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WAS MACHT EIGENTLICH...

"Don" McLean, hier in den 70er-Jahren, erreichte mit seinen Alben über 40 Mal Gold und Platin
Foto: picture-alliance / Copyright: KP

… Don McLean?

Mit „American Pie" wurde der New Yorker Songwriter 1971 weltweit zum Star und sein Hit zum nationalen Kulturgut. Der 74-Jährige, der im Vorjahr noch mal ein Album veröffentlichte, unterstützt heute mit seiner Stiftung den Kampf gegen Krebs bei Teenagern.

Sein Mega-Hit „American Pie" aus dem Jahr 1971 ist bis heute von Mysterien umgeben, weil sich nicht so leicht erschließen lässt, worum es inhaltlich geht. Don McLean beantwortete eine dahingehende Frage einmal schlicht mit: „Es bedeutet, dass ich nie wieder arbeiten muss, wenn ich es nicht will." Der Song thematisiert eigentlich den Rock’n’Roll der 60er-Jahre in den USA und wurde wohl durch den bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommene Buddy Holly veranlasst. Ein 18-seitiges von McLean selbst verfasstes Manuskript des Titels wurde 2015 in New York für 1,2 Millionen US-Dollar versteigert. Es verrät angeblich in einem überraschenden Ende mehr als die bis heute immer wieder analysierte letzte Songzeile, in der es heißt, „dass der Vater, der Sohn und der heilige Geist gerade noch den letzten Zug zur Küste erreichen, an dem Tag, als die Musik stirbt." McLeans Superhit wurde 2017 in die Bücherei des US-Kongresses aufgenommen und gehört somit zu den wichtigsten nationalen Tondokumenten. Schon 2001 hat die amerikanische Plattenindustrie „American Pie" auf Platz fünf der nationalen Jahrhundertsongs gewählt, direkt hinter solche Musik-Heiligtümer wie „Over the Rainbow" von Judy Garland, „White Christmas" von Bing Crosby, „This Land is your land" von Woodie Guthrie und „Respect" von Aretha Franklin.

Stars coverten seine Songs

"Don McLean" spielte im Herbst 2018 ein Konzert in der Berliner Passionskirche
"Don" McLean spielte im Herbst 2018 ein Konzert in der Berliner Passionskirche - Foto: picture alliance / POP-EYE

Trotz der herausragenden Stellung von „American Pie" ist Don McLean alles andere als ein „One-Hit-Wonder". Davon zeugen nicht nur einige Top-Ten-Hits wie „Vincent" oder „Castles in the air", sondern eine Vielzahl von Alben, die über 40-mal Gold- und Platin-Status erreichten. Mit seinem bisher letzten Album „Botanical Gardens", bei dem er 2018 Country, Americana, Folk und Rock gekonnt vermischte, dokumentiert McLean erneut seine Fähigkeit, zeitlose Songs in dem für ihn typischen amerikanischen Sound zu schreiben. „Ich bin sehr stolz auf viele Songs auf dem Album, auf die Art wie sie klingen und auf die Art, wie sie sich alle zusammenfügen wie eine Elegie auf meinen irgendwann kommenden Tod", erklärt McLean. Er singe über Dinge, die er bald vielleicht nicht mehr erleben wird, und über seine Sehnsüchte nach Kindheit, Jugend und Liebe. „Ich wollte immer nur Gutes tun für die Menschen und ihnen helfen, ihr Leben zu meistern. Ich folgte immer meinem Instinkt und war sehr glücklich", klingt McLean 2018 schon ein wenig nach Abschied. Das hält ihn aber nicht davon ab, seine Musik und seine Texte weiterhin geschickt zu vermarkten und eifrig Lizenzen zu vergeben für Film, Fernsehen und Werbespots.

Seine Bedeutung als einer der gefragtesten US-Songschreiber wird auch daran deutlich, dass renommierte Künstler von Perry Como (1973: „And I love you so") über George Michael (2003: „The Grave") bis zu Madonna (2000: „American Pie") seine Songs coverten und erneut zu Hits machten. In den vergangenen Jahrzehnten hat McLean viele Auszeichnungen erhalten und wurde 2004 in die amerikanische Songwriter-Hall of Fame aufgenommen. 2001 verlieh ihm das Iona College, wo er 1968 nach einem Abendstudium seinen Bachelor-Abschluss in „Business Administration" abgelegt hatte, die Ehrendoktorwürde. Eine weitere Auszeichnung, den Lebenswerk-Preis der renommierten kalifornischen Universität UCLA, wurde im Mai 2019 kurz vor der offiziellen Übergabe zurückgenommen, weil McLean zuvor wegen häuslicher Gewalt gegen seine zweite Frau zu einer Geldstrafe verurteilt worden war. Ende 2019 wurden ihm aber nochmals zwei Ehrungen zuteil: In seiner Heimatstadt New Rochelle wurde am 2. November von einem Straßenkünstler eine Hauswand mit einem 60 Fuß hohen McLean-Portrait samt einiger Songzeilen von „American Pie" verziert. Dazu McLean: „Ich bin begeistert und geehrt, dass New Rochelle mich ausgewählt hat, um seine künstlerische Kreativität zu repräsentieren." Nur wenige Tage später bekam McLean dann am 14. November endlich seinen Stern auf dem Las Vegas Walk of Stars, neben Legenden wie Dean Martin, Elvis Presley oder Frank Sinatra.

„Ich habe keinen Song, der lügt"

Zahlreiche US-Fernsehsender widmeten Don McLean bisher Dokumentationen, die auch als Video und DVD erfolgreich veröffentlicht wurden. Noch im September des Vorjahres gehörte ­McLean zu den Topstars, die in der Sendereihe „Mixtapes" die für sie persönlich wichtigsten Songs vorstellen durften. Am 22. Februar folgt die nächste TV-Ehrung, wenn McLean im Mittelpunkt der seit Anfang des Jahres laufenden Musik-Show „The Song – Recorded Live at TGL-Farms" steht, bei der jede Woche ein bekannter Interpret über die Hintergründe seines Top-Songs plaudert. Warum er überhaupt Musik macht, hat McLean kürzlich erläutert: „Meine Musik ist der Versuch, herauszufinden, wer ich bin. Ich habe keinen einzigen Song, der lügt." Seine erfolgreiche Europa-Tour 2018 wird in diesem Jahr in den USA mit einem guten Dutzend Konzerten fortgesetzt. Ehrenamtlich engagiert sich McLean schon länger als Botschafter von „Teen Cancer" gegen Krebs und hat dazu auch eine eigene Stiftung gegründet.

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