Der 1. FC Saarbrücken schließt die Hinrunde als souveräner Tabellenführer ab. Der FC Homburg hat sich nach der 1:2-Niederlage wohl aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet.
Die Pfeile schossen noch ein bisschen durch den Völklinger Abend, als Schiedsrichter David Scheuermann das Saar-Derby zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem FC 08 Homburg schon längst beendet hatte. Als Homburgs Coach Jürgen Luginger seine Spielanalyse beendet hatte, schob er noch ein paar böse Sätze nach. Der Schiri habe sich von der Saarbrücker Kritik nach dem Elversberg-Spiel beeindrucken lassen. Und Dirk Lottners Attacke auf SVE-Akteur Sinan Tekerci, den der FCS-Coach aufgrund seiner „Fallsucht" angegriffen hatte, gehöre sich einfach nicht.
Der Saarbrücker Trainer blieb cool, verzichtete auf einen direkten Konter und meinte hinterher lediglich süffisant: „Das gehört bei ihm dazu. Er macht sich immer kleiner als er ist. Die wollen genauso aufsteigen wie wir. Aber er verkauft die Hinrunde als Erfolg."
FCS-Trainer Lottner: „Gut, dass wir durchatmen können"
Außer Frage steht, dass die Hinserie des FCS beeindruckend war. 17 Spiele, 43 Punkte und damit zwei Zähler mehr als Vorjahresmeister Mannheim: Die Blau-Schwarzen sind auf Kurs. Auch wenn spielerisch durchaus noch Luft nach oben ist. Der zähe Heimerfolg gegen den FCH ist ein Spiegelbild der Hinrunde. Lottners Team neigt zu Leichtfertigkeiten, was auch den Trainer ärgert: „In der zweiten Halbzeit haben wir unfassbar viele leichte Fehler gehabt." Was aber auch auffällig ist: Immer, wenn das Team mit dem Rücken zur Wand steht, kommt es zurück. So auch gegen den FC Homburg, als Sebastian Jacob in der Nachspielzeit einen Foulelfmeter sicher verwandelte. Zuvor hatten Fanol Perdedaj (23. Minute) und Stefano Maier (48.) jeweils nach groben Schnitzern der Hintermannschaft für ein ausgeglichenes Spiel gesorgt, in dem Halbzeit eins an den Spitzenreiter ging, Halbzeit zwei an die Grün-Weißen. „Ich denke, ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. Wir haben nach dem Wechsel ein gutes Spiel gemacht. Nach dem Ausgleich waren wir dran, haben aber im letzten Drittel nicht konsequent genug gespielt. Es ist total ärgerlich", sagte Homburgs Abwehrchef Kevin Maek, der ebenso wie Nebenmann Maier ein starkes Spiel machte. Es war ein Derby, in dem von vornerein der Schiedsrichter im Blickpunkt stand. Dass mit dem Pfälzer Scheuermann abermals ein eher unerfahrener Referee angesetzt wurde, hatte im Vorfeld für Diskussionen gesorgt. Vor allem deshalb, weil seinem Kollegen Joshua Herbert das Duell zwischen der SV Elversberg und dem FCS völlig entglitten war. Scheuermann hatte im ersten Abschnitt zwei schwierige Szenen: Nach acht Minuten kam Saarbrückens Kianz Froese nach einem Kontakt mit Maek zu Fall, was bei strenger Regelauslegung als Notbremse hätte gewertet werden müssen. Doch der Schiedsrichter ließ ebenso weiterlaufen wie 20 Minuten später, als Homburgs Jannik Sommer nach einem Tritt von Jayson Breitenbach im Strafraum fiel. Diese großzügige Linie setzte der zunächst nicht immer sicher wirkende Unparteiische fort, und nach dem Wechsel bekam er das Spiel immer besser in den Griff. Wohltuend dabei die Tatsache, dass Scheuermann auf theatralisches Auftreten und inflationäres Verteilen von Karten verzichtete. Der späte Strafstoß nach Maiers Foul am eingewechselten Fabian Eisele war unstrittig. Das Derby war zwar intensiv, aber keinesfalls unfair. „Wir haben sicherlich nicht unser bestes Spiel gemacht, aber am Ende zählen die drei Punkte. Wir wollten nach Elversberg eine Reaktion zeigen, und das ist uns gelungen", sagte Siegtorschütze Sebastian Jacob. Dem FCS war der Substanzverlust nach dem Pokalhit gegen Köln und den kräftezehrenden Ligaspielen gegen Offenbach, Elversberg und dann Homburg durchaus anzumerken. „Es ist gut, dass wir vor dem Heimspiel gegen den FKP noch einmal durchatmen können", sagte Lottner. Und sein Kollege Luginger wollte sich dann auch seine Bilanz nicht schlechtreden lassen. „Wir haben vier Punkte mehr geholt als im Vorjahr zum gleichen Zeitpunkt. Wir sind vorne dabei, das war unser Ziel."