Brutal ermordet wird der Geschäftsmann und Immobilienbesitzer Christopher Olsen auf einem Spielplatz gefunden. Stellas Eltern sind entsetzt, als sie erfahren, dass ihre Tochter unter dringendem Mordverdacht steht. Das kann nicht sein. Sie sind doch eine ganz normale Familie: Der Pfarrer Adam, die Juristin Ulrika und die 19-jährige Stella.
Trotz aller aufbrechenden Gefühle unternehmen Adam und Ulrika alles, um das Gericht von der Unschuld ihrer Tochter zu überzeugen und Stella aus der Untersuchungshaft zu befreien. Doch es gibt Zeugen und Indizien. Andererseits ist die Beweislage dünn. Stellas Handy bleibt verschwunden, von einer Mordwaffe fehlt jede Spur und Adam beharrt auf dem Alibi für seine Tochter.
Der Roman „Die Lüge" zeigt eine einzigartige Romanstruktur aus drei unabhängigen Perspektiven. Nacheinander lässt Autor Mattias Edvardsson den Leser in das äußere und innere Erleben von Vater, Tochter und Mutter schauen. Zu Beginn erzählt Adam, für den alles zusammenbricht und der verzweifelt versucht, Stella aus dem Dilemma zu retten. Als Nächstes Stella in der Isolationshaft, allein gelassen mit dem, was passiert ist. Am Ende Ulrika als Zuhörerin im Gerichtssaal, darauf hoffend, dass Stellas Haftbefehl aufgehoben wird.
Jede Perspektive entwickelt eine besondere Spannung. Psychologisch überzeugend beschreibt der Autor das Gefühlschaos in der Krise: die Schuldgefühle, die Ängste, alle Verzweiflung und Wut. Da zeigt sich keineswegs eine nur heile Familie, so wie es Adam sieht. Doch jetzt kämpfen alle um ihr gemeinsames Überleben. Adam und Ulrika werfen Ethik und Prinzipien über den Haufen, um ihr Kind zu schützen. Stella nutzt ihre Klugheit bei der Wahl des Verteidigers.
Hat Stella es getan? Die brennende Frage bleibt den ganzen Roman über unbeantwortet.
Dem Autor gelingt es grandios, die vollständige Wahrheit um den Mord bis zum Schluss hinauszuzögern. Was wirklich auf dem Spielplatz geschah und wer Olsen ermordet hat, verrät der Autor erst im allerletzten Satz.