Jeep hat im vergangenen Jahr die Modelle Cherokee und Wrangler überarbeitet. In diesem Jahr bietet die SUV-Kultmarke für die Topversionen einen neuen Zweiliter-Turbo-Benzinmotor an. Dieses Aggregat soll den betagten 3,2-Liter-Sechszylinder-V-Motor ablösen.
Muntere 272 Pferdestärken leistet der neu konstruierte Vierzylinder für den Jeep Cherokee und den Wrangler, der durch Direkteinspritzung und Turboaufladung unterstützt wird. Der neue Motor entwickelt trotz geringeren Hubraums ein höheres Drehmoment als das Vorgänger-Aggregat. Zwischen 3.000 und 4.500 Kurbelwellenumdrehungen liegen satte 400 Newtonmeter an, die für beachtlichen Vortrieb sorgen.
Gut auf Straße und im Gelände
Für die Drehmomentsteigerung haben die Ingenieure einen Turbolader, der sich durch geringe Masseträgheit auszeichnet, implantiert. Dazu spendierten sie dem Reihen-Vierzylinder ein elektronisch gesteuertes Bypass-Ventil. Der alte Sechszylinder brachte es nur auf 347 Newtonmeter Drehmoment und das bei deutlich höherer Drehzahl. Der neue Motor verfügt zudem über eine Start-Stopp-Automatik. In die Variante Trailhawk der Cherokee-Modelle baut Jeep ausschließlich den Benziner ein. Mit dem neuen Aggregat schafft der Wagen den Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 in 7,6 Sekunden und kommt auf ein Höchsttempo von 177 Kilometern pro Stunde.
Bei den Limited- und Overland-Varianten wird ein wenig mehr Spurtstärke geliefert: 7,2 Sekunden auf Tempo 100, Höchsttempo knapp über 200. Die Motorleistung bringt eine neunstufige Wandler-Automatik auf die Straße. Sportlich ambitionierte Fahrer können die Gänge auch per Schaltwippen am Lenkrad einlegen. Der Wrangler ist mit einer Achtgang-Automatik ausgerüstet. Der Trailhawk schluckt laut Hersteller 9,4 Liter auf 100 Kilometer – bei Geländewagen darf es ja bekanntlich etwas mehr sein.
Wir haben das Auto nicht nur da getestet, wo es hingehört – im Gelände nämlich – sondern auch da, wo es wohl fast immer gefahren wird: auf schnödem Asphalt. Dort konnten wir ein manierliches Fahrverhalten feststellen. Das Fahrwerk ist ausreichend straff, hat aber auch bei schlechter Wegstrecke keine Macken. Der Wagen bleibt auch bei flotten Kurvenfahrten sicher in der Spur. Die Lenkung ist komfortabel, aber dennoch sehr präzise. Dass Wrangler und Cherokee serienmäßig über Vierradantrieb verfügen, ist klar.
Fahrmodi wählen per Drehknopf
Die Trailhawk-Modelle sind auf den ersten Blick an einem schwarzen Blendschutz auf der Motorhaube und dem speziellen „Trail Rated"-Emblem unter der A-Säule zu erkennen. Das Emblem soll ein Beleg für verschärfte Tests hinsichtlich der Geländegängigkeit darstellen. Ausschließlich für den Trailhawk wurde das Vierrad-Antriebssystem „Jeep Active Drive Lock" entwickelt. Es maximiert die Traktion in niedrigen Gängen durch ein sperrbares Hinterachsdifferenzial. Damit ist der Wagen noch besser für Hindernisse und sehr extremes Gelände gerüstet, wovon wir uns in einem Marmorsteinbruch in der Nähe des Gardasees überzeugen durften. Die unterschiedlichen Fahrmodi wie Auto, Snow, Sport, Sand/Mud und Rock (ausschließlich im Trailhawk) werden über einen Drehknopf auf der Mittelkonsole angesteuert.
Fazit: Für jemanden, der sowohl vor der Arena in Verona als auch in Steinbrüchen oder ähnlichem Gelände aufkreuzen will, sind die 49.500 Euro in der Grundversion sicher gut angelegt. Für andere dürfte sich aber die Frage stellen, ob solche Autos noch in die Zeit passen.