Niki Lauda war ein Mann klarer Worte. Kuschelkurs kannte die österreichische Formel-1-Legende nicht. Dreimal krönte sich der Mann mit der roten Mütze zum Weltmeister. Ein Flammeninferno 1976 überlebte er nur knapp. Im Mai ist Lauda im Alter von 70 Jahren gestorben.
Aufgeben war für Niki Lauda nie eine Option. Trotz schwerer Verbrennungen und einer verätzten Lunge überstand die Formel-1-Legende am 1. August 1976 wie durch ein Wunder einen Horrorunfall auf dem Nürburgring. Im Krankenhaus gab ein Priester dem Weltmeister damals sogar schon die letzte Ölung. „Ich wollte aber nicht sterben, ich wollte weiterleben", betonte Lauda 40 Jahre nach dem Flammeninferno auf der Nordschleife. Von dem Unfall schwer gezeichnet kämpfte sich der Österreicher zurück ins Leben – und sogar wieder in ein Formel-1-Auto. Lauda leistete Widerstand, der streitlustige Mann mit der roten Mütze ließ sich einfach nicht unterkriegen.
Man wird ihn immer mit dieser roten Kappe in Verbindung bringen, die seinen schwer vernarbten Kopf bedeckt hat. Man wird ihn auch immer mit diesem Unfall in der „Grünen Hölle" in Verbindung bringen. Mit seinem Ferrari krachte Lauda mit über Tempo 200 gegen einen Fangzaun, der 312 T2 ging in Flammen auf. Nach 55 Sekunden wurde Nikolaus Andreas Lauda aus dem Wrack gezogen. „An den Unfall habe ich keine Erinnerung. Der Aufprall war so hart, dass mir dabei der Helm vom Kopf gerissen wurde." Nur 42 Tage später saß er in Monza wieder im Rennwagen und wurde Vierter. Nach 1975 wurde Lauda noch 1977 und 1984 Weltmeister.
„Wir haben am Limit gelebt"
Von 171 Grands Prix entschied der Sohn einer wohlhabenden Wiener Industriellenfamilie 25 für sich, 54-mal raste er in der Formel 1 aufs Podium. 1985 beendete Lauda seine Karriere, sechs Jahre zuvor hatte er aber schon seine eigene Fluglinie Lauda Air gegründet.
Am 26. Mai 1991 ereignete sich erneut ein Unglück. In Thailand stürzte eine von Laudas Maschinen ab. Alle 223 Insassen der „Mozart" starben. Für Lauda war es das schlimmste Ereignis in seinem bewegten Leben, er fühlte sich schuldig an diesem Unglück. Erst nach mehreren Monaten wurde herausgefunden, dass es sich um einen technischen Defekt handelte.
1993 und 1995 beriet er Ferrari, wurde TV-Experte für RTL – mit unverblümter Meinung – und dann Teamchef bei Jaguar. Im September 2012 stieg Lauda zum Mercedes-Teamaufsichtsratschef auf und erlebte mit den Silberpfeil-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg ein Hoch, das seinesgleichen suchte. 2013 verfilmte Hollywood-Regisseur Ron Howard die Rivalität aus den 70ern zwischen Lauda und dem Engländer James Hunt. „Rush" ist das Dokument einer vergessen geglaubten Zeit. „Wir haben am Limit gelebt", erzählte Lauda. Die damalige Generation konnte gar nicht anders, weil sie nicht gewusst habe, „wann unser Leben vorbei sein würde". Lauda mochte diesen Film.