Zwei Brüder. Ein Wiedersehen nach 30 Jahren. Ihr Kindheitstraum. Regeln: Die Reise muss auf dem Mofa gemacht werden und beginnt am Brunnen von Löchingen im Schwarzwald. Eine schöne Ausgangsposition für ein deutsches Roadmovie in Slow Motion, denn auch wenn die Mofas getunt sind, kommen sie selten über eine Geschwindigkeit von 50 km/h hinaus.
Für Fachleute: Die verwendeten Mofas im Film waren vom Typ Puch Maxi S und Zündapp ZD 25 TS. Wenn dazu noch Stars wie Lars Eidinger und Bjarne Mädel verpflichtet werden, kann nichts mehr schiefgehen. Zumal zwei ausgewachsene Männer im Anzug immer ein komisches Bild auf kleinen Mofas abgeben. Anzug deswegen, weil Bruder Christian gerade aus seinem Business in Asien heimkehrt, und eigentlich auf dem Sprung ist. Doch aus dem Rückflug am nächsten Morgen wird es nichts.
Regisseur Markus Goller hat zum Glück keinen „Erwachsener macht auf Teenie"-Gag hinter den anderen gesetzt, sondern gibt seinen Figuren Zeit, ihren Charakter auf der Leinwand zu entwickeln und glaubwürdig rüber zu kommen. Nebenbei haben sie ihre „Hausaufgaben" zu erledigen. Etwa, beim Griechen die Speisekarte rauf und runter zu essen, eine schlafende Kuh umzuwerfen, eine Arschbombe vom Zehner zu machen, Sex zu haben und zum Schluss am Timmendorfer Strand ins Meer zu pinkeln.
Für die Dreharbeiten nahmen Mädel und Eidinger Unterricht in Stepptanz und im Tischtennis. Dank eines üppigen Produktions-Budgets von fünf Millionen Euro konnte man aus dem Vollen schöpfen und im Dorf Gengenbach ein Weinfest mit 260 Statisten und den Schauspielerinnen Franka Potente und Alexandra Maria Lara inszenieren.
Zum Schluss kommt auch noch ein mäßig dosiertes Quantum an Action auf, wenn die beiden Brüder ihre Mofas beim Tischtennismatch gegen den prolligen Dauercamper Hantel verspielen und sie sie, recht laienhaft, zurückzuholen versuchen. Kein gutes Roadmovie ohne entsprechenden Soundtrack: In diesem Fall sind es The Cure und Camouflage.