Die Belastung mit Feinstaub ist nie so hoch wie in der Neujahrsnacht, dem Feuerwerk sei Dank. Doch das Umdenken hat begonnen. Die ersten Super- und Baumärkte haben angekündigt, kein Feuerwerk mehr zu verkaufen. Ute Dauert, Expertin für Luftqualität beim Umweltbundesamt in Dessau, hält das für richtig.
Frau Dauert, wie hoch ist die Feinstaubbelastung durch Silvesterfeuerwerksspektakel und Böller?
Der erste Januar ist der Tag mit der höchsten Feinstaub-Belastung im gesamten Jahr. Vor allem in Städten und Ballungsgebieten ist das ein riesiges Problem: Rund 4.000 Tonnen Feinstaub werden dann freigesetzt. Das entspricht einem Viertel der jährlich aus Holzfeuerungen abgegebenen Feinstaubmenge. Wohlgemerkt wird dieser Wert in einer einzigen Nacht erreicht.
Welchen gesundheitlichen Gefahren setzen wir uns bei der anstehenden Knallerei an Silvester aus?
Mal abgesehen von Verbrennungen, Augenverletzungen und Hörschädigungen, die ja immer wieder vorkommen, schadet vor allem der Feinstaub Menschen mit Erkrankungen der Lunge oder des Herz-Kreislauf-Systems. Die können mit vermehrten Beschwerden auf die erhöhten Feinstaubbelastungen reagieren. Im schlimmsten Fall kann es zu schweren Reizungen der Atemwege mit Hustenanfällen kommen sowie zu einer Verschlimmerung von Lungenerkrankungen wie Bronchitis, COPD oder Asthma bis hin zur Auslösung von Asthmaanfällen. Langfristige Feinstaubbelastungen stehen zudem im ursächlichen Zusammenhang mit Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkten und Schlaganfällen.
Welche weiteren Probleme gibt´s durch das alljährlich wiederkehrende Silvesterfeuerwerk aus Ihrer Sicht?
Jährlich erleiden rund 8.000 Menschen an Silvester Schädigungen des Innenohres durch Feuerwerkskörper. Viele von ihnen behalten bleibende Schäden. Aber auch für Haus- und Wildtiere ist der Silvesterlärm eine Belastung. Auf der anderen Seite entstehen mehrere 100 Tonnen Müll aus Böllerresten, Flaschen und Scherben und Verpackungen. Diese bleiben in der Silvesternacht auf den Straßen und Gehwegen zurück.