Franziska Dully (26) aus Köln begeistert bei Instagram mehr als 200.000 Follower mit ihren ganz eigenen Beauty-, Fashion-, Travel- und Lifestyle-Fotos. Im Interview spricht die Influencerin über den Aufbau ihres Profils, frühere Berufswünsche, den Erfolgsdruck und Shootings.
Franziska, wie sahen Deine ersten Schritte bei Instagram aus?
Ich glaube, wie bei den meisten anderen Usern auch: mit privaten Fotos, wie man sie vor ein paar Jahren noch eher auf Facebook geteilt hat.
Wie ging es dann weiter? Wie hast Du es professionell aufgezogen? Wie kamen die ersten Kooperationen zustande?
Als ich gemerkt habe, welches Potenzial sich hinter Instagram und Co befindet, hat mich der Ehrgeiz gepackt. Ich habe andere Accounts analysiert, mich mit anderen, ebenfalls kleineren Bloggern ausgetauscht und stetig an meinem Content und meinen Skills gearbeitet. Mit den ersten paar tausend Followern kamen langsam auch die ersten Kooperationsanfragen. Allerdings wusste ich damals überhaupt nicht, dass man damit auch Geld verdienen kann und habe relativ lange Barter-Deals (Produkt gegen Post; Anm. d. Red.) angenommen. Mit steigender Reichweite wurden auch meine Kontakte in der Branche immer besser, weshalb ich mich weiterentwickeln und meinen Marktwert neu evaluieren konnte. Mittlerweile habe ich mein Management an eine Agentur abgegeben, da ich mich ganz auf meine Community und meinen Content konzentrieren möchte.
Was hast Du gemacht, bevor Du Influencerin wurdest? Welche Berufsziele hattest Du?
Ich habe Jura studiert und wollte Anwältin werden. Allerdings habe ich mich durch Social Media sehr stark in eine komplett andere Richtung entwickelt, und da ich nach sechs Semestern gemerkt habe, dass ich niemals im juristischen Bereich arbeiten möchte, habe ich das Studium abgebrochen. Für mich war das definitiv die richtige Entscheidung.
Wie sieht Dein Alltag aus – sowohl zu Hause als auch auf Reisen?
Zugegeben investiere ich momentan zirka 90 Prozent meiner Zeit in die Arbeit. Beantworte Hunderte Nachrichten und Kommentare täglich, suche nach Inspiration für Fotos und Videos, fahre besonders schöne Shooting-Locations an und organisiere. Man vergisst oft, dass hinter alldem ein richtiges Business steckt, das auch wiederum Verpflichtungen mit sich bringt, wie zum Beispiel die Steuererklärung.
Reist Du alleine durch die Welt oder wer begleitet Dich?
Bisher bin ich meist mit meinem Freund gereist, allerdings haben wir uns kürzlich getrennt. Ich habe kein Problem damit, alleine zu reisen, bin aber lieber in Gesellschaft, weshalb ich künftig wohl auf Freunde bauen werde.
Du postest sehr offen zu verschiedenen Themen. Aktuell hast Du beispielsweise darüber berichtet, dass Du jahrelang keinen Kontakt zu Deiner Mutter hattest. Welche
Reaktionen hast Du darauf erhalten?
Wirklich nur positive! Ich bin total froh, dass meine Community so gut wie ausschließlich aus netten, einfühlsamen Menschen besteht und täglich ein reger Austausch zu unterschiedlichen Themen stattfindet. Viele schreiben mir in privaten Nachrichten, dass sie sich in einer ähnlichen Situation befinden und bedanken sich, dass ich auch mal persönlichere Dinge preisgebe. Das macht ihnen Mut, sagen sie. Wir helfen und unterstützen uns gegenseitig, und das ist für mich Gold wert.
Geben Dir der Austausch und die vielen lieben Worte Mut und Kraft in schwierigen Situationen?
Definitiv. Man merkt einfach, dass sich hinter dieser Zahl echte Menschen verbergen. Ein bisschen so, als hätte man 200.000 Freunde.
Wer fotografiert Dich für Instagram?
Meine Assistentin oder meine Freunde. Manchmal kann auch der Selbstauslöser herhalten.
Wie wird man erfolgreich? Wie kommt man etwa von 50 Likes pro Post auf 500 oder 1.000? Und wie kann man sein Profil bewerben, damit mehr Leute darauf aufmerksam werden?
Zu diesem Thema habe ich eine ganze Youtube-Reihe gestartet. Leider kann man das nicht in ein paar Sätze verpacken, weshalb ich um die 30 Videos geplant habe. Es ist ein langfristiger Prozess, der viel Hingabe und Fingerspitzengefühl erfordert.
Gibt es einen Richtwert, wie viele Bilder man mindestens pro Tag oder Woche posten sollte, um gefragt zu bleiben, die Follower aber auch nicht zu überstrapazieren?
Ich meine gehört zu haben, dass Instagram drei Bilder täglich empfiehlt, allerdings posten so gut wie alle, die ich kenne, einmal täglich. Es ist für die Communitybindung wichtig, regelmäßig präsent zu sein. Aber wer Wert auf Qualität legt, muss, glaube ich, ein bisschen an Quantität einbüßen.
Du hast einen ganz eigenen Bildstil mit vielen warmen Orange- und Rottönen und pastelligen Farben. Wie bearbeitest Du Deine Bilder? Benutzt Du auch Filter?
Ja! Ich bearbeite meine Fotos mit Photoshop und Lightroom und habe mir ein eigenes Preset zurechtgebastelt. Manchmal verwende ich auch Filter von Kolleginnen, passe diese aber immer an. Je nachdem, wie das Bild am Ende aussehen soll.
Ist das erste Foto immer schon ein Treffer oder wie viele Versuche braucht es, bis das beste Bild zustande kommt?
Ha-ha – I wish. Es sind meist so 100 bis 200 Schüsse.
Sind die Aufnahmen oft spontan oder planst Du sie vorher durch?
Ich plane sie meist präzise durch. Outfit, Make-up, Location, Requisiten, Bildausschnitt, Winkel, Perspektive, Mood, Pose, Message. Bei mir muss alles zusammenpassen.
Es gibt immer mehr erfolgreiche Influencer – entsteht da ein gewisser Erfolgsdruck?
Jein. Ich habe versucht, durch meine kreativen Postings einen USP („unique selling proposition", ein Alleinstellungsmerkmal; Anm. d. Red.) zu schaffen. Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, dass man sich treu bleibt und sich ein bisschen von der Masse abhebt. Fotos kann man nachmachen, eine Persönlichkeit nicht.
Wie ist die Stimmung unter den erfolgreichen Instagram-Nutzern? Tauscht man sich gerne aus und gibt sich gegenseitig Tipps oder existiert auch viel Neid und Missgunst?
Sowohl als auch. Wie in jeder Branche gibt es auch hier Menschen, mit denen man gut klarkommt, andere mag man wiederum weniger. Ich persönlich bin sehr kommunikativ und der Meinung, dass wir zusammenhalten anstatt gegeneinander kämpfen sollten. Dann profitieren am Ende alle davon.
Bist Du mit anderen Influencern befreundet?
Ja, viele meiner Freunde sind Influencer oder haben mit Social Media zu tun. Das liegt, denke ich, auch daran, dass man sich gegenseitig einfach versteht und eine Leidenschaft teilt. Das verbindet.
Welchen Blogs und Influencern folgst Du persönlich?
Ich mag zum Beispiel Amber Fillerup aus den USA sehr gerne, folge aber auch einigen Fotografen und Influencern aus dem Ausland, die kreative Ideen umsetzen. Ansonsten natürlich meinen deutschen Kollegen und Kolleginnen, die ich persönlich mag oder die mich inspirieren.
Welche Deiner Instagram-Beiträge sind die beliebtesten?
Tatsächlich kamen immer meine Couple-Fotos am besten an. Kurze Outfit-Videos oder außergewöhnliche Bildideen laufen ebenfalls sehr gut.
Wie beurteilst Du die Entwicklung des Berufsbildes Influencer?
Mir ist bewusst, dass unsere Zukunft in den Sternen steht, aber das ist doch eigentlich bei jedem so, oder? Influencer-Marketing funktioniert, weshalb ich positiv gestimmt bin, dass wir noch einiges vor uns haben.
Was waren die Highlights Deiner Karriere?
Das Leben als Influencer ist eine regelrechte Achterbahnfahrt, weshalb wir – und dafür bin ich unfassbar dankbar – viele Highlights durchleben dürfen. Ich erinnere mich etwa daran, als mich zum ersten Mal eine Followerin auf der Straße angesprochen hat oder als ich dank des Jobs zum ersten Mal in die USA reisen konnte. Das war ein ewiger, unerfüllter Kindheitstraum und hat mir sehr viel bedeutet.
Auf welche anstehenden Projekte freust Du Dich ganz besonders?
Mir liegen die Reisen immer sehr am Herzen. Mitte Dezember ging es wieder für drei Wochen nach Los Angeles, meine Wunschheimat, und ich möchte auf jeden Fall meinen Youtube-Kanal ausbauen. Bei mir befindet sich strukturell gerade einiges im Umbruch, weshalb ich erst einmal richtig ankommen und dann mit voller Power in 2020 starten möchte.
Bei Youtube erfährt man sehr viel Interessantes über den Aufbau eines Profils und Geld verdienen über Instagram: www.youtube.com und dann „Franziska Elea" eingeben. www.franziska-elea.de