, wenn sie von der Sprache ihrer Heimat schwärmt: „Das Saarländisch bietet Herz." Mit seinen vielen Konsonanten sei der Dialekt zwar nicht einfach zu singen, aber er stecke voller liebenswürdiger Wörter, wie zum Beispiel „Geheischnis" (ein Ort, an dem man sich geborgen fühlt). Ihr persönlicher Saarland-Slogan lautet: „Mir sin kloor." Die Sängerin beschreibt die Menschen hierzulande als „sympathisch, lustig, unterhaltsam und liebenswert". Treffender könnten auch die Mizzies nicht charakterisiert werden.
Die Themen ihrer Songs sind stets aus dem Leben gegriffen. Sie handeln von kleinen Glücksmomenten und großen Herausforderungen, von Kindheitserinnerungen und Sehnsüchten, von Heimatgefühlen und dem ersten Kuss, von Liebesabenteuern und Alltagsbegegnungen. „Wir wollen mit unserer Musik unterhalten, berühren, aber auch zum Nachdenken anregen", sagt Martina Groß über ihre Lieder. „Die Menschen sollen bei den Konzerten einfach eine gute Zeit haben und für zwei Stunden den Alltag hinter sich lassen." Schon der griechische Philosoph Aristoteles wusste: „Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten." Das Zitat wäre wohl ein passendes Motto für die Mizzies.