Würden in diesem Magazin traditionell Jahresendlisten generiert, hätte jeder musikinteressierte Leser diesen Namen schon häufiger gelesen: Bonnie Prince Billy. Rückblickend auf die vergangenen 27 Jahre ist der 1970 in Kentucky geborene Mann schlicht der beständigste, vielseitigste, umtriebigste und eben auch beste Songschmied dieses Planeten.
1993 zunächst als Palace Brothers gestartet, veröffentlichte er im Verlauf einer bemerkenswerten Karriere als Palace Music, Palace, unter seinem richtigen Namen Will Oldham oder eben als Bonnie Prince Billy seine Lieder. Unter vielen Haupt- und Nebenwerken, Cover-Tribute-Alben (unter anderem an Merle Haggard und die Everly Brothers, aber auch an sich selbst) finden sich etliche Meisterwerke. Im Kanon der Kritiker ist dabei sein 1999er-Album „I See A Darkness" ganz weit vorne. Die meisten kennen den Title-Track freilich noch immer eher von Johnny Cash – gleichwohl man darauf unseren „Prinzen" im Hintergrund wie von Sinnen krakeelen hört …
Soviel Vorrede musste sein. Nun aber zu des Barden jüngstem Geniestreich, der sich gewiss in die meisten ganz persönlichen Bonnie-Prince-Billy-Verehrer-Top-Tens einreihen dürfte … „I Made A Place" offeriert den denkbar köstlichsten Querschnitt dieser geliebten Spielweise, ach, sagen wir doch lieber: Spielwiese!
„New Memory Box" begrüßt Kenner und Novizen via patentiertem Country-Galopp. Mit „Dream Awhile" folgt jene Sorte Song-Magie, die heutzutage so rar geworden ist: eine allerfeinst gewebte Melodie wird mit unvergleichlicher Zärtlichkeit und Hingabe dargeboten. Saiten tupfen, das Besenschlagzeug pocht sanft, eine Flöte veredelt und eine Dame (diesmal Joan Shelley) singt engelsgleich im Duett. „The Devil’s Throat" ist von quietschfidelem Geigenstrich beseelter Country-Folk und das Titelstück erweist sich danach als Seelen-Trost pur – wie eigentlich alles im Verlauf dieser 44 unfassbar beglückenden Minuten, während derer einem tatsächlich einmal um rein gar nichts Angst und Bange sein darf …