Kult-Comic: Teenie-Alarm im Gallier-Dorf
Es ist der vierte Band des Szenaristen Jean-Yves Ferri und des Zeichners Didier Conrad und der 38. Asterix-Comic überhaupt. Mit der „Tochter des Vercingetorix" hat jetzt eine heftig pubertierende Jugendliche Einzug in die auf Hinkelsteinen und Zaubertrank basierende Gallier-Welt gehalten. Denn Adrenaline, so der Name der Protagonistin, bringt als stolze und renitente Häuptlingstochter reichlich Unruhe in das beschauliche Dorfleben. Nicht nur, weil Julius Caesar das Mädchen entführen und zur Römerin umerziehen lassen will. Eine Rechnung, die der römische Kaiser ohne die kämpferischen Gallier gemacht hat. Doch ungeachtet davon wird auch bei den Galliern beziehungsweise in ihrem Wertesystem und ihrer Gefühlswelt so einiges durcheinandergewirbelt. Adrenaline stellt Traditionen infrage, fast scheint es, als hätten ihre Schöpfer Ferri und Conrad ihr mit den langen Zöpfen die Züge einer Greta Thunberg verpasst. Sie stachelt andere Jugendliche dazu an, scheinbar Altbewährtes infrage zu stellen – Selfix, der Sohn des Dorfschmieds, bringt es auf den Punkt: „Hinkelstein und Zaubertrank sind die Stützen des Wildschweinesystems!"
Jean-Yves Ferri und Didier Conrad haben übrigens angekündigt, in weiteren „Asterix"-Bänden verstärkt jugendliche Protagonisten, vor allem junge Frauen in den Mittelpunkt zu stellen.
Prags Unesco-Status gefährdet
Millionen Touristen auch aus Deutschland besuchen jedes Jahr die Prager Altstadt. Nun hat die Unesco vor akuten Gefahren für den Welterbe-Status der historischen Innenstadt gewarnt. In einem Brandbrief rief die Organisation den tschechischen Staat und die Stadtverwaltung auf, negativen Entwicklungen „prompt und entschieden" zu begegnen. Besonders in der Kritik stehen Pläne für Hochhäuser in der sogenannten Pufferzone und ein mögliches neues Baugesetz, das die Genehmigungszeiten stark verkürzen würde. Gutachten des Denkmalschutzamtes sollen danach nicht länger verbindlich für die Entscheidungsfindung sein. Weitere Mängel aus Sicht der Unesco sind die mangelnde Verkehrsberuhigung, der sichtliche Verfall des ungenutzten Bahnhofs Vysehrad aus dem Jahr 1904 und die stark gestiegene Zahl der Touristenboote auf der Moldau. Das historische Zentrum von Prag ist steht 1992 auf der Liste der Unesco-Welterbestätten.
Kulturverführung vom 31. Oktober 2019
Konzert: Die Gedächtniskirche ist am 9.11. Schauplatz eines besonderen Konzerts: Der Rundfunkchor Berlin bringt Wolfgang Amadeus Mozarts „Gran Partita"-Serenade und Anton Bruckners Messe Nr.2e-Moll zur Aufführung, unterstützt von Bläsern des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin. Dirigent ist Gijs Leenaars. Vor 30 Jahren wurde dieser Chor, der ursprünglich in Ost-Berlin angesiedelt war, dank der Konzerte mit den Berliner Philharmonikern zum Gesamtberliner Chor. Heute ist der Rundfunkchor Berlin ein von der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH, die vor 25 Jahren gegründet wurde, getragener gemischter Chor. Als einer der wenigen großen professionellen Chöre in Berlin, aber auch in Deutschland, ist der Rundfunkchor sowohl in Deutschland, als auch in vielen anderen Staaten der Welt, bekannt. Allein drei Grammy Awards stehen für die Qualität seiner CD-Einspielungen. Konzert zum 30-jährigen Mauerfall-Jubiläum. Samstag, 9. November, 20 Uhr. Tickets ab 25 Euro. Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, Breitscheidplatz, 10789 Berlin.
Film: Vor fast 40 Jahren in den besetzten Häusern Kreuzbergs gegründet, heute auf den großen Leinwänden der Stadt: Interfilm Berlin lädt zum 35. Mal zu einer Woche im Zeichen des Kurzfilms. Über 400 Filme zeigen die ganze schillernde Vielfalt des kurzen Formats. Kurzfilm, das ist vor allem Aktualität und Experimentierfreude; das sind pointierte Geschichten und radikale Ansätze. Berliner Kiezgeschichten finden hier genauso eine Leinwand wie Menschenrechtsthemen oder Genderfragen. In den Wettbewerben kämpfen die besten Kurzfilme der letzten zwei Jahre um die begehrten Lorbeeren. Mit dabei auch ein Kinderkurzfilmfestival. Im Fokus steht dieses Jahr der spanische Film. Auf die Zuschauer warten 60 Programme, Events, Panels, Workshops und Partys. 35. Internationales Kurzfilm-Festival. 4. bis 10. November. Tickets: fünf bis zehn Euro. Spielstätten: Volksbühne und Kinos in Neukölln, Mitte und Prenzlauer Berg. Infos unter: www.interfilm.de/interfilm-festival-2019/spielorte/
Show: Eine Lichtinstallation des Künstlers Rainer W. Gottemeier zeichnet im Rahmen des 30-jährigen Mauerfall-Jubiläums Grenzlinien auf die Spree. An der Berliner East Side Gallery, nahe der Oberbaumbrücke, installiert der Lichtkünstler im Wasser eine etwa 150 Meter lange Lichtachse aus schwimmenden, leuchtenden Stab- und Signalbojen. Sie sollen eine Grenzlinie zwischen Kreuzberg (ehemals Westberlin) und Friedrichshain (ehemals Ostberlin) symbolisieren. Die Lichtinstallation „Was hier jetzt ist, was hier einst war" kann am besten vom Ufer der East Side Gallery aus besichtigt werden. 4. bis 10. November. Täglich von 17 bis 24 Uhr. An der East Side Gallery. Eintritt ist frei. • Volker Thomas