Seit Informationssäulen auf markante Orte und Wirkungsstätten Beethovens hinweisen, lässt sich gut auf seinen Spuren wandeln. Selbst, wenn an mancher Stelle nichts erhalten ist, erfährt man etwas aus der Zeit und seinem Leben.
Es gibt gar nicht so wenige Menschen, die glauben, Beethoven sei in Wien geboren. So wenig schien man als Zugreisender am Bonner Hauptbahnhof oder am Flughafen bisher das Gefühl zu haben, dass hier einer der größten Komponisten der Welt geboren wurde, der immerhin ein Drittel seines Lebens in Bonn verbrachte. Unübersehbare zweieinhalb Meter hohe Informationssäulen holen dies nun nach, 22 insgesamt, elf für die Stadt Bonn und elf für die Region.
Man muss lediglich den QR-Code einscannen, dann bekommt man die BTHVN-STORY erzählt – in Schrift, Bild und Ton. Folgt man den grauen Stelen in der Innenstadt, so kann man sich gut vorstellen, wie die Wege des jungen Beethovens verliefen: Der Beethoven-Rundgang startet bei seinem Zuhause in der Bonngasse 20 (Stele Nr. 1) und führt hin zur Remigius Kirche (Stele Nr. 2) mit dem Taufstein Beethovens vom 17. Dezember 1770. Hier soll der Zehnjährige zur Frühmesse die Orgel gespielt haben. Nicht weit von hier das Haus der Familie Breuning (Stele Nr. 7), wo Beethoven täglich ein- und ausging. Später wirkte er als Hofmusiker an der Kurfürstlichen Schlosskapelle (Stele Nr. 5) bei Aufführungen im Schlosstheater.
Unweit von hier auch der Münsterplatz mit dem berühmten Beethovendenkmal (Stele Nr. 8). 1845, 53 Jahre nach Beethovens Abreise aus Bonn und 18 Jahre nach seinem Tod, hatte sich Robert Schumann dafür eingesetzt und Franz Liszt die Statue mitfinanziert. In der Nähe des Marktplatzes stand auch das Wirtshaus Zehrgarten (Stele Nr. 3). Hier trafen sich alle, die Freidenker, Hofmusiker und Studenten, um zu diskutieren und zu flirten mit der Tochter des Hauses, der blonden Babette, einer der ersten Schönheiten der Stadt. Hier gab Beethoven am 1. November 1792 seinen Ausstand vor seiner Abreise nach Wien.
Weitere interessante Stationen sind der Alte Friedhof (Stele Nr. 9), auf dem Beethovens geliebte Mutter Maria Magdalena wie auch Clara und Robert Schumann begraben sind. Und das schmucke La-Redoute-Schlösschen (Stele Nr. 10) im Vorort Bad Godesberg südlich von Bonn. Hier, unter Stuckornamenten und ausladenden Kronleuchtern, soll der 21-jährige Beethoven im Juli 1792 seinem späteren Lehrer Joseph Haydn vorgespielt haben, der gerade auf der Durchreise aus London kam. Last but not least die Draitschquelle (Stele Nr. 11): Beethoven traf sich hier mit Freunden, um im nahen Birgitten-Kloster Marienforst die Orgel zu spielen.
Er liebte die Natur, war bereits als Kind oft mit seinem Vater in der „schönen Gegend" um Bonn unterwegs. Elf weitere Stationen laden deshalb zur Wanderung durch die BTHVN-Region ein: vorbei an der Kapelle Holzem (Stele Nr. 17), den Klöstern Michaelsberg (Stele Nr. 18), wo er bereits als Kind auf der Orgel der Benediktinerabtei spielte, und Heisterbach (Stele Nr. 20), einem Wallfahrtsort. Gewiss kannte er auch die Heilwasserquellen am Roisdorfer Brunnen in Bornheim (Stele Nr. 12) und die mittelalterliche Stadtmauer in Rheinbach (Stele Nr. 15). Verbürgt ist eine Wanderreise mit Vater Johann 1781, bei der sie Station in Meckenheim (Stele Nr. 16) machten und in Hennef (Stele Nr. 19) Musikfreunde trafen. Regelmäßiges Ausflugsziel war auch die Wallfahrtskapelle St. Peter auf dem Petersberg (Stele Nr. 21) und der Drachenfels (Stele Nr. 22), von der der Pastorale-Schöpfer einen besonders weiten Blick hatte.
Weitere Infos: bthvn-story.de