Wer morgens schwer in die Gänge kommt, freut sich, wenn digitale Helfer einen sanft in den Tag starten lassen. Zähneputzen, Wäsche waschen und Kochen soll mit vernetzter Technik noch leichter und schneller gehen. Ein Überblick über einige Neuheiten.
Aufstehen und gute Laune bekommen: Das funktioniert jetzt auch für alle jenseits der Kindheit beim vernetzten Zähneputzen. Mehr als 250.000 Zahnbürsten für Kids mit zugehöriger App, auf der beim Putzen beispielsweise Monster gejagt werden, hat das Wiener Start-up Playbrush seit 2015 in 25 Ländern verkauft. „Die Erwachsenen wollten auch Unterhaltung“, erzählt Marketing-Managerin Felicitas Fliesser zum Launch der Smart One. Die elektrische Schallzahnbürste mit Lichtfeedback und Sofort-Putzkontrolle erlöst spiellustige Mamas und Papas seit Herbst endlich davon, mit einer Kinderzahnbürste zu schrubben, wenn sie, wie ihr Nachwuchs, bei der Hightech-Mundhygiene Spaß haben wollen. Beispielsweise steuert jetzt bei Quiz-Spielen die Putzrichtung der Smart One die Antwort, und das Smartphone-Display zeigt via „Blauzahn“-Technologie, „Bluetooth“, an, ob der Bürster sinnvoll unterwegs ist und ob er richtig geraten hat. Oder ein charmanter Zahnputz-Coach signalisiert auf einem virtuellen 3D-Gebiss, wo die Zahnbürste, die mit der Playbrush-App vernetzt ist, noch mal ran muss. Ebenso, ob Druck rausgenommen oder das Tempo verlangsamt werden sollte, damit die 40.000 Bewegungen pro Minute der Smart One effizient ansetzen.
Künstliche Intelligenz steckt hinter der Echtzeit-Analyse, die den müden Nutzer, passend zu seiner eigenen Routine, zu einer so gründlichen Zahnpflege anleiten soll, dass sie sogar dem Zahnarzt gefällt. Denn auch auf Erwachsene, die regelmäßig putzen, wartet eine Belohnung. „Wir wollen Zahnpflege für die ganze Familie nicht nur unterhaltsam und einfach, sondern auch kostenneutral machen“, sagt Playbrush-CEO Paul Varga. Das Prinzip: Wer zur Zahnbürste ein Abo abschließt, das 49 oder 99 Euro im Jahr kostet (unter anderem bei Euronics, Amazon, eu.playbrush.com), bekommt die unterhaltsame Putz-Unterstützung online, außerdem acht Bürsten-Köpfe pro Jahr und Rückzahlungen über den Zahnarztbesuch. Denn besonders fleißiges Bürsten zahlt sich aus: Dafür gibt es weiße Füllungen um bis zu 70 Euro im Jahr oder auch weitgehende Kostenübernahme der noch teureren, professionellen Zahnreinigung. Um an die monetäre Belohnung zu kommen, soll es reichen, die Behandlung beim Zahnarzt in Anspruch zu nehmen, die Arzt-Rechnung in der Playbrush-App hochzuladen und auf die Erstattung zu warten.
Zahnputz-Coach gibt Tipps
Klingt traumhaft. Hoch motiviert, aber immer noch leicht orientierungslos, steht der Morgenmensch nach der Zahnreinigung vor dem Kleiderschrank. Höchste Zeit, die Business-Klamotten anzuziehen. Da hängt nicht viel: Am Vorabend hatte die Reinigung schon zu – egal. Die Kleidung vom Vortag soll die „Easy Care 10 Kilogramm“-Dampfwaschmaschine von Sharp in nur 29 Minuten mit nichts als kalter Luft auffrischen. Bei Samsung nennt sich im WD6500 WD10N642R2W/EG Waschtrockner 10 + 6 Kilogramm (1.199 Euro) das entsprechende Programm „AirWash“ und verspricht, aus der getragenen Kleidung 99,9 Prozent der Bakterien ohne Wasser und Chemikalien zu entfernen. Muss doch Wasser an die Textilien ran, erspart wiederum bei der Sharp-Dampfwaschmaschine viel heißer Dampf gegen Knitterfalten wenigstens das lästige, zeitraubende Bügeln.
Morgens bleibt Zeit für ein gutes Frühstück. Zunächst einen leckeren Latte macchiato oder einen Cappuccino, damit außerhalb der eigenen vier Wände der Kopf wieder wach mitdenkt. In fast jedem dritten Haushalt steht in Deutschland ein Kaffeevollautomat. Feinporig muss der Milchschaum sein, das Aufschäumen auch für laktosefreie Milchschaumgrundlagen passen. Keime dürfen nicht rein, aufwendiges Putzprozedere darf die gerade erwachte, gute Laune nicht trüben. Deshalb ist bei komfortablen Kaffeevollautomaten die Brühgruppe mit einem Handgriff zu entnehmen und nur unter heißem, klarem Wasser zu reinigen. Je höher der Druck, mit dem der Kaffee ausgepresst wird, desto trockener der Kaffeesatz – ein Qualitätskriterium, erzählen Barista, das dem Kaffeegeschmack und der Hygiene bei stehendem Kaffeesatz zugutekommt.
Ideal, wenn das gesamte Milchsystem vollautomatisch mit Dampf und heißem Wasser gereinigt wird. Etwa beim De’Longhi Perfecto Evo, der ab etwa 1.000 Euro zu haben ist. Sein energiesparendes, doppeltes Heizsystem soll Milchschaum und unverbrannten Espresso in jeweils perfekter Temperatur zaubern. Im patentierten Latte-Crema-Milchaufschäumsystem darf die Temperatur nicht höher als 70 Grad Celsius sein, damit Strukturen aus Eiweißteilen der pasteurisierten Milch die Luft umschließen. Das bevorzugte Aroma, sowie die persönlich favorisierte Kaffee- und Milchmenge lassen sich über ein vierzeiliges Klartext-Display unter „Mein Kaffee“ abspeichern, damit nicht jeden Morgen neu probiert werden muss. Die ganze Familie wird über die Kaffeekannenfunktion mitversorgt, wenn alle gemütlich am Tisch sitzen bleiben wollen. Man kann sich aber auch einen „Long Coffee“ mit einem Stups auf eine große Taste an der Evo holen, der im Schwallbrühverfahren mit niedrigem Druck so zubereitet wird, wie ein Frühstückskaffee in früheren Zeiten.
Milch wird nicht hocherhitzt
Der Körper braucht auch Vitamine und andere Energiespender für einen guten Start. Deshalb bereitet beispielsweise der Standmixer einen veganen Trend-Smoothie aus Obst, Gemüse und energiereichen Kernen, etwa von Sonnenblumen. Eigentlich ist es sogar egal, wenn der Schläfrige einen steinharten Avocadokern mit püriert: Der Braun Multi Quick 7X (99 bis 180 Euro) mit Active Blade-Technologie soll die „harte Tour“ als einer von wenigen Handmixern aushalten. Grund: Seine Messerklinge bewegt sich nicht nur im Kreis, sondern gleichzeitig auch nach oben und unten. Die aktive Schneidezone werde dadurch aufs Zweieinhalbfache beim Pürieren erweitert, heißt es bei der Traditionsmarke Braun, dem italienischen Unternehmen De’Longhi.
Der mit intuitivem Tempo bedienbare Handmixer arretiert, rutscht nicht mehr weg, dreht sich sogar in harte Trendfood-Bestandteile, wie gefrorenes Obst, hinein. „Das kann man mit ganz wenigen Stabmixern“, sagt René Némorin, Marketingdirektor von De’Longhi Deutschland. Damit hochwertige, edelstahlharte Stabmixer auch bei solcher Beanspruchung ihre durchschnittlich zehneinhalb Jahre Lebenszeit erreichen, während sich ihr Material gleichmäßig abnutzt, reagiere die Entwicklungsabteilung etwa mit der Active Blade-Technologie auf aktuelle Food Trends, wie sie in den sozialen Medien kommuniziert werden.
Obwohl auf Videokanälen als „Superfood“ gehypt, erscheint es ratsamer, den Avocadokern zur Seite zu legen und zum Ziehen einer Pflanze zu verwenden, als ihn zu essen. Denn die Verbraucherzentrale Bayern warnte in einer Mitteilung vom Mai vor eventuellen gesundheitlichen Risiken durch den Verzehr des Bitterstoffs Persin darin: „Ob und wie sich die im Kern enthaltene Menge an Persin auswirkt, ist noch nicht untersucht“.
Jedenfalls muss leckeres Obst, selbst aus dem Gefrierfach, speziell Äpfel, die auf ihre Art auch „Supernahrung“ sind, morgens schnell mit einem willigen Gerät smoothietauglich zerkleinert werden. Beim Braun MultiQuick 7X hilft zudem das Power Bell Plus System mit, bei dem extrem harte, entgegengesetzt angewinkelte Edelstahl-Messerklingen mit einem speziellen, glockenförmigen Mixfuß auch größere Lebensmittel zerkleinern, ohne dass die haltende Hand gleich wieder müde wird.
Im Air-Steam-Ofen von Sharp backt kurz darauf ein Gugelhupf für das Geburtstagskind zum Frühstück, darüber brät eine Forelle für den Gatten, der eine harte Nacht hatte, und darunter wird eine Gemüselasagne zum Mitnehmen ins Büro und in die Ganztagsschule allmählich fertig. Nach Herstellerangaben ist das der erste Ofen, in dem bei vielfältigen Anforderungen zur gleichen Zeit auf fünf Ebenen gebraten und gebacken werden kann. Aromen und Gerüche sollen dabei nicht vermischt werden, wenn auf drei der fünf Ebenen unterschiedliche Gerichte gleichmäßig garen. Ein doppelter Ventilator sowie zusätzliche Lüftungsschlitze an den Seiten sorgen für den notwendigen Luftstrom. Anschließend reinigt sich der Highend-Backofen selbst und ist bereit für weitere drei der 150 vorprogrammierten Auto-Cook-Rezepte für alle, die ihrer Fantasie eine Auszeit gönnen.
Ofen gart auf fünf Ebenen
Später am Tag, auf dem Weg von der Arbeit, wirft das Smartphone unterwegs einen Blick in den heimischen Kühlschrank. Das geht über die Smart-Things-App von Samsung, die als offene Plattform die Geräte und Sensoren des Smart Home – auch diejenigen von anderen Herstellern – vernetzt. Auf dem Display des Samsung-Family-Hubs, als smarte Familien-Zentrale auf dem Kühlschrank fix positioniert, ist später das ausgewählte Rezept zu den vorhandenen und kurzfristig eingekauften Zutaten zu sehen. Der Hub sendet das Rezept vom Family-Hub-Kühlschrank (3.599 Euro) an einen geeigneten Backofen, wie den „Dual Cook Flex“-Wifi-Backofen (1.849 Euro), und stellt so die Garzeit und Temperatur automatisch ein – allerdings nicht die Zutaten in den Herd. Das muss Köchin oder Koch noch selbst erledigen. Dennoch spart der „Zweierlei-Kocher“ Zeit und Nerven: Wenn der Nachtisch gleichzeitig mit einem herzhaften Auflauf im Samsung Dual Cook Flex gart, hat ein Garraumteiler den Job, die Geschmäcker und Gerüche getrennt zu halten.
Angstfrei Essen zuzubereiten, dürfte künftig auch beim Kochen auf Platten besser funktionieren. Auf einem Induktionskochfeld mit integrierter Dunstabzugshaube, dem flächenbündigen Muldenlüfter NZ84T9747UK/UR (Abluft: UVP 3.499 Euro) oder NZ84T9747VK/UR (Umluft: UVP 3.299 Euro) von Samsung sollen Gerüche und Dämpfe direkt dort abziehen, wo sie entstehen. Automatikprogramme und Temperaturmanager haben unter anderem die Aufgabe, das Anbrennen von Bratfett sensorisch penibel zu verhindern, Empfindliches nicht zu heiß zu sieden und achtsam die Speisen warmzuhalten. Nach all dem Essen zurück zur Smart One: Es darf wieder gespielt werden.