Mit der schwierigen Situation in Kuba setzt sich der Roman „Nächstes Jahr in Havanna" von Chanel Cleeton auseinander. Erzählt wird aus dem Leben der in Miami lebenden Journalistin Mariel, die im Jahr 2017 in Kuba eintrifft, um mehr über das Leben ihrer verstorbenen Großmutter zu erfahren, die dort beigesetzt werden soll.
Mariel ist etwas entsetzt als sie erfährt, dass ihre Großmutter Elisa, Tochter eines Plantagenbesitzers, nichts davon wusste, wie prekär die politische Situation in Kuba auch damals schon war. Denn Elisa verkehrt in den besseren Kreisen Havannas und weiß im Allgemeinen kaum etwas über die Lage des Landes – bis sie einem Mann begegnet, der tief verstrickt ist in die politischen Umwälzungen, die ihre eigene Zukunft und die der anderen für immer verändern werden.
„Nächstes Jahr in Havanna" ist trotzdem ein unterhaltsamer, luftig-leichter Roman, der sich schnell lesen lässt. Das an und für sich sperrige Thema wird handzahm umgesetzt. Nicht nur, aber gerade die Tatsache, dass die viel gelobte Pressefreiheit auch heute in vielen Ländern wie China oder Russland ganz oder nur in eingeschränktem Maße vorhanden ist, macht „Nächstes Jahr in Havanna" zu einem informativen, wenn auch fiktivem Stück Geschichte.
Journalisten sind im heutigen Kuba nicht sonderlich erwünscht. Bereits das Fotografieren wird in Havanna vehement überwacht – und ist nicht gerne gesehen. Daher gebührt den Journalisten, die ihre eigene Sicherheit aufs Spiel setzen, um kritisch in Kuba zu recherchieren, viel Anerkennung – die sie selten erhalten. Journalisten erhalten selten Applaus. Sie sind vielerorts unerwünscht. In China beispielsweise darf oft nur gedruckt werden, was der Staat vorgibt.
Doch auch die Journalistin Mariel agiert zunächst etwas blauäugig. Die Lebensfreude der Kubaner und das nostalgische Flair imponieren ihr anfänglich wie einem Kind. Mariel wird schnell von der Realität eingeholt – und beginnt zu recherchieren.