Es gibt viele Wege, seine Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Die 16-jährige Lotta von Arlers tut es mit Gedichten. Nun hat die junge Saarländerin ihr erstes Buch veröffentlicht.
Lotta von Arlers nennt sie sich. Es ist das Pseudonym einer jungen Schülerin, die sich den Gedichten verschrieben hat und nun ihr erstes Buch präsentiert. Von der Liebe, dem Leben, Krieg und Tod handeln ihre Werke. Vor etwa zwei Jahren hat die 16-Jährige angefangen, ihre Gefühle und Gedanken in Gedichtform niederzuschreiben. „Irgendwann hatte ich genug zusammen, dass man ein Buch daraus machen konnte", erzählt Lotta. Ihre Inspirationen „kommen einfach", sagt sie. „Wenn mir irgendwas gefällt dann schreibe ich ein Gedicht darüber", erzählt die Elftklässlerin. Die Ideen holt sich die junge Frau aus Gedichten, die sie selbst liest oder von Protagonisten einer Geschichte, die sie besonders begeistern. Dann setzt sie sich an den Schreibtisch und schreibt einfach drauf los, so wie es gerade aus ihr heraussprudelt.
Lottas erster eigener Gedichtband „Gedichte vom jungen Herzen" ist in fünf Kapitel aufgeteilt. In dem Kapitel „Gedichte über den Krieg" verarbeitet die junge Autorin ihre Gedanken zu aktuellen politischen Themen. „Es sind vor allem Antikriegsgedichte", erklärt sie. In der Schule zählen zu ihren Lieblingsfächern Deutsch, Französisch und Geschichte, auch Englisch gefällt ihr gut. So ist auch das Gedicht mit dem Titel „In Europa geh’n die Lichter aus" entstanden, das den Brexit thematisiert hat und die Gefühle einer jungen Generation zum Ausdruck bringt. Lotta von Arlers macht sich gerne Gedanken über Geschichte und Politik, sie legt aber Wert darauf, dass ihre Gedichte nicht zu politisch werden. Das Ziel der jungen Frau ist nicht, eine gewisse Botschaft zu vermitteln, sondern einfach nur ihre Gefühle zu einem Thema zu verarbeiten. Das spiegelt sich auch in ihren Gedichten über Liebe, Freundschaft, Tod und Vergänglichkeit wider, in denen Lotta sich unter anderem mit Nostalgie, Neid, Eifersucht und Abschied auseinandersetzt. Dabei achtet sie nicht auf festgelegte Gedichtformen oder Reimschemata. „Das mag ich nicht. In der Schule wird immer so getan, als wäre ein Reimschema bewusst gewählt, aber das bezweifle ich", schmunzelt die Dichterin. Grundsätzlich ist es der jungen Autorin egal, was andere von ihren Gedichten halten. „Es darf ja die freie Meinungsäußerung geben", erklärt sie. Trotzdem freut sie sich über ihre erste Fünf-Sterne-Bewertung auf Amazon, die da lautet: „Sehr schöne tiefsinnige Gedichte, die zum Träumen oder/und auch zum Nachdenken anregen. Sehr empfehlenswert." Dort ist ihr Gedichtband vor Kurzem unter dem Selbstverlag „Tredition" erschienen, für 14,99 Euro als gebundene Ausgabe. Das Layout hat die Autorin selbst ausgesucht, und auch die Zeichnungen, die ihre Gedichte begleiten, stammen von ihr. „Ich war schon immer kreativ und habe auch schon immer gemalt", erzählt sie. Wie viel Kreativität in ihr steckt, lässt sich nur erahnen. Bevor sie begann, Gedichte zu schreiben, verfasste sie bereits regelmäßig Geschichten. Auch Sprachen begeistern sie, deshalb hat sie sich auch mal an einem englischen Songtext versucht und übersetzt gern Texte und Lieder.
Auch an ein Theatermanuskript will sie sich mal wagen
Auch das Talent zum Schauspielern und Singen wurden ihr in die Wiege gelegt. Sie kann sich sogar vorstellen, den Versuch eines eigenen Theatermanuskripts zu wagen. Bei der Frage nach ihrem späteren Berufswunsch hält sich Lotta von Arlers noch alles offen. Vielleicht mal nebenberuflich als Autorin arbeiten, meint sie. „Mit Gedichteschreiben verdient man heutzutage nicht allzu viel Geld", erklärt sie. Trotzdem schließt sie nicht aus, vielleicht sogar eines Tages einen Roman zu veröffentlichen. Auch ein kreatives Studium in dieser Richtung kann sie sich vorstellen.
Unterstützung erhält Lotta jede Menge, sowohl von Eltern und Freunden als auch von ehemaligen Lehrern. „Meine alten Lehrer wollen, dass ich zehn Gedichtbände für sie reserviere, das ist schon toll", erzählt sie stolz. Auch die Schulkameraden freuen sich, wenn Lotta eines ihrer Gedichte mitbringt. Das „Brexit"-Gedicht wurde sogar gemeinsam mit der ganzen Klasse im Schulunterricht interpretiert. Die Botschaft, auch wenn sie unbewusst war, kam an: „Sie haben alles richtig verstanden, nämlich, dass es um den Brexit geht", erklärt sie lachend.
Für nächstes Jahr sind die ersten Lesungen geplant. Termine stehen jedoch noch keine fest. Geplant ist zum Beispiel eine Lesung in der Neunkircher Buchhandlung Bücher König, wo Lotta von Arlers auch ihre Recherche-Literatur besorgt. Die junge Autorin hat bereits Übung im Vortragen. Sie durfte beispielsweise am Volkstrauertag in der Ludwigskirche in Saarbrücken eines ihrer Werke zum Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges vorlesen. Im letzten Jahr gewann Lotta sogar einen Gedichtwettbewerb in ihrer Altersklasse mit ihrem Gedicht „Die Zeitkapsel", das auch in ihrem Buch zu finden ist und in einer Zeitung veröffentlicht wurde. Bei der Lesung „Neunkirchen liest romantisch" im letzten Jahr, bei der Autoren und Sprecher aus eigenen oder ausgewählten Werken lesen, unterstützte sie ihre Mutter tatkräftig mit ihren Gedichten.
Lotta von Arlers hofft, dass ihr Gedichtband zur Weihnachtszeit dem ein oder anderen eine Freude bereitet. „Es war gut, dass er gerade jetzt kurz vor Weihnachten rauskam", freut sich die Autorin. Sie hat auch bereits weitere Gedichte verfasst und bemüht sich alles „was einfach so kommt" zu Papier zu bringen. Die 16-Jährige scheint nicht nur extrem kreativ zu sein, sondern ist auch sehr flexibel in ihrer Ausdrucksform. Diese Eigenschaften können für eine junge Autorin nur von Vorteil sein und lassen ihre Fans noch auf vieles mehr hoffen.