18.07.2019
Verfahren eingestellt
Der Strafprozess gegen den US-Schauspieler Kevin Spacey (59) wegen Vorwürfen sexueller Nötigung ist Mitte Juli überraschend eingestellt worden. Wie die Staatsanwaltschaft in Nantucket im US-Bundesstaat Massachusetts bekannt gab, wurde das Verfahren fallen gelassen, weil das mutmaßliche Opfer, ein heute 21-jähriger Mann, nicht vor Gericht aussagen wollte. Der junge Mann hatte Spacey vorgeworfen, ihn im Juli 2016 in einem Restaurant auf der Insel Nantucket vor der US-Ostküste betrunken gemacht und dann unsittlich berührt zu haben. Bei einem Gerichtstermin verweigerte der Mann aber die Aussage darüber, ob er möglicherweise Textnachrichten von der angeblichen Tatnacht auf seinem Handy gelöscht haben könnte. Das Handy war seinen Angaben zufolge nicht auffindbar. Unter Berufung auf das Verfassungsrecht (Fifth Amendment) kann eine Aussage verweigert werden, um sich nicht selbst zu belasten. Der Fall war dadurch ins Wanken geraten. Der zuständige Richter, Thomas Barrett, meldete Anfang Juli Bedenken an, dass der Prozess ohne Kooperation des Zeugen „eine ganz schön schwierige Sache" sei. Kurz zuvor hatte der 21-Jährige zudem eine Zivilklage gleichen Inhalts gegen Spacey schnell wieder eingestellt. Die Verteidigung des früheren „House of Cards"-Stars plädierte schon länger dafür, dass die Anklage gegen Spacey fallen gelassen wird. Der Fall sei „lächerlich", hatte Spaceys Verteidiger Alan Jackson im Juni erklärt. Seit Herbst 2017 sind in mehr als 30 Fällen Vorwürfe zu sexuellen Übergriffen und Belästigungen gegen Spacey öffentlich vorgebracht worden. Als Erstes hatte der Schauspieler Anthony Rapp angegeben, als 14-Jähriger in den 80er-Jahren belästigt worden zu sein. Am Londoner Old Vic Theatre könnte Spacey in seiner Zeit als künstlerischer Direktor Berichten zufolge mindestens 20 Männer belästigt haben.
07.07.2019
Rekordsiegerinnen
Die Fußballerinnen aus den USA sind zum vierten Mal Weltmeister. Das Team um Spielführerin Megan Rapinoe setzte sich Anfang Juli im Finale in Lyon mit 2:0 gegen Europameister Niederlande durch und sicherte sich den vierten Titel nach 1991, 1999 und 2015. Vor 57.900 Zuschauern machten Rapinoe (61. Minute) mit einem verwandelten Foulelfmeter und Rose Lavelle (69.) den Erfolg der Titelverteidigerinnen perfekt. Rapinoe hatte das Turnier in Frankreich geprägt und war mit dem Goldenen Ball als beste Spielerin und dem Goldenen Schuh als beste WM-Torschützin ausgezeichnet worden. Drei Tage später wurden die US-Fußballerinnen mit einer Konfetti-Parade in New York gefeiert.
25.07.2019
Hitze bricht alle Rekorde
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat den neuen deutschen Hitzerekord von 42,6 Grad im niedersächsischen Lingen bestätigt. Der am 25. Juli gemessene Wert sei korrekt, sagte ein Sprecher. Damit sind die Temperaturen erstmals seit Beginn der schriftlichen Aufzeichnungen in Deutschland über 42 Grad gestiegen. „Das war eine Pulverisierung der bisherigen Rekorde", sagte DWD-Sprecher Andreas Friedrich. „So etwas hatten wir in Deutschland noch nie." Vor 2019 sei in Deutschland erst zehnmal überhaupt die 40-Grad-Temperaturmarke erreicht worden. „Jetzt hatten wir allein am 25. Juli mehr als 20 Stationen, die 40 Grad und mehr erreichten. Wir hatten an einem Tag das, was in Deutschland in 130 Jahren nicht passiert ist. Das ist so eindeutig, dass es für mich als Meteorologe schon beängstigend ist. Es ist nicht der einzelne Hitzetag, es sind nicht die einzelnen 42 Grad. Aber wenn man einfach über längere Zeiträume guckt und die Häufungen sieht – hier spielt die Erwärmung, für die der Mensch wesentlich mitverantwortlich ist, die entscheidende Rolle." Nach Angaben des von der EU betriebenen Copernicus-Dienstes zur Überwachung des Klimawandels war der vergangene Juli der heißeste Monat seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen – weltweit.
29.07.2019
Wieder Amokschütze
Mit einem Sturmgewehr hat ein 19-Jähriger bei einem Volksfest im US-Bundesstaat Kalifornien wahllos das Feuer eröffnet und drei Menschen getötet, darunter zwei Kinder. Nur ein rasches Einschreiten auf dem Fest patrouillierender Beamter habe ein noch schlimmeres Blutbad verhindert, sagte Scot Smithee, der Polizeichef der betroffenen Kleinstadt Gilroy. Die Opfer waren demnach ein sechs Jahre alter Junge, ein 13-jähriges Mädchen und ein rund 20 Jahre alter Mann. 15 weitere Menschen wurden verletzt. Der Schütze wurde von Polizeibeamten erschossen. „Es waren Tausende Menschen dort. Es hätte sehr schnell sehr viel schlimmer werden können", sagte Smithee. Wieso der Schütze auf Besucher des kulinarischen Festes in Gilroy südlich der US-Metropole San Francisco schoss, blieb unklar.
09.07.2019
Blitzer ausgebremst
In Bußgeldverfahren sind von einem bestimmten Blitzgerät gemachte Temposünder-Fotos nach Ansicht des Verfassungsgerichtshofes des Saarlandes nicht verwertbar. Dieser hob mit seinem am 9. Juli veröffentlichten Urteil Entscheidungen des Amtsgerichts Saarbrücken sowie des Saarländischen Oberlandesgerichts auf. Ein Fahrer, der innerorts mit 27 Stundenkilometern zu viel erwischt worden war und eigentlich 100 Euro zahlen sollte, feierte damit einen beachtlichen juristischen Erfolg.
Zudem kündigten die Verfassungsrichter in Saarbrücken an, in gleich gelagerten Fällen abweichende Entscheidungen saarländischer Gerichte ebenfalls zu korrigieren. Über das Saarland hinaus entfaltete das Urteil allerdings keine bindende Wirkung. Das Oberlandesgericht Oldenburg entschied am 1. Oktober beispielsweise, dass entsprechende Aufnahmen auch ohne die Speicherung der Messdaten vor Gericht verwertbar seien. Bei dem Messgerät bei der saarländischen Entscheidung handelte es sich nach Angaben des Verfassungsgerichtshofs um das Modell Traffistar S 350 des Herstellers Jenoptik. Dem Innenministerium in Saarbrücken zufolge gab es von diesem Blitzgeräte-Typ zu diesem Zeitpunkt rund 30 Exemplare in saarländischen Kommunen.
Im Kern hatte der betroffene Fahrer moniert, dass das von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt zugelassene Gerät nicht alle Messdaten speichere. Er könne daher keine Messfehler aufzeigen. Nach einer Expertenanhörung kamen auch die Verfassungsrichter zu dem Schluss, dass die derzeit gespeicherten Daten „keine zuverlässige nachträgliche Kontrolle des Messergebnisses" erlauben. Die Speicherung der Rohdaten sei aber technisch ohne großen Aufwand möglich. Insofern seien die Grundrechte des Beschwerdeführers auf ein faires Verfahren und eine effektive Verteidigung verletzt.
„Wir halten das Urteil für nicht richtig. Es setzt ein schlechtes Zeichen für die Verkehrssicherheit in Deutschland", teilte Jenoptik als Reaktion mit. Die Messtechnik funktioniere zuverlässig und korrekt. Die Zulassung für das Messgerät durch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt werde durch das Urteil nicht aufgehoben. In der Mitteilung betonte das Unternehmen, dass das Urteil nur im Saarland gelte. Trotzdem kündigte Jenoptik an, der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt eine Software-Änderung vorlegen zu wollen, die die Kritikpunkte aus dem Urteil zu den Rohmessdaten aufgreife.
25.07.2019
Mord auf offener Strasse
Die Frau, die Anfang Februar einen Mann in Köllerbach erschoss, steht Ende Juli zitternd und weinend im Schwurgerichtssaal. Der Fall sorgt für großes Medieninteresse. Michela R., Masseurin aus Bexbach, hatte den Physiotherapeuten Patrick S. in Köllerbach vor dessen Praxis mit vier Schüssen niedergestreckt. Die Frau war Mitglied in einem Schützenverein, besaß einen Waffenschein und war legal im Besitz der Waffe. Die Anklage in Person von Oberstaatsanwalt Raimund Weyand wirft der 58-Jährigen vor, ihn „heimtückisch getötet zu haben" – es ist ihr ehemaliger Freund. Die Anklage lautet auf Mord. Als Nebenklägerin wird auch die Frau des Opfers gehört. Ihre Anwältin erklärt, dass neben dem Verlust des Mannes auch die wirtschaftliche Existenz der Familie stark gefährdet sei. Drei Kinder hatte das Paar zusammen, das jüngste war zu dem Zeitpunkt nur sechs Monate alt. Mitte August dann das Urteil: Die Schützin muss lebenslang hinter Gitter.
12.07.2019
Festival zieht magnetisch an
Auch in der achten Auflage entpuppt sich das Festival Electro Magnetic als Besuchermagnet. Rund 16.000 Besucher schauen sich die etwa 60 DJs und Live-Musiker im Weltkulturerbe Völklinger Hütte an. Aus allen Sparten der elektronischen Musik hämmern die Beats gegen die passende Kulisse des ehemaligen Eisenwerks. Auch optisch wird einiges aufgefahren: Die Handwerkergasse ist mit einem Lauflicht im Stil chinesischer Lampions überspannt.
03.07.2019
Globus gegen Gasometer
Eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt soll weichen. Um einen neuen Globus-Markt in Neunkirchen zu errichten, soll der 70 Meter hohe Gasometer abgerissen werden. Das zylindrische Bauwerk steht nicht unter Denkmalschutz und kann deswegen demontiert werden. So wird also voraussichtlich das Wahrzeichen mit dem prägnanten und von Weitem sichtbaren Schriftzug „Neunkircher Stahl" im kommenden Jahr fallen. Wie Globus mitteilt, soll der Markt eine Verkaufsfläche von rund 7.000 Quadratmetern erhalten. Anstelle des Gasometers sollen eine Tankstelle und eine Waschanlage entstehen. Bis zur Übernahme des Geländes durch das Einzelhandelsunternehmen gehört es noch Saarstahl. Der Gasometer selbst wird von dem stahlverarbeitenden Unternehmen noch immer zur Speicherung von Erdgas genutzt. Einen Nachfolger des 1969 errichteten Bauwerks mit einem Volumen von 80.000 Kubikmetern wird Saarstahl auf dem Werksgelände erbauen. Wenn dieses steht, soll das alte durch das Unternehmen selbst zurückgebaut werden. Wie Bürgermeister Jörg Aumann (SPD) bedauert, würde ein „identitätsstiftender Slogan" auf einer „Landmarke" verschwinden. Als „illusorisch" bezeichnete er einen Ankauf seitens der Stadt.
12.07.2019
Saarlodris als Ampelmännchen
Sie stammen ursprünglich aus Berlin, sind leicht bekleidet und oftmals noch auf Senfgläsern zu finden. Zwischen 1984 und 2008 flimmerten die Saarlodris als Auflockerung während der Werbepausen beim Saarländischen Rundfunk über die Bildschirme. Die kleinen grünen Männlein und Weiblein wurden hierzulande dadurch Kult, dass sie zwischen den Spots kurze Geschichten in ihrer Muttersprache erzählen – Saarlännisch. Mitte Juli wird der grünen Familie eine besondere Ehre zuteil: Sie werden zu Ampelmännchen. SR-Intendant Thomas Kleist und Saarbrückens damaliger Bürgermeister Ralf Latz enthüllen „die Neuen" am Übergang zwischen Alter Brücke und St. Johanner Markt. Bald darauf folgt der Übergang am Fuße des Halbergs. Später teilt der SR noch mit, dass die Saarlodris jedoch nicht ins TV zurückkehren sollen. Man freue sich aber über die nach wie vor große Popularität. „Mir sin’ die Saarlodris, doh guggen ‘er, ei joh!" könnten sogar junge Menschen noch singen.
23.07.2019
Diesel-Fahrverbote
Andere Städte haben sie bereits, im Juli ist Berlin nachgezogen: Für sauberere Luft soll es weniger ältere Dieselfahrzeuge in der City geben. Der rot-rot-grüne Senat beschloss die Einführung von Diesel-Fahrverboten für Abschnitte in acht Straßen. Zu den betroffenen Berliner Straßen mit Fahrverboten für Diesel-Autos und -Lastwagen bis einschließlich Abgasnorm Euro 5 zählen vor allem Abschnitte in der Innenstadt, darunter etwa die Leipziger Straße und die Friedrichstraße. Es handele sich bei den Abschnitten um eine Gesamtstrecke von 2,9 Kilometern.
Zum Vergleich: Das gesamte Straßennetz der Hauptstadt ist nach Senatsverwaltungsangaben rund 5.450 Kilometer lang. Umgesetzt wurden die Verbote im Herbst. Neben Durchfahrverboten gibt es zudem 33 Straßen, auf denen Tempo 30 gilt.
26.07.2019
Kamele leiden unter Affenhitze
Temperaturen bis 40 Grad machen im Juli auch einer Kamelherde in Brandenburg zu schaffen. Auf dem Kamelhof im brandenburgischen Nassenheide ist bei den Wüstentieren angesichts der tropischen Temperaturen vor allem Chillen angesagt.
„Für die Tiere gibt es jetzt nur eines: ausreichend trinken und dann im Schatten liegen", sagt Gabi Heidecke, die mit ihrem Mann Jörg den Kamelhof führt. In Gruppen liegen die Vierbeiner, die ursprünglich aus asiatischen Wüsten kommen, unter Bäumen oder an Hecken im märkischen Sand.
„Eine Stute sucht den Schatten der anderen", sagt Heidecke. Jedes kühlende Plätzchen sei belegt. Temperaturen bis 25 Grad hielten die Tiere problemlos aus, werde es wärmer, sei es für sie ungemütlich. „Glücklicherweise haben sie gerade ihr dickes Fell verloren und sind nahezu nackt", sagt Heidecke. „Da sind auf dem Körper deutlich die Schweißperlen zu sehen."
Die kleine Herde auf dem Vierseithof in Nassenheide spielt eine wichtige Rolle bei Coachings und Seminaren. Die Vierbeiner strahlen besondere Ruhe aus. Zur Herde gehören derzeit 14 Tiere.
26.07.2019
Vögel bremsen Flugzeug aus
Luftalarm in Berlin-Tegel: Eine British-Airways-Maschine mit 203 Menschen an Bord und dem Flugziel London hob im Juli an einem Freitagnachmittag um 17.23 Uhr am Airport Tegel ab. Doch schon kurz nach dem Start haben die Piloten dem Tower „ein Problem" gemeldet. Zugleich gab es mehrere Explosionen, aus dem rechten Triebwerk schlugen Flammen und Rauch.
Der Besatzung gelang es, in einer engen Schleife nach Tegel zurückzukehren. Um 17.39 Uhr setzte das Flugzeug wieder sicher auf und wurde zu seiner Standposition geleitet. Passagiere und Besatzung verließen den Jet über die normalen Treppenausgänge. Notrutschen waren nicht notwendig. Die wahrscheinliche Ursache für den Schaden: Vogelschlag.
01.07.2019
Achtung Elch!
In Brandenburg werden immer öfter Elche gesichtet. Allein bis Juni dieses Jahres seien dem Landeskompetenzzentrum Forst in Eberswalde vier Tiere gemeldet worden. Das sagte Kornelia Dobiás, Leiterin der Forschungsstelle für Wildökologie. Die Vertreter der weltweit größten Hirschart seien im Landkreis Barnim sowie in den Landkreisen Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming und Oder-Spree unterwegs gewesen. Weitere Angaben machte die Behörde nicht. Wahrscheinlich werde die Zahl der aus Polen zuwandernden Tiere steigen, sagte die Wissenschaftlerin. Bislang gebe es aber keinen Nachweis, dass sich Elche dauerhaft in der Mark angesiedelt hätten. „Wir gehen davon aus, dass gegenwärtig drei bis fünf Elche durch Brandenburg streifen, sich hier eine gewisse Zeit aufhalten und dann weiter westwärts oder zurück nach Osten wandern", sagte sie.
Im vergangenen Jahr wurde ein junger Elchbulle laut Dobiás in Südbrandenburg mit einem Senderhalsband ausgestattet. Gegenwärtig ist er im Naturpark Nuthe-Nieplitz südwestlich von Berlin unterwegs.