Über viele Jahre war die „Baker Street" in der Mainzer Straße in Saarbrücken beheimatet. Am neuen Standort in St. Arnual setzen die Betreiber auf Altbewährtes, aber auch auf Neues.
Die „Baker Street" ist umgezogen. Ich treffe mich mit den handelnden Personen: Besitzer Julian Blomann und Betriebsleiter Sebastian Jäger. Hier in St. Arnual sieht es jetzt ganz anders aus, als vorher. Blomann erklärt die neue Baker Street: „Wir haben mit dem Dach begonnen, alles neu gemacht. Dann renovierten wir uns durch das ganze Haus nach unten." Schön ist es geworden. Wenn man das Haus betritt, steht man mitten in der neuen „Baker Street". Hell, alles neu! Dahinter gibt es eine Bar, und ganz hinten liegt der große Festsaal, in dem bis zu 100 Personen essen und etwa die doppelte Anzahl tanzen können. Das Haus wurde 1870 gebaut, der Festsaal 1890 als Versammlungsort angebaut.
Auffällig ist, dass das Haus jetzt seinen historischen Charakter wieder gefunden hat. Viel Geld wurde auch in die Renovierung der Fassade investiert. Die Idee, die hinter allem stand: die Innenräume so zu gestalten, wie es hier im 19. Jahrhundert vielleicht einmal aussah. Der Festsaal ist ganz licht, mit hellen Farben. Jetzt brechen hier das viktorianische Zeitalter und die englische Lebenskultur wieder an. Das Bistro ist ein Pub, die Baker Street. Das, was es vorher schon gab, wird es auch hier geben. Das Getränkeangebot wollen sie allerdings noch ausbauen. Hier ist einfach mehr Platz, und der zweite Raum, der Barbereich, bietet sich auch hervorragend für Getränke-Tastings an. Sonntags gibt es wieder Frühstück. Dieses köstliches Full English Breakfast, das die Gäste aus der alten „Baker Street" so lieben.
Es soll aber auch Überraschungen geben, daran arbeitet das Team noch. Etwa einen Brunch. Es gibt in England ja gewisse Traditionen, die hier auch angedacht werden. Schon am alten Standort präsentierten sie ja auch englische Kuchen. „Wir machen alle Kuchen selber", betont Blomann. Es geht darum, den Gästen die Cakes der Insel näher zu bringen. Dabei gibt es immer wieder Überraschungen, auch für Stammgäste. Einige Kreationen wurden in der Vergangenheit aber so gut angenommen, dass sie häufiger auf der Karte stehen. Der Guinnesskuchen etwa oder ein englischer Apfel-Whiskey-Kuchen.
Full English Breakfast
Die Betreiber bleiben grundsätzlich bei ihrem Gastrokonzept aus dem Vereinigten Königreich. Pub-Food, die Karte, die sie schon länger präsentieren. Klein, aber authentisch! Sie machen hier Burger, Fish and Chips, Steakhouse Pommes, Curry-Karotten-Ingwer-Suppe und Currywurst. Neu aufgenommen wurde Flammkuchen. Ich entschied mich, wenn ich schon mal hier bin, für Fish and Chips. Nicht unbedingt ein Essen, nach dem ich mich täglich sehne. Dazu bestellte ich mir noch Steakhouse Pommes. Als ich vor ein paar Jahren in Cornwall war, aß ich genau diese zwei Teller in einer kleinen Hafenbar. Es ist halt englische Lebenskultur. Allerdings viel besser, als manche Leute immer berichten. Da gibt es wohl viele Vorurteile. Immer noch. Der Fisch war nicht trocken, sondern saftig. Die Steakhouse Pommes hatten eine schöne Farbe, waren sorgfältig frittiert. Manchmal geht man ja auch irgendwo hin, um einer kulturellen Darbietung zu lauschen. Oder sich auf ein Bier mit Freunden zu treffen. Und bekommt Hunger. Dann ist mein Anspruch nicht unbedingt der, wenn ich mit einigen Feinschmeckern losziehe, um die Küche bei unseren französischen Nachbarn zu testen. Ich möchte allerdings dann nicht mit Minderwertigem „abgefüttert" werden. Und das ist in der Baker Street eindeutig nicht der Fall.
Das Essen war keinesfalls schlechter, als damals in der Hafenpinte in Cornwall. Ich war zufrieden, und mehr wollte ich ja auch nicht. Wer einen anderen Geschmack hat wird hier vielleicht mit der Curry-Karotten-Ingwer-Suppe oder einer Currywurst sein Glück finden. Oder mit einem Flammkuchen, der hier wie erwähnt seit einiger Zeit oft nachgefragt wird. Jeder nach seinem Geschmack!
Natürlich machen sie ihre Scones, das klassisch-englische Teegebäck, selber. Es wird aus Weizen-, Gersten- oder Hafermehl hergestellt. Die besondere Konsistenz erhalten die Scones durch Einarbeitung kalter Butter in den Teig. Diese Scones gibt es, meines Wissens, in unserer Gegend nur hier. Gereicht werden sie, seit Jahren in diesem Haus, mit einer Spezialität aus Cornwall zusammen: der Clotted Cream, einer gebutterten Sahne. In der englischen Grafschaft Cornwall stehen viele Kühe auf den Weiden, oft nahe am Meer. Die salzigen Wiesen bieten diesen Kühen ein hervorragendes Futter. Nicht umsonst sind Salzwiesenlämmer bei Feinschmeckern ja auch eine besondere Delikatesse.
Dieser Streichrahm wird aus unpasteurisierter Kuhmilch hergestellt. Der Geschmack ähnelt ein wenig der Mascarpone. Ich habe sie in Cornwall schon probiert, und unsere englischen Freunde schwörten damals darauf, sie zusammen mit einer hausgemachten Erdbeerkonfitüre zu essen. Die Clotted Cream bezieht die „Baker Street" direkt aus Cornwall. Bei großen Veranstaltungen arbeiten sie mit drei Caterern zusammen. Diese bieten unterschiedliche Konzepte an, da wird der richtige für die Veranstaltung gebucht. In der neuen „Baker Street" im „Hirsch" wird es die bekannten Veranstaltungen wie Criminal Dinner, Pubquiz, Whisky-, Bier-, Cocktail- und GinTastings ebenso geben wie das erwähnte beliebte Full English Breakfast.
Regelmäßige Tastings mit Bier, Gin oder Whisky
Schon seit einiger Zeit hatten sie nicht mehr täglich geöffnet. Das wollen sie auch hier nicht. Sie wollen an den bekannten Tagen öffnen, etwa montags und mittwochs, sowie am Wochenende. Mittwochs gibt es das beliebte Pubquiz, da kann jeder kommen, ohne Anmeldung. Was schon läuft, sind besondere Abende. Ein wesentliches Standbein dieses Konzeptes! Dafür gibt es auf der Internetseite monatlich den Eventkalender. Hier finden Fans des Hauses unterschiedliche Informationen. Zum einen geht es um Tastings. Und dies kann man hier, rund um die Bar, hervorragend organisieren. Etwas abgeschieden vom eigentlichen Pub testen Fans von Whiskys, Gins oder Bieren besondere Spezialitäten. So erfahren die Teilnehmer Wissenswertes über Herstellung, Produkte und Unterschiede verschiedener Sorten. Dazu gibt es immer die Expertise unterschiedlicher Fachleute. So kommentiert etwa Josef Resch vom Café Resch in Eppelborn die Geschmackserlebnisse bei Whisky und Schokolade.
Oder ein Abend mit Trappistenbieren. Trinkt man ja auch nicht täglich. Hier können Sie dann vieles über Kloster- und Trappistenbiere erfahren. An einem andern Abend gibt es ein Angebot für Whiskyfans. Wo bekommt man schon unterschiedliche Whiskys in Cash Strength, also unverdünnt, in Faßstärke zu probieren? Mit und ohne Torfrauch, gelagert in unterschiedlichen Fässern, etwa Sherryfass, Weinfass oder Ex-Bourbonfass mit Vanillearomen?
Andererseits sind in dem Eventkalender viele Hinweise auf Musik, Lesungen oder Theater oder sonstige kulturelle Darbietungen. Beispielhaft die Termine von Soul-Sessions der Hirsch Allstars. Bandleader Elmar Federkeil präsentiert hier im Haus seit dem 13. September Sänger und Sängerinnen aus allen Teilen Deutschlands. Er setzt auf höchste Qualität, denn „unsere Fanbase ist verwöhnt und kritisch, die wollen halt nur von den Besten entertaint werden", sagt der 53 Jahre alte Berufsmusiker. Es soll getanzt werden, was das Zeug hält, denn die Atmosphäre in der Eventgastronomie Hirsch lädt förmlich dazu ein, nicht zu sitzen, sondern zu „zappeln", mitzusingen und einfach Spaß zu haben.
Suchen Sie sich einfach im Eventkalender den richtigen Termin aus!