Ein gelungener Einkehrschwung macht den Skitag für die meisten erst richtig schön. Gut zu wissen: Manche Skihütten sind alles andere als von der Stange und für eine schnelle Rast viel zu schade – so wie diese sieben Top-Adressen mit Wow-Faktor und Pistenanschluss.
Mit dem Kantinencharakter vergangener Jahrzehnte haben neue Skihütten nichts mehr zu tun. Stattdessen sorgen bei einigen Vertretern Sitzsäcke auf der Sonnenterrasse, chilliger Lounge-Sound und modernes Design mit viel Glas und Holz für lässiges Ambiente – und neue Konflikte. Denn einerseits ruft nach der Mittagspause wieder die nahe Piste, andererseits würde man die Auszeit gern verlängern. Das gilt zum Beispiel für die nagelneue „Tom Almhütte". In dem Ende 2018 eröffneten Bergrestaurant oberhalb von Maria Alm im Salzburger Land trifft moderne Architektur auf urigen Hüttencharme, klassische Hüttengerichte werden mit frischen Ideen verjüngt. So genießen die Gäste Pinzgauer Nidei aus Kartoffelteig mit Sauerkraut und Speck oder Erdäpfel-Muas aus Wasser und Mehl mit Zwetschgen, trinken Rosésekt vom Weingut Hillinger und Champagner. Außerdem gibt es überall Hingucker: ausrangierte, hölzerne Liftsessel in der Bar, eine alte Weinpresse, einen Friseurstuhl, legere Sitzecken und das auf 20 Meter Länge zu öffnende Glasdach, das Besitzer Tom Schwaiger als „modernes Cabriosystem" bezeichnet. Apropos Cabrio: Damit respektive mit anderen Autos kommt man nicht hinauf zur Hütte, sondern lediglich zu Fuß oder mit der neuen, mitten in Maria Alm startenden Gondel respektive Skiern. Infos: www.edertom.com
Hütte im Stil „alpenländisch modern"
Nicht weit davon entfernt – und via „Königstour" auch auf Skiern sehr gut an einem Tag kombinierbar – liegt „Die Deantnerin", die Stefanie und Florian Grammer mit einem befreundeten Ehepaar oberhalb Dienten (im Dialekt: Deanten) direkt an der Bürglalmabfahrt errichten ließen. Die Ende 2016 eröffnete, auf rund 1.100 Höhenmetern gelegene Hütte mit den Hauptbaustoffen Holz und Glas lässt sich am besten mit dem Dreiklang „traditionell, gemütlich, urban" umschreiben. Was wie ein Widerspruch klingt, kommt bei den maximal 100 Gästen im Inneren (plus nochmal einigen auf der Sonnenterrasse) extrem gut an. Die Grammers nennen den Stil, der das Bergrestaurant mit Bar, Lounge und Kamin prägt, übrigens „alpenländisch modern", was es auch gut trifft. So oder so: Zum Erfolg trägt sicher auch der Topausblick auf das schroffe Hochkönig-Massiv bei. Infos: www.deantnerin.at
Abschnallen und einkehren: Damit man das „Loox – The Alpine Club", die neueste Après-Ski-Location an der Talstation Obereggen im Südtiroler Latemar-Gebiet, auch sicher nicht übersieht, wölbt sie sich in zwei großen Schwüngen der Skipiste und dem Tal entgegen. Nachts wirkt das futuristische Gebäude aus Glas und Holz fast wie ein Ufo, das hier gelandet ist. Tagsüber (und an ausgewählten Tagen auch abends) geht’s von hier aus aufs Reiterjoch: Den zum Beginn der aktuellen Skisaison eröffneten Achter-Sessel nebst Berg- und Talstation entwarf die für coole Autokarosserien bekannte Turiner Designschmiede Pininfarina. In Obereggen haben sie insbesondere auf große Fensterfassaden gesetzt, die die großartige Bergwelt noch näher rücken lassen. Überhaupt ist die zeitgenössische Gestaltung sehr offen, gemütlich, naturnah und elegant. Kurz: alles Argumente, den Skitag schon etwas früher ausklingen zu lassen. Infos: www.eggental.com
Ibiza-Vibes mit DJ-Sound an der Skipiste
Wo früher Stiere standen, stehen jetzt Ledersofas: Jahrzehntelang dämmerte die heutige „Stieralm" auf 2.000 Metern Höhe im Dornröschenschlaf, bevor die Bergbahnen Nauders 2015 aus ihr ein gastronomisches Vorzeigeprojekt machten. Toll: Der Hüttencharakter mit viel Zirbe blieb bestehen (wurde aber natürlich durch einen zeitgemäßen Komfort ergänzt). Ästhetisch: Der Holzboden im Obergeschoss und in der Stierstube besteht aus den zersägten Bohlen, auf denen früher die Tiere standen. An den Eckverbindungen der Hütte haben sie sich so lange genüsslich gerieben, bis die einst scharfen Kanten komplett abgerundet waren. Auch die Almhirten hinterließen mit ihren Schnitzmessern feine, anrührende Spuren im Altholz der Hütte. Heutige Wintersportler interessiert aber vermutlich mehr, dass im Bereich der Almabfahrt vier zusätzliche Pistenkilometer entstanden. Und Leute mit Sinn für feines Essen dürfen sich ebenfalls freuen, gilt die revitalisierte „Stieralm" doch als gastronomisches Leuchtturmprojekt, das Tradition, Nauderer Geschichte und besten Service zu einem nachhaltigen Gastrokonzept vereint. Infos: www.nauders.com
Etwas ganz anderes, nämlich Ibiza-Vibes an der Skipiste, das verspricht die „Lisa Alm" in Flachau mitten im Salzburger Skiverbund Ski Amadé. Von „normalen" Après-Ski-Hütten grenzt man sich hier allein durch eine große Wein-, Champagner- und Cocktailkarte und eigenen DJ-Sound ab. Je nach Stimmung legt Resident DJ MKS oder ein Gast-DJ chillige Beats oder House-Sound auf, nicht selten wird bei Events auf den Tischen getanzt. Eine solche Extravaganz zieht natürlich auch Promis an – und so manchen Skandal nach sich. So beschäftigt der Tod des bekannten und beliebten „Lisa Alm"-Wirts Erich T. seit Dezember die Gerichte. Gäste der „Lisa Alm" kriegen das aber nicht mit, der Betrieb geht auch so weiter. Und wenn der im Inneren der Skihütte zu trubelig wird, kann man auf die beheizte Terrasse und ein extra Vorzelt ausweichen. Infos: www.lisa-alm.at
Gehobene musikalische Darbietungen
Das stylishe, am 3.056 Meter hohen Gaislachkogl oberhalb von Sölden gelegene Ensemble mit Glasfassade und edler Bar hat zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel, sieht aber aus, als wurde es gerade erst eröffnet. Gleich neben der futuristischen Bergstation schließt sich das Designer-Restaurant „Ice Q" an, das 007-Fans aus „Spectre" kennen. Optisch einem Eisblock nachempfunden, fügt sich der Kubus passend in die eisige Gipfelwelt ein. Nicht nur Architektur- und Gastrofans sind begeistert, sondern auch Weinliebhaber. Der hier oben erbaute Weinkeller beschert dem „Pino 3000" eine ungeahnte Fruchtigkeit und Frische. Wer das selbst kosten will, reserviert einen Tisch beim „Summit Dinner". Dieses Abendessen, das von Ende Dezember bis Anfang April jeden Mittwoch im Angebot steht und sich ideal an den Skitag anschließt, wird von gehobenen musikalischen Darbietungen untermalt – und eben den edlen Weinen. Infos: www.soelden.com/iceq
Die „Piz Boè Alpine Lounge" punktet mit moderner Architektur statt hölzerner Hüttenromantik. Aber die passt perfekt in das Alpenpanorama von Alta Badia und spiegelt sich auch im „Kelina Restaurant" wider, in dem feinste Kulinarik der Südtiroler Küche aufgetischt wird. Davor, danach oder überhaupt lohnt sich ein Einkehrschwung in der „Lounge Boè": herrliche Cocktails, gediegene Champagnerauswahl und im Blick stets die Gipfel der umliegenden Bergwelt. Wobei man sich zu viel Alkoholisches auch nicht genehmigen sollte, schließlich liegt das Gipfelrestaurant auf 2.200 Metern Höhe direkt an der legendären Skirundtour der Sellaronda. Und um die an einem Tag zu schaffen, sollte man sich nach einer angemessenen Pause rechtzeitig wieder aufmachen – und das möglichst fahrtüchtig. Infos: www.boealpinelounge.it/de