Die SaarLorLux Open locken jedes Jahr die Badminton-Weltstars in die Saarbrücker Saarlandhalle. Als offizielles Qualifikationsturnier steht das Traditions-Event ganz im Zeichen der Olympischen Spiele in Tokio 2020.
Im Herbst dieses Jahres ist Saarbrücken wieder der Nabel der Badminton-Welt. Dann nämlich jagen die besten Badminton-Asse der Welt bei den SaarLorLux Open (bis 2017: Bitburger Open) nicht nur ihrem gefiederten Spielgerät nach, sondern auch wichtigen Weltranglistenpunkten. Möglichst viele davon brauchen die Besten der Besten, um sich für die Olympischen Spiele in Tokio 2020 zu qualifizieren. Vom 29. Oktober bis zum 3. November werden sich also wieder zahlreiche Spitzenathleten in der Saarbrücker Saarlandhalle einfinden, um neben den Quali-Punkten auch die 75.000 US-Dollar Preisgeld einzustreichen. Mit von der Partie sein werden auch die saarländischen Profis des amtierenden Deutschen Meisters BC Bischmisheim Marvin Seidel und Isabell Herttrich. Eintrittskarten sind auf der Internetseite der SaarLorLux Open 2019 erhältlich unter www.saarlorlux-open.de/besucher/tickets.
„Ich habe voll Bock, ins Finale zu kommen", sagt Seidel, der vor dem Heim-Turnier in seinem „Wohnzimmer" noch an den Denmark Open und den French Open teilnimmt – dazu kommen noch zwei Bundesliga-Spieltage mit dem BCB. Mit seinem Doppelpartner Mark Lamsfuß vom 1. BC Wipperfeld spielt der gebürtige Saarländer vom 1. BC Saarbrücken Bischmisheim eine starke Saison. Jüngst erreichten die beiden Nationalspieler im niederländischen Almere das Endspiel der Dutch Open, wo sie den russischen EM-Dritten Vladimir Ivanov und Ivan Sozonov in zwei Sätzen unterlagen. Im Halbfinale hatten Seidel und Lamsfuß das chinesische Doppel mit dem zweimaligen Olympiasieger Zhang Nan in drei Sätzen geschlagen. Bei den China Open Mitte September war erst im Halbfinale Schluss, bei der WM in Basel im August schlugen sie schon die an Nummer fünf gesetzten Japaner Hiroyuki Endo und Yuta Watanabe und zogen erstmals ins Achtelfinale ein, wo sie dann am chinesischen Top-Duo Liu Cheng und Zhang Nan scheiterten. „Es läuft auf jeden Fall ganz gut", sagt Seidel mit Blick auf die laufende Olympia-Qualifikation: „Es ist wichtig, gute Ergebnisse einzufahren, um Selbstbewusstsein aufzubauen. Gerade im Jahr vor den Olympischen Spielen. Bisher fühlt es sich gut an." Auch körperlich sei derzeit „alles im Lot."
Bei den SaarLorLux Open müssen sich Seidel und Co. wieder den Besten der Welt stellen. Zu den Akteuren aus rund 40 Nationen gehören unter anderem die an Position eins gesetzten Vorjahressieger und diesjährigen European Games-Gewinner Marcus Ellis und Chris Langridge aus England. „Die beiden sind sehr, sehr stark", weiß Seidel, der auch die Mads Pieler Kolding und Carsten Mogensen auf dem Schirm hat. Auf das dänische Duo würden die an zwei gesetzten Seidel und Lamsfuß im Halbfinale treffen: „Mogensen war schon Weltranglisten-Erster und hat 2012 mit Matthias Boe Olympia-Silber gewonnen. Der kann auf jeden Fall zocken", ist Seidel sicher. Außerdem mit von der Partie sein werden die Iren Sam Magee und Chloe Magee, der Niederländer Mark Caljouw, Inderin Saina Nehwal sowie Lianne Tan (Belgien), Olga Morozova (Russland), Misha Zilberman (Israel), Lukas Corvee (Frankreich) und viele mehr.
Zusage des Ministers sichert Bestand des Turniers
„Wir sind mit dem Teilnehmerfeld mehr als nur zufrieden", sagt Turnierdirektor Frank Liedke, der sich ganz besonders über die Teilnahme der Spanierin Carolina Marin freut. Nach einer monatelangen Verletzungspause infolge eines Kreuzbandrisses stand sie Mitte September bei den China Open erstmals wieder im Rampenlicht der Badminton-Welt. Dort war die dreifache Weltmeisterin und amtierende Olympiasiegerin nicht zu schlagen. In überraschend starker Form und mit gewohnt kämpferischer Leistung holte sie den Titel bei einem Turnier, das zu den am höchsten dotierten Wettkämpfen der „World Tour" des Badminton-Weltverbandes BWF gehört.
In diese Kategorie würde auch Liedke mit den SaarLorLux Open gern vordringen. Nach einer Umstrukturierung der BWF wurde das Turnier im Saarland um eine Kategorie zurückversetzt. „Es gab ja nur eine Neuordnung der Turnierserie, weil es einfach zu viele Turniere gab – mit unserem und den German Open auch gleich zwei in Deutschland. Wir werden durch die Umstrukturierung der BWF keinen Gang zurückzuschalten. Ganz im Gegenteil", erklärt der Turnierdirektor und kündigt an: „Wir sehen diesen Neustart als Chance, uns etwas moderner auszurichten und die Zuschauer mit einem Turnier auf gewohnt hohem organisatorischem Level zu begeistern. Wir streben an, von der jetzigen Wertigkeit zwei Positionen nach oben zu rücken."
Für Liedke ist das Traditionsturnier im Saarland nach wie vor hochattraktiv: „Durch den günstigen Termin direkt nach den Denmark Open und den French Open bleiben die SaarLorLux Open weiterhin für internationale Spitzenspieler interessant. Vor allem für die Asiaten lohnt sich die Anreise nach Europa, wenn drei Top-Turniere in Folge stattfinden", weiß der Turnierdirektor und ergänzt: „Es werden wieder diejenigen Spielerinnen und Spieler hier sein, die die jetzigen Topspieler an der Weltspitze in den nächsten Jahren ablösen werden. Das war bisher immer so, und das wird auch so bleiben."
Damit das Turnier an sich erhalten werden kann, bekannte sich die saarländische Landesregierung nach der Rückgabe des Namensrechtes durch die Bitburger Brauereigruppe in besonderem Maße zur Veranstaltung. So versicherte das Ministerium für Inneres, Bauen und Sport seine Unterstützung, damit das Event auch künftig im internationalen Badminton-Zirkus bestehen kann.
Ein Jahr Pause legte allerdings die schon legendäre Partynacht des Traditionsturniers ein, die zu Ehren der Spielerinnen und Spieler sowie der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer veranstaltetet wurde. Sie feiert in diesem Jahr ein Comeback und findet am 2. November in der Congresshalle in Saarbrücken statt. „Letztes Jahr hatten wir nur in einem kleinen Rahmen mit den Helferinnen und Helfern gefeiert. Ich freue mich sehr, dass wir dieses Jahr wieder mit zahlreichen Sportlerinnen und Sportlern feiern werden", sagt Liedke.