Bislang hat man Klaus Erfort auf dem Fernsehbildschirm vergeblich gesucht. Für Tim Mälzer und das Format „Kitchen Impossible" hat er eine Ausnahme gemacht.
s gibt Köche, die sieht man gefühlt häufiger in Kochsendungen im Fernsehen als in ihren Restaurants. Manche werfen zudem ein Kochbuch nach dem anderen auf den Markt oder bieten Fonds, Saucen oder Ähnliches mit ihrem Namen feil, sind schlicht allgegenwärtig. Klaus Erfort gehört nicht dazu. Manch einem ist allenfalls sein Name bekannt. Wer sich nicht für die Welt der Drei-Sterne-Gastronomie interessiert – nicht einmal der. Doch spätestens seit seiner Teilnahme an der Fernsehreihe „Kitchen Impossible" im vergangenen Jahr kann auch ein breites Publikum sein Gesicht mit dem Namen verbinden.
„Ich war früher sehr auf meine eigentliche Arbeit fixiert. Es gab für mich lange Jahre nichts anderes", gibt er zu. „Ich schaue selbst kaum fern, aber ich weiß, dass es auch in unserem Job natürlich wichtig ist, dass man medienwirksam ist. Manche Pools muss man hin und wieder bedienen, um dabei zu bleiben." Insofern sagte er Ja, als die Anfrage von Tim Mälzer kam – und hat es nicht bereut. „'Kitchen Impossible' war eine tolle Erfahrung und hat wirklich viel Spaß gemacht. Wenngleich das Ganze reines Unterhaltungsprogramm ist und keine Kochsendung", stellt er klar.
Trinkfestigkeit auf die Probe gestellt
Wer das Format nicht kennt: In der Sendung werden Profiköche zum Teil mit Aufgaben konfrontiert, die so gar nichts mit ihrem Kochalltag zu tun haben. Musste Erfort zunächst ein Originalrezept seines Drei-Sterne-Kollegen Heinz Beck nachkochen und bewegte sich damit auf eher vertrautem Terrain, schickte Mälzer den hochdekorierten Starkoch als zweite Aufgabe in ein kleines Dorf nach Bosnien, wo er unter einfachsten und primitivsten Bedingungen ein ganzes Spanferkel grillen und ein Fladenbrot backen sollte. Noch dazu trat er gegen einen Neunjährigen (!) an, der dies in der Taverne seines Vaters häufig macht. Die Überraschung war Erforts Gesichtsausdruck zu entnehmen, und größer hätte die Schmach kaum sein können, wäre Erfort an der Aufgabe gescheitert. „Ich denke, ich habe mich nicht ganz doof angestellt", untertreibt er. Denn trotz einiger kleiner Schwierigkeiten hat er die Aufgabe sehr gut gelöst und auch die Jury aus Einheimischen überzeugt. Stolze 7,2 von zehn möglichen Punkten räumte er dabei ab. Vor allem aber war es die Art, wie er mit dem neunjährigen Luka umgegangen ist, die ihm viele Sympathien eingebracht hat. Dass er den Kleinen ernst genommen und nicht etwa von oben herab behandelt hat. „Ich fand Luka wirklich sehr nett und habe ihm am Ende mein Messer geschenkt. Und auch meine signierte Kochjacke."
Dabei hatte Erfort von Anfang an keinen leichten Stand, denn wie es vor Ort üblich ist, musste er so manchen Schnaps mittrinken. „Uh ja", erinnert er sich mit Schrecken daran zurück. „Das ging schon morgens um 10 Uhr los, auf nüchternen Magen und volles Programm. Die gesamte Produktion ist eigentlich hochprofessionell, aber in Zagreb sind unser Kamerateam und die Stewardess, die für uns gedolmetscht hat, völlig versackt. Die sind teilweise morgens um 6 Uhr erst zurückgekommen. Hackevoll."
Auch wenn sich Erfort seinem Kontrahenten Tim Mälzer am Ende knapp geschlagen geben musste, bleibt ihm das Ganze als tolle Erfahrung in Erinnerung. „Wann komm’ ich denn schon mal nach Bosnien? Das war wirklich toll." Und auch von Tim Mälzer ist er beeindruckt. „Tim ist eine echte Frontsau, das muss man auch erst einmal können. Das Ganze hat viel Spaß gemacht, und ich würde es auch sicher noch einmal machen." Wer weiß: Vielleicht gibt es ja bald einen neuen Battle Mälzer gegen Erfort.