Das aktuelle Wetter lässt einen zwar noch nicht unbedingt daran denken – die Zweirad-Hersteller haben aber dennoch bereits die Neuheiten für die kommende Saison parat, die sie stets zur Mailänder EICMA präsentieren. Ein Überblick.
APRILIA
Mit der RS 660 kehrt Aprilia in die Mittelklasse zurück. Den kleinen Supersportler treibt ein neu entwickelter 660-Kubik-Parallel-Twin mit 660 ccm Hubraum an, der mit seinen 100 PS auf 169 Kilogramm Gewicht des Bikes trifft. Die RS 660 bietet fünf Fahrprogramme, die ein breites Spektrum bis hin zum Rennstreckeneinsatz erlauben sollen. Eine gemäßigtere Version des neuen Modells stellt Aprilia der RS 660 mit der Tuono 660 Concept zur Seite. Die verfügt über eine auf 95 PS reduzierte Leistung, abgespeckte Verkleidung mit kleinerer Scheibe, einen breiten Lenker und, daraus resultierend, aufrechtere Sitzposition. Die Tuono 660 Concept lässt sich für den A2-Führerschein auf 48 Pferdestärken drosseln und ist damit auch für Einsteiger interessant.
ASTON MARTIN/BROUGH SUPERIOR
Der britische Sportwagenhersteller Aston Martin kooperiert mit der vor sechs Jahren in Frankreich wiederbelebten – und einst britischen – Motorrad-Marke Brough Superior. Die auf 100 Exemplare limitierte und in den Rennfarben des Auto-Herstellers lackierte AMB 001 (AMB steht für Aston Martin Brough) ist ausschließlich für die Rennstrecke gedacht. Der V2-Motor holt aus 997 Kubikzentimetern Hubraum 134 kW/180 PS heraus, die auf ein Trockengewicht von – dank Carbonelementen – gerade einmal 180 Kilogramm treffen. Über den Tank verläuft eine Finne, sie soll Reminiszenzen an die Sportwagen wecken. Ab dem vierten Quartal 2020 soll die AMB 001 zum Preis von rund 108.000 Euro pro Stück ausgeliefert werden.
BRIXTON
Gerade mal drei Jahre alt ist die von der österreichischen KSR-Gruppe aus der Taufe gehobene Marke Brixton. Mit der Crossfire-Baureihe kommen zu den bisherigen 125er- und 250er-Modellen nun Modelle mit einem halben Liter Hubraum, verteilt auf zwei Zylinder, hinzu. Rein äußerlich unterscheiden sich die Crossfire 500 und die Crossfire 500 X kaum. Beide Bikes wiegen rund 180 Kilogramm und bringen es auf 35 KW/48 PS bei 8.500 Umdrehungen pro Minute. Das maximale Drehmoment von 43 Newtonmetern liegt bei 6.750 Touren an. Zur Ausstattung zählen LED-Tagfahrlicht und Upside-down-Gabel. Im zweiten Quartal 2020 sollen die ersten Halb-Liter-Bikes zu den Kunden rollen. Dann soll es auch die Rayburn 125 mit gefederten Einzelsitzen und Leder-Werkzeugtasche geben. Ebenfalls im kommenden Sommer soll das Crossfire-Minibike namens XS kommen, außerdem eine Crossfire 125 mit dem ersten Motor der Marke mit Wasserkühlung.
HARLEY-DAVIDSON
Die US-amerikanische Kultmarke Harley-Davidson schlägt ein neues Kapitel in ihrer Firmengeschichte auf. Die Pan America ist das erste Adventure-Bike der Amerikaner, die bisher hauptsächlich für Chopper und Reisedampfer standen. Mit der Bronx geht der erste Streetfighter des Unternehmens aus Milwaukee an den Start. Für die beiden Neulinge hat sich Harley-Davidson Mühe gegeben und auch einen neuen Motor – den Revolution Max – konstruiert, einen V2 im 60-Grad-Winkel. In der Bronx bringt er es auf 975 ccm Hubraum, 1.250 ccm sind es in der Pan America. Die kleinere Maschine dürfte etwa 115 Pferdestärken (Drehmoment größer als 95 Nm) antraben lassen, mehr als 145 könnten es beim hubraumgrößeren Modell (Drehmoment 122 Nm) sein. Ende des Jahres kann man wohl mit den beiden Neulingen aus den USA rechnen.
HONDA
In ihrer Hubraumklasse dürfte die Honda Rebel wohl der bislang einzige Bobber sein. Für das Modelljahr 2020 wird das 46 PS starke Modell überarbeitet, etwa bei der Federung und der Beleuchtung mit ihrem Vier-Augen-Frontscheinwerfer in LED-Ausführung. Obendrein haben die Japaner der Rebel einen komfortableren Sitz und eine Anti-Hopping-Kupplung, spendiert. Komplett neu entwickelt hat Honda seine sportlich orientierte Fireblade, die künftig mit einem zusätzlichen R in der Typenbezeichnung als CBR 1.000 RR-R antreten wird. Der neue Reihen-Vierzylinder holt aus einem Liter Hubraum satte 160 kW/217 PS bei 14.500 U/min und bringt es auf ein maximales Drehmoment von 113 Nm bei 12.500 U/min. Das Vierzylinder-Aggregat steckt in einem neuen Alu-Rahmen, vollgetankt soll das Bike 201 Kilogramm wiegen. Drei Fahrmodi sind wählbar, die Winglets der Verkleidung sollen zusätzlichen Abtrieb erzeugen. Mit an Bord sind eine neunstufige Traktionskontrolle, ein farbiger Fünf-Zoll-TFT-Bildschirm, der dreistufig verstellbare Lenkungsdämpfer und ein Smart-Key-System. Zum Preis gibt es von Honda noch keine Angaben.
KTM
KTM bringt als Alternative zur 790er eine 890 Duke R, die mit 121 PS mehr Leistung als die kleinere Maschine bei gleichzeitig geringerem Gewicht hat. Zur Ausstattung der größeren Duke zählt ein voll einstellbares WP-Fahrwerk. Überarbeitet hat KTM die große und knapp 190 Kilo wiegende 1290 Super Duke R, die mit neuem Fahrwerk, einem um sechs PS auf 180 PS erstarkten und optimierten Motor antritt. Als weitere Neuheit kommt die 390 Adventure mit einem Einzylinder mit 44 Pferdestärken. Mit an Bord sind Traktionskontrolle, Quickshifter, ein kurvenfähiges ABS mit Offroad-Modus und ein TFT-System.
LAMBRETTA
Lambretta ist künftig mit der G 325 Special auch in einer höheren Hubraumklasse vertreten. Das Concept-Bike soll in den kommenden Monaten zur Serienreife kommen, es verfügt über einen Monocoque-Stahlrahmen mit austauschbaren Seitenteilen und eine im Fußteil integrierte Willkommensleuchte in Form des Markenlogos. Sie leuchtet bei Annäherung des Fahrers an das Zweirad automatisch auf. Außerdem hat Lambretta einen weiteren, leistungsstarken E-Scooter angekündigt.
MALAGUTI
Malaguti will seine Leichtkrafträder Dune, XSM, XTM und RST künftig mit einem 250 ccm großen Motor anbieten. Zum Ende des Jahres soll obendrein eine Elektrovariante der RST verfügbar sein. Zudem kommt mit der Monte Pro eine weitere 125er ins Programm. Der Motor leistet 11 kW/15 PS und soll das 130 Kilo wiegende Leichtkraftrad auf Tempo 106 km/h bringen. Die Monte Pro rollt auf 17-Zoll-Rädern und wird 3.299 Euro kosten.
PEUGEOT
Peugeot gehört mittlerweile zum indischen Mahindra-Konzern und bringt mit dem e-Ludix einen elektrischen Kleinkraftroller. Der Motor leistet 2,5 kW/4 PS und soll für 45 km/h ausreichen. Der Akku wiegt elf Kilogramm und soll es auf eine Reichweite von bis zu 50 Kilometer bringen. Innerhalb von vier Stunden soll der Akku des Zweisitzers auf 80 Prozent geladen werden können. Mit Heckträger wird der e-Ludix zum einsitzigen Lieferfahrzeug Cargo und verfügt über bis zu 25 Kilogramm Nutzlast. Der Prototyp eines e-Ludix für Sharing-Anbieter hat für eine höhere Reichweite eine zweite Batterie sowie eine Telematikbox für die Fahrzeugverwaltung an Bord. Ab Januar kann man den e-Ludix ab 3.500 Euro kaufen.
TRIUMPH
Auf 750 Exemplare hat Triumph seinen Bobber TFC limitiert. Zu einem Preis ab 18.900 Euro gibt es das Bike mit zehn PS mehr Leistung (87 PS), vier Nm mehr Drehmoment (110 Nm) und einer nummerierten Plakette. Das Bike verfügt außerdem über ein neu gestyltes Kombi-Instrument mit TFC-Zifferblatt, Voll-LED-Beleuchtung mit Tagfahrlicht und drei Fahrmodi.
VESPA
Von Vespa gibt es künftig eine schnellere Version des Leichtkraftrollers Electrica, der es auf 70 statt 45 km/h bringt. Die Reichweite soll bei bis zu 70 Kilometer liegen, im Eco-Modus und maximalem Tempo von 45 km/h bei bis zu 100 Kilometer. In vier Stunden soll der Akku wieder voll aufgeladen sein. Der Motor bringt es auf rund fünf PS (Dauerleistung: 3,6 kW, Spitzenleistung: 4 kW) und über 200 Newtonmeter Drehmoment.