Herthas Sieglos-Serie setzt sich in Frankfurt fort – Samstag kommt der SC Freiburg mit breiter Brust ins Olympiastadion.
Es ist nicht bekannt, ob Jürgen Klinsmann zurzeit wieder verstärkt den Hit vom Sommermärchen 2006 hört – oder diesen seinen Schützlingen in der Kabine vorspielt. „Dieser Weg wird kein leichter sein", heißt es in dem Lied von Xavier Naidoo, das der deutschen Auswahl bei der WM vor 13 Jahren Flügel verlieh – und weiter: „Dieser Weg wird steinig und schwer". Jene Zeilen passen schließlich fast noch besser zur aktuellen Situation der Spieler von Hertha BSC, als seinerzeit zur Nationalmannschaft. Denn die Blau-Weißen stecken im Tabellenkeller der Bundesliga und müssen sehen, wie sie wieder auf die Beine kommen – geschenkt wird ihnen dabei auch seit der Installierung Klinsmanns als Cheftrainer nichts. Auch im zweiten Spiel unter der Leitung des Weltmeisters von 1990 gab es den erhofften Sieg nicht. Immerhin erkämpften sich die Berliner zwar einen Punkt beim 2:2 in Frankfurt, insgesamt ist Hertha nun aber seit sieben Partien ohne dreifachen Punktgewinn. Hatte man im Heimspiel gegen Borussia Dortmund dabei noch etwas Pech, so kehrte zumindest schon mal das Glück für eine Partie zurück. Denn trotz einer 2:0-Führung für die Hauptstädter war das Unentschieden am Ende schmeichelhaft – wenn auch durch den hohen Einsatz, den das Team zeigte, nicht unverdient. Wieder gab es gute Ansätze, aber auch Schwächen, zu erkennen. Beide Treffer etwa waren exzellent herausgespielt: Vor dem Führungstor kombinierten Marvin Plattenhardt und Marko Grujic trotz Bedrängnis hervorragend. Der Serbe ahnte dann den Laufweg von Dodi Lukebakio, der den Ball zu guter Letzt Eintracht-Keeper Rönnow eiskalt durch die Beine spielte. Beim 2:0 wurde Frankfurts Hintermannschaft nach dem Plattenhardt-Freistoß komplett auseinandergespielt.
Gegentreffer nach Standardsituationen
Das angesprochene „Glück" äußerte sich dabei darin, dass der Videoassistent beim vermeintlichen 1:1 der Frankfurter ein Trikotziehen erkannte. Und dass Schiedsrichter Dingert den versteckten Schubser sah, als Hertha-Keeper Thomas Kraft sich in einer späteren Aktion den Ball ins eigene Tor faustete. Nicht gut war dagegen, dass man sich defensiv schwertat mit den schnellen Spielzügen der Eintracht, und Kraft immer wieder retten musste. Zweimal sah die Abwehr dazu alt aus, nach Standardsituationen, die zum Anschluss beziehungsweise Ausgleich der Hausherren führten. Fakt ist auch, dass Frankfurt elf Pflichtspiele mehr in den Beinen hatte – das vorangegangene war erst vier Tage her, und dabei bestritt die Eintracht über eine Halbzeit in Unterzahl. Trotzdem konnten die Hessen den Blau-Weißen konditionell vor allem in der Schlussphase so zusetzen, dass die sich kaum noch aus der Umklammerung zu befreien wussten.
Der kommende Gegner von Hertha BSC schwimmt dazu auf einer Erfolgswelle: der SC Freiburg, am Sonnabend (15.30 Uhr) im Olympiastadion zu Gast, hat bereits mehr als doppelt so viele Punkte wie die Blau-Weißen gesammelt und liegt überraschend auf einem „europäischen Platz". Wie zuletzt beim 1:0 gegen den VfL Wolfsburg – als Jonathan Schmid kurz vor Spielende per Freistoß traf – haben die Breisgauer derzeit stets eine Antwort parat. Nicht auszuschließen also, dass Jürgen Klinsmann vor dieser Partie den Hit von Xavier Naidoo öfter vor sich hin gesummt hat.