Immerhin: Dem größten Blödsinn sind die spanischen Fußball-Fans noch einmal entgangen. Nach zähem Ringen steht fest: Am Mittwoch, 18. Dezember, treffen der FC Barcelona und Real Madrid im verschobenen Clásico aufeinander. Zuletzt hatte es Berichte gegeben, in denen es hieß, dass La Liga (und dadurch allen voran Liga-Chef Javier Tebas) daran arbeite, das prestigeträchtige Duell der beiden Erzrivalen am Nachmittag austragen zu lassen – damit der Clásico zu einer TV-freundlichen Uhrzeit in Asien ausgestrahlt werden kann. Dagegen hatten sich jedoch beide Vereine gewehrt. Eine andere Kröte müssen sie schlucken.
Der Supercup, das neu konzipierte Turnier der besten vier Teams der Vorsaison wird ab 2020 für mindestens drei Jahre in Saudi-Arabien ausgetragen. 120 Millionen Euro zahlen die Saudis für die Austragung. Bereits im vergangenen Jahr fand der spanische Supercup, noch im alten Format, nicht in Spanien statt, sondern in Marokko. Und der italienische Supercup macht wie im vergangenen Jahr auch Ende 2019 in Saudi-Arabien Station. Natürlich sind dies eher unwichtige Turniere, aber bereits jetzt müssen bei allen, die es gut meinen mit dem nationalen Fußball, die Alarmglocken schrillen. Adidas-Chef Kasper Rorsted wirbt vehement für die Austragung wichtiger nationaler Fußballspiele im Ausland. „Was spricht dagegen, wenn künftig ein DFB-Pokalfinale statt in Berlin auch einmal in Shanghai ausgetragen würde", fragte der Däne, der dem Sportartikelhersteller seit Oktober 2016 vorsteht.
Man könnte dies als Einzelmeinung abtun, wüsste man nicht, dass sein Vorgänger Herbert Hainer grade die Nachfolge von Uli Hoeneß bei Bayern München angetreten hat. Es geht um Merchandising, TV-Erlöse und dem Erschließen neuer Märkte. Wer letztlich im Stadion sitzt, ist den Heuschrecken des Fußballs dabei egal. Es ist gut, dass es in Deutschland eine wache und teils sehr mobile Fan-Szene gibt, die sich das nicht bieten lässt. Die Abschaffung der unsäglichen Montagsspiele der Bundesliga ist ihr erster großer Erfolg. Und mit Blick auf Spanien kann man nur sagen: Wehret den Anfängen!