Fast jeder war wohl schon einmal Gast in einem Hotel. Aber auch in einem Grand Hotel? Im Victor’s Residenz-Hotel Saarbrücken kann man diese ganz besondere Atmosphäre erleben – im nach wie vor einzigen Grand Hotel im Saarland. FORUM hat anlässlich des 20. Jubiläums mit Susanne Kleehaas gesprochen, die gemeinsam mit Birgit Winter die Geschäftsführung der Victor’s Residenz-Hotels bildet und als Marketing-Chefin damals maßgeblich für die Konzeption des neuen Hotels verantwortlich war.
Frau Kleehaas, 20 Jahre liegt die Eröffnung des Victor’s Residenz-Hotels am Deutsch-Französischen Garten zurück. Was hat Sie zur Philosophie des Hauses inspiriert?
Wir haben das im wahrsten Sinne Naheliegende zur Philosophie des Hauses gemacht. Frankreich ist gerade mal drei Kilometer vom Standort entfernt, der wunderschöne Deutsch-Französische Garten liegt direkt vor unserer Tür. Daher kamen wir recht schnell auf die Idee eines französischen Grand Hotels, das sich im Interior-Design an den Hotels der sogenannten Belle Époque, der Blütezeit der Grand Hotels, orientiert. Deren Verständnis, nämlich den Gast in den Mittelpunkt zu stellen und ihm das anzubieten, was er wünscht, haben auch wir verinnerlicht. Ich halte sehr viel von dieser besonderen, individuellen Art von Gastfreundschaft, in Kombination mit einem zurückhaltenden, aber doch aufmerksamen Service.
Wo zeigt sich der Ansatz des Grand Hotels konkret?
Augenfällig ist natürlich das Design-Konzept. Als Beispiel sei die „Toile-de-Jouy" genannt, ein französischer Klassiker aus dem 18. Jahrhundert. Das ist ein herrlicher Dekorationsstoff mit grazilen floralen und figuralen Mustern. Wir verwenden diesen Stoff zur Wandgestaltung, für Gardinen und als Polsterstoff für Sessel und Betten. Architektonisch fällt die Großzügigkeit und Weite des vierstöckigen Hauses ins Auge. Dazu gehört die knapp 20 Meter hohe Empfangshalle mit der markanten acht Meter langen, schön facettierten Kristall-Hängelampe. Dazu die behaglichen Rottöne der Sitzgelegenheiten, die Handläufe, Türblätter und Aufzugstüren aus Messing, das warme Kirschbaumholz der Rezeption. Das alles versetzt den Gast in eine andere Welt, ohne dass er dabei auf modernen Komfort verzichten muss.
Nun ist Frankreich vor allem bekannt für gutes Essen und Trinken. Dieser Aspekt spielt dann wohl auch eine große Rolle, oder?
Das ist richtig, das gastronomische Angebot ist ein ganz wichtiger Baustein. Speerspitze ist dabei unsere stilechte Brasserie „Chez Victors". Da ist nichts „trendy" oder im beliebigen Einheitsstyle, im Gegenteil. Mit ihren beiden Kronleuchtern, dem gemusterten Teppichboden, der charmanten Einrichtung versprüht sie echtes zeitloses Pariser Flair. Dazu die malerische Terrasse mit einmaligem Blick in den Park. Eigentlich muss man gar nicht mehr in die französische Hauptstadt fahren, Paris liegt direkt am Deutsch-Französischen Garten (lacht). Ernsthaft: Wir sind schon stolz darauf, dass es uns gelungen ist, die Brasserie als eigenständiges Restaurant zu positionieren und nicht als Hotel-Anhängsel. Der beste Beweis sind die vielen Nicht-Hotelgäste, die gerne hierherkommen, um französische und deutsche Spezialitäten zu genießen oder auch private Feste zu feiern.
Und im Business-Bereich funktioniert das Konzept des Grand Hotels auch?
Auf jeden Fall! Ich habe noch nie verstanden, wie man eingepfercht in einen sterilen Tagungsraum, auf einem unbequemen Stuhl sitzend, mit einem öden grauen Teppich unter den Füßen kreative und effiziente Lösungen finden soll. Gerade haben wir diesen Bereich komplett modernisiert. Neben einer zeitgemäßen Technik gewährleisten behagliche Wandfarben, bequeme Polsterstühle sowie dekorative Akzente durch Pflanzen und Gemälde eine produktive Atmosphäre. Zahlreiche Fenster, teils bodentief, sorgen für Tageslicht. Und vor allem bietet der Park die Gelegenheit für entspannende Tagungspausen, in denen man mit Kollegen beim Schlendern um den See Einzelgespräche führen kann. Sie sehen, wir haben hier wirklich ein wunderbares Gesamtpaket für unsere Business-Kunden, die rund 70 Prozent unserer Gäste ausmachen.
Dann ist ja jetzt alles fertig und das Hotel ein Selbstläufer, oder?
(lacht) Fertig ist es natürlich nie. Lassen Sie mich ein paar Beispiele nennen. 1999 hat noch niemand an Elektromobilität gedacht. Heute haben wir in unserer Tiefgarage natürlich längst eine Tesla-Ladestation. Früher wurde die Terrasse nur im Sommer genutzt, heute bieten wir dort von Mitte November bis Anfang Januar unser romantisches Winter Wonderland mit Glühwein, kleinen Speisen und großem Flair an. Dazu inspiriert haben mich die winterlich gestalteten Innenhöfe, die ich an Silvester 2013 bei den Pariser Grand Hotels gesehen habe. Kostenloses Internet, Telefon-Flatrate und Sky-TV auf dem Zimmer waren bei Victor’s schon installiert, als andere noch darüber nachdachten. Dazu fordert uns das veränderte Buchungsverhalten der Gäste. Die mobilen Buchungen und der Online-Direktvertrieb spielen heute eine viel größere Rolle als noch vor ein paar Jahren. Auch darauf müssen wir reagieren und am besten allen anderen einen Schritt voraus sein.
Sie sind jetzt schon so lange an führender Stelle dabei und maßgeblich für den Erfolg des Hotels verantwortlich. Über was können Sie sich noch freuen?
Erst einmal ist das sicherlich nicht mein alleiniger Verdienst. Wir haben ein wunderbares Team, operativ im Hotel und in den nachgelagerten Bereichen, die mit viel Herzblut bei der Sache sind und den Erfolg möglich gemacht haben. Über was ich mich freuen kann? Nun, wir haben ja auch den Verwaltungssitz hier am DFG, sodass ich fast jeden Tag durchs Haus gehe. Und wenn ich Gäste erkenne, die schon ganz oft bei uns waren, oder solche, die in der Lobby sitzen und einfach die besondere Atmosphäre dieses Hauses genießen, dann freut mich das jedes Mal aufs Neue.