Robert Downey Jr. schlüpft in der Neuauflage des weltberühmten Kinderbuchklassikers in die Rolle des liebenswerten Sonderlings und garantiert in „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle" einen familiären Fantasy-Actioner allererster Güte.
Es ist wirklich völlig in Ordnung, auch Angst zu empfinden", beschwichtigt Dr. Dolittle (Robert Downey Jr.) den sonst so furchtlosen Menschenaffen Chee-Chee auf seiner gefahrvollen Odyssee über das Meer in diesem explosiven Fantasy-Feuerwerk. Berührungsängste hat Downey Jr. nicht, der Ex-„Iron Man" erfindet das Kinderbuch-Idol neu, in seinem wahnwitzigen Part als potenzielles Tiger-Mittagsmenü, insbesondere aber als neuer Fantasy-Filmdinosaurier, der ein überlaufenes Genre geldlich generieren kann. Als brillanter Wissenschaftler, der die einzigartige Gabe besitzt, mit Tieren zu kommunizieren. Die lebende Legende trauert Anfang des 19. Jahrhunderts um seine verstorbene Frau. Sieben quälende Jahre der Dunkelheit und Einsamkeit machten ihn zum unfreiwilligen Einsiedler, der sich mit seinen exotischen, animalischen Gefährten hinter den turmhohen Mauern seines Anwesens Dolittle Manor verschanzt hat. Das soll sich schlagartig ändern, als er zu einem brisanten Trip genötigt wird. Soll er doch als loyaler Untertan ein seltenes Gegenelixier für die schwerkranke Queen Victoria von England (Jessie Buckley) auf einer sagenumwobenen Insel am Ende der Welt suchen. Unterstützt wird der unfreiwillige Abenteurer auf diesem waghalsigen Himmelfahrtskommando nur von seinem Lehrling Harry Collett (Tommy Stubbins) sowie von seiner lautstarken Chaos-Truppe von wild quatschenden Tieren. Allen voran, die Papageiendame Polynesia (im Original gesprochen von Emma Thompson), die „eine der besten Freundinnen ist, die ich je gehabt habe". Sie sei es auch gewesen, die „mir zu der Idee verhalf, die Tiersprachen zu lernen und Tierarzt zu werden", wie Dr. Dolittle resümiert. Polynesia wird noch sehr nützlich sein, zumal sich die Exkursion als tolldrastische Kamikaze-Kreuzfahrt entpuppt, die alle Gefahren des blauen Planeten magisch magnetisiert. Doch das Schicksal zollt dem Wohl statt dem Wehe Tribut und beweist abermals, dass Liebe, Treue und Freundschaft letztlich eine magische Waffe gegen alles Fürchterliche sein können.
Mehr Tierwohl dank neuester Computertechniken
Einfach nur magisch ist ebenso diese neoveristische Unterhaltungs-Eruption. Nicht zuletzt wegen seines Protagonisten samt seinem dekorierenden A-Cast: Vom „Avenger"-Megastar zur neuesten Kinderkomödien-Ikone? Robert Downey Jr. schafft das mit Bravour, zumal in der actionbetonten Neuauflage dank der computergenerierten Technik (CGI) zum einen dem Tierwohl Rechnung getragen wird, andererseits eine wuchtig-amüsante Bilderberg-Gewalt mit neuen animalischen Spezies aufwartet, von denen man in den beliebten Vorgängern nicht zu träumen gewagt hätte. Das war vor gut zwei Jahrzehnten schlichtweg unmöglich. Im Gegenteil, die Trick-Technik verbündet sich zu einem einzigartigen Filmgenuss mit einem Mix aus dialogwitzigem Slapstick, Familien-Popcorn-Buster und spannendem Game-Ambiente. Marketing, Produktion, Stab und Besetzung segeln ebenso auf monetärem Erfolgskurs, weil es sich bei „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle" mitnichten um eine modifizierte Neuauflage der kultigen Eddie-Murphy-Reihe von 1998 und 2002 handelt. Dieses abendfüllende Abenteuer orientiert sich mehr an den Urknaller-Versionen von Richard Fleischer mit Rex Harrison von 1967, der zwar als heißer Oscar-Kandidat gehandelt wurde, jedoch dem 20th-Century-Fox-Giganten nicht die erhofften Einnahmen bescherte. Obgleich kostspielig und aufwendig inszeniert; im Ur-Filmmusical paukt der unscheinbare Tierplapperer den Sprachcode von knapp 500 animalischen PartnerInnen. Dr. Dolittle hat – ungeachtet aller Buch- und Filmversionen –, wie es der berühmte Zoologe und Nobelpreisträger Konrad Lorenz einst formulierte, „die beste Zwischenstufe zwischen Mensch und Tier gefunden".