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WAS MACHT EIGENTLICH...

Max Schautzer moderierte von 1983 bis 1988 die Sendung „Alles oder Nichts“.
Foto: picture-alliance / KPA Copyright

… Max Schautzer?

Seit den 60er-Jahren war er Moderator und oft auch Mitautor beliebter TV-Sendungen. Er erfand 1986 „Pleiten, Pech und Pannen" und moderierte so erfolgreiche Formate wie „Allein gegen alle" oder „Immer wieder sonntags". Nach­dem sich die ARD 2004 von ihm getrennt hatte, leitete er eine TV-Produktionsfirma. Heute spielt der 79-Jährige Theater.

Ich kann heute zurückblickend sagen, dass ich mir – egal, ob im Radio oder im Fernsehen, keinen Flop geleistet habe", sagte Max Schautzer vor ein paar Monaten in einem WDR4-Interview. Und in der Tat kann der Schauspieler und Moderator eine schnörkellose Karriere vorweisen. Er hat seit den 60er-Jahren Rundfunk- und Fernsehsendungen zum Erfolg geführt, war bei zahlreichen Galas charmanter Gastgeber und hat mit seiner eigenen Fernseh-Produktionsgesellschaft „M.S. Showtime" etliche neue Formate entwickelt. Seine Vielseitigkeit ist beeindruckend: Autor, Journalist, Medienmanager, Schauspieler, Synchronsprecher und Produzent. Auf die überraschende Kündigung der ARD, die ihn 2004 aus Altersgründen als Moderator der beliebten Sendung „Immer wieder sonntags" abzog, hat Schautzer professionell reagiert und sich anderen Tätigkeiten zugewandt. Aber er hat das Altersthema noch 2004 in einem Buch aufgegriffen: „Rock‘n‘Roll im Kopf, Walzer in den Beinen – Antworten auf den Jugendwahn" heißt das gesellschaftskritische Werk, das großes Medienecho hervorrief. Ein gutes Leben im Alter – das ist in den letzten Jahren Schautzers zentrales Thema geworden. „Wir haben nicht mehr die Alten wie früher, sondern sich jung fühlende Menschen, die noch immer was für die Gesellschaft leisten wollen", sagte er kürzlich als Gast in einer TV-Sendung und zeigte sich überzeugt, dass der Jugendwahn früherer Jahre vorbei ist. „Plötzlich braucht man die Alten wieder, greift verstärkt auf ihre Erfahrungen und ihr Wissen zurück." Mit seinem Buch will er dazu ein wenig beitragen.

Der 79-jährige Max Schautzer spielt heute Theater.
Der 79-jährige Max Schautzer spielt heute Theater. - Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Kündigung wegen seines Alters

Nach seinem TV-Aus hat der gelernte Schauspieler Schautzer sich wieder mehr dem Theater zugewandt. „Theater ist die ehrlichste Form der Unterhaltung, Radio die intuitivste Form und Fernsehen das spektakulärste Medium von allen dreien", resümiert er im WDR-Radiokurier und gibt klar zu erkennen, dass er das Radio favorisiert. „Im Fernsehen gibt es zu viele technische Zwänge. Es liefert schon fertige Bilder, im Radio entstehen diese erst beim Hörer im Kopf." Trotzdem kann man Schautzer heute vor allem im Theater erleben, in München, Stuttgart, Dresden oder auf Tournee war er in den vergangenen Jahren vor allem in Boulevard-Komödien zu sehen, etwa in der Kriminalkomödie „Scherenschnitt", in „Sonny Boys" und „Meine Braut, sein Vater und ich!". 2018 feierte er Erfolge mit einer Doppelrolle in einem anspruchsvolleren Stück: Der „Jedermann" in der Potsdamer Nicolaikirche war achtmal ausverkauft und lief im vergangenen Monat dort noch mehrmals mit Erfolg. Davor stand Schautzer von April bis Anfang Juni 2019 mit „Kerle im Herbst" in der „Komödie im Winterhuder Fährhaus" auf der Bühne. Er hat also auch mit 79 Jahren noch genug zu tun: „Ich sehe das Theaterspielen auch als Gedächtnistraining!"

Nachdem Schautzer von 1989 bis 2009 als Geschäftsführer seiner Fernseh-Produktionsgesellschaft M.S. Showtime neue TV-Formate und Produktpräsentationen entwickeln ließ, Filme produzierte und Event- und Programm-Marketing betrieb, wollte er seit 2006 mit seiner Firma Telebono den ersten Fernsehsender für Leute über 50 gründen: „Unser Sender stand zweimal kurz vorm Start. Jedesmal sind Lead-Investoren aus unterschiedlichen Gründen ausgefallen", bedauert Schautzer, dass das Projekt nicht realisiert werden konnte. „Ich bin nach wie vor überzeugt, dass unsere Idee ein Erfolgsprojekt geworden wäre. Es hat in anderen Ländern ja auch funktioniert", schreibt er auf seiner Webseite. Die Programmlizenz hat er inzwischen aber zurückgegeben.

„Ich beobachte gerne Leute"

Trotz seiner vielen Beschäftigungen hat Schautzer heute mehr Zeit für seine Hobbys, bei denen er das Lesen eindeutig auf Platz eins stellt. Davon zeugt auch seine imposante Bibliothek im Wohnzimmer. Er liebt gedruckte Bücher als „sinnliches Erlebnis". Außerdem reist er häufig mit seiner Frau Gundel, mit der er 2018 Goldene Hochzeit feiern konnte, durch die Welt. An seinem Zweitwohnsitz Kitzbühel spielt er gern Golf, als Mitglied des Eagles Charity Clubs häufig auch für wohltätige Zwecke. Zudem vertreibt er sich die freie Zeit mit Tennis und Skilaufen. Schautzer unterstützt ehrenamtlich über ein Dutzend Hilfsorganisationen und engagiert sich für den Umweltschutz. Er hört gern Musik, vor allem Jazz, ist aber auch offen für neue Pop-Trends. „Ich bin gerne an der frischen Luft, bummele durch die Stadt, durchstreife Parks und beobachte gerne Leute, wenn ich im Café sitze", verrät er seine Vorlieben, die er auch ausleben kann, wenn er auf Theatertournee ist. „Man kann mich oft auch beim Stöbern in Buchläden oder auf Trödelmärkten antreffen!" Sein neuestes Projekt „Weihnachten bei den Buddenbrooks" startet Schautzer am 1. Dezember. Im Leo-Theater Schwelm liest er aus dem berühmten Thomas-Mann-Werk, begleitet von dem Pianisten-Jungstar Amadeus Wiesensee. Einen Zukunftswunsch hat Schautzer: Dass es den Menschen gelingen wird, die Erde zu erhalten, die sich derzeit in einem bedenklichen Zustand befinde.

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