Der „Pehlinger Hof" ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, zertifiziert nach biologischen Richtlinien der Europäischen Union. Den Hof betreibt die Familie Adam – mit eigenem Hofladen und eigenem Restaurant.
Der „Pehlinger Hof" liegt idyllisch mitten im Grünen, im Saargau an der Landstraße 172 zwischen Gerlfangen und Oberesch. Betrieben wird er von Petra und Norbert Adam und ihren Kindern Anne und Marc. 1967 hatten die Eltern den Bauernhof gebaut. Auf etwa 160 Hektar Land betreibt die Familie Landwirtschaft, ein Drittel ist Ackerland, der Rest Grünland mit Streuobstwiesen. Das angebaute Getreide – Hafer, Weizen, Gerste und Dinkel – wird überwiegend für die eigenen Rinder und Hühner benötigt, der Rest wird verkauft. Die Familie betreibt Ammenkuhhaltung, das bedeutet, dass das Kalb von einem Alter bis zu sieben Monaten bei der Mutterkuh bleibt und gesäugt wird. Um die 170 Rinder und zahlreiche Kälbchen verbringen den Sommer auf den Weiden rund um den Hof, im Winter sind sie in Laufställen untergebracht. Die Rinder ernähren sich vom Weideland sowie von betriebseigenem Getreide, Heusilage und Heu.
Auch die etwa 200 Legehennen werden nach kontrolliert biologischen Richtlinien auf dem „Pehlinger Hof" gehalten. Untergebracht in zwei Ställen, mit jeweils großzügigem Auslauf, liefern die Hühner dem Hof-Restaurant sowie den Kunden im Hofladen frische Bio-Eier. Auf den Streuobstwiesen wachsen Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Mirabellen, Kirschen und Mispeln, im Saarländischen Hundsärsch genannt. Nach der Ernte wird das Obst in der hofeigenen Kelterei verarbeitet, in Adams Schnapsbrennerei gebrannt, als Likör angesetzt, zu Konfitüre oder Gelee gekocht oder im Restaurant verarbeitet. Der Brennmeister auf dem Hof ist Norbert Adam. Er brennt auch Gin. Die Auswahl hier ist riesengroß.
Hier leben übrigens auch Wasserbüffel. Ein ehemaliges Wildgehege in der Nähe des Hofes wurde von der Naturlandstiftung Saar renaturiert. Um dieses etwa 62.000 Quadratmeter große Gelände mit Oligbach und drei Teichen zu pflegen, sind Wasserbüffel ideal. Die Herde sorgt dafür, dass die Talaue nicht wieder völlig zuwächst. Das weitläufige Gelände bietet das ganze Jahr über reichlich Futter und Wasser für die Tiere. Im Sommer suhlen sich die Büffel ausgiebig am Ufer, bei Hitze bleiben sie oft stundenlang im Wasser liegen. Die Tiere fühlen sich sichtlich wohl, und die Herde wächst stetig.
Vom Nebenzimmer hat man einen Blick in den Kuhstall
Die Gastwirtschaft auf dem „Pehlinger Hof" heißt „Adams Bauernstube", die es seit 1995 gibt. Petra Adam erinnert sich: „Angefangen hatten wir als Straußenwirtschaft. Wir durften damals nur vier Monate öffnen und nur die alkoholischen Getränke vertreiben, die wir selber herstellen, also Viez und Edelbrände. Nach zwei Jahren merkten wir, dass die Gäste eigentliche gern mehr wollten. Und so kamen wir zur Bauernstube." Restaurantleiterin ist Carina Christ. In der Küche kocht Petra Adam den Gästen regionale Gerichte.
Ich betrete das Haus, gehe geradeaus an der Theke vorbei und steuere ein Fenster im Nebenzimmer an. Vor mir stehen 16 Rinder in einem Stall. Ein echtes Erlebnis, dieses Bild. Aus der Bauernstube kann man durch ein Fenster sowohl den Kuhstall als auch die Brennerei sehen.
Wie erwähnt wird mit den Produkten vom Hof gekocht. Rindfleisch ist immer da, zweimal im Jahr gibt es auch Wasserbüffel. Viele Gerichte, die hier angeboten werden, sind sehr zeitaufwendig und werden deshalb in vielen Haushalten nur noch selten gekocht. Rindfleisch gesiedet oder Rinderbraten etwa. Rumpsteak steht nur auf der Karte, wenn das Fleisch auch gut abgehangen und gereift ist. Dies ist nicht jede Woche der Fall. Dazu kocht Petra Adam sehr saisonal. Sonntagsmittag ist die Gaststätte eigentlich immer ausgebucht. Denn später zum Kaffee gibt es selbstgebackene Kuchen. Viele Stammgäste kommen aus Gerlfangen und Siersburg, aber auch aus St. Wendel und Saarbrücken.
Ich bestelle mir zuerst eine Vesperplatte – und werde nicht enttäuscht. Hausmacher Blut- und Leberwurst, Sülze, Käse, Salami, Tomaten, Gurken, Krautsalat mit Bauernbrot. Alles sehr geschmackvoll und von der Menge mehr als ausreichend. Auch der Kuhmilchkäse ist aus eigener Herstellung und wirklich sehr delikat.
Ich werfe nochmals einen Blick in die Karte und stelle fest, dass ich bei einem Besuch gar nicht alles essen kann, was mich interessiert. Etwa eine Rindfleischsuppe mit Petras Markklößchen, Gemüse und Nudeln. Oder Boudin mit Zwiebeln, Bratkartoffeln und Friseesalat. Ich überblättere auch die Seite mit den Salaten, die Abteilung Toast, die Abteilung Fleischlos mit hausgemachten Maultaschen, Bandnudeln und Gemüsesteak.
Einmal im Monat zünftiges Bauernfrühstück
Auf der Seite „Rindfleischgerichte vom Rind aus unserm Stall" werde ich fündig. Rinderbraten in Burgundersauce, Semmelklöße und Rotkraut. Dieses Hauptgericht ist so, wie es viele aus der Küche ihrer Oma noch kennen. Die Sauce mit tadelloser Konsistenz, der Geschmack ein Traum. Da werden Kindheitserinnerungen wach. Sonntags verwöhnte uns meine Mutter immer mit solcher Hausmannskost. Anschließend zaubert Petra Adam noch einen perfekten Bratapfel, gefüllt mit Mandeln und Rosinen sowie Vanilleeis und Sahne auf den Tisch. Ein regionales Dessert und eines passend zur Jahreszeit. Ein Traum ...
Ein kleiner Tipp meinerseits: Vertrauen Sie bei der Weinauswahl Restaurantleiterin Carina Christ. Sie hat hier eine abwechslungsreiche Weinkarte zusammengestellt, mit Regionalem und Internationalem. Etwa Elbling vom Perler Hasenberg vom Weingut Hartman. Oder einen Rosé vom Biowinzer Ollinger-Gelz. Beide Weine stammen aus dem saarländischen Perl. Es finden sich aber auch vier weitere Seiten mit Weinen aus Deutschland, Frankreich, Italien und Portugal.
Der Hofladen ist von Dienstag bis Samstag jeweils ab 10 Uhr geöffnet. „Hauptsächlich vertreiben wir unsere Produkte im Hofladen, etwa aus unserer Schnapsbrennerei", erklärt Carina Christ.
„Liköre setzen wir mit unseren Früchten an und mit Kräutern aus unseren Gärten. Liköre machen wir aus vielem: Pfefferminz, Wermut, Mispeln, Tannenspitzen und auch Kaffee. Ebenso machen wir viele Marmeladen aus unseren Früchten, den Früchten der Saison. Wir verkaufen zudem Bio-Eier und Fleisch, das Metzger Karl Doll in Bachem für uns verkaufsfertig vorbereitet."
In der Regel findet einmal im Monat ein zünftiges Bauernfrühstück statt. Die nächsten Termine sind an den Sonntagen 5. Januar und am 22. März. Ein weiteres, besonderes Angebot auf dem Pehlinger Hof ist die Festscheune. Wie der Name schon sagt: für Feste. Von der Hochzeit bis zum Betriebsjubiläum kann man hier herrlich feiern. Ich habe mit dem „Pehlinger Hof" wirklich eine weitere Perle auf dem Lande entdeckt. Hier muss ich bald noch mal hin …