Das kleine Dorf Meransen ist im Winter ein beliebtes Ziel. Hier können Schneefans bei bestem Wetter skifahren, rodeln oder winterwandern.
Das Dolomitendorf Meransen ist auch im Winter ein beliebtes Ziel. Vermutlich auch wegen der 280 jährlichen Sonnenstunden, die den Skiurlaub noch genussreicher machen. Das leicht oberhalb des Ortes auf 1.400 Höhenmeter gelegene „Hotel Alpenhof" erhält sogar Sonne pur. Die schöne Holzfassade strahlt den Gästen entgegen.
Ebenso strahlend drückt Chefin Marlies Papst den Ankömmlingen – einer jungen Frau mit dem elfjährigem Karl und mir – die Hand. Marlies, zuvor Rennläuferin in der Nationalmannschaft, hält nun das 2019 aufwendig modernisierte Vier-Sterne-Hotel mit den 40 Familienzimmern gut am Laufen. Zusammen mit ihren Geschwistern, die für Service, Küche und Spa verantwortlich sind.
Die große Terrasse lockt sofort. Vor dem Auspacken erst mal etwas Sonne tanken und die Dolomitengipfel Pleiterkofel, Rosengarten und Schlern bewundern. Doch nur zum Bräunen reisen die Frühjahrsgäste nicht an. Die wollen gerade jetzt noch Skifahren, Rodeln und Winterwandern. Sonnenskilauf ist ohnehin für viele das höchste der Gefühle.
Der nächste Blick geht hinunter aufs Dorf mit seinem spätgotischen Kirchturm von 1472. An ihn schließt sich die barocke Pfarrkirche an. Dahinter der Wald und darüber ein weißer Skiberg. Die Stützen der Gondelbahn sind mit bloßem Auge zu erkennen. Hurra, alles wird gut!
Hotel mit Kinderbetreuung
Drinnen im Hotel blitzblanke Holzböden und gemütliche Holzwände. Dass man hier ein Herz für Kinder hat, zeigt sich sofort. Die Kleinen wuseln umher, denn dieses von der Familie Pabst in zweiter Generation geführte Haus gehört zur Gruppe der 1994 gegründeten Familienhotels, die europaweit 62 Häuser umfasst.
Diese müssen eine familienfreundliche Atmosphäre bieten und bestimmte Kriterien einhalten, wie die kostenlose Baby- und Kinderbetreuung. Im „Alpenhof" gibt es sogar einen gut 4.000 Quadratmeter großen Spiel- und Abenteuerbereich für alle Altersstufen.
Zu den Lieblingsplätzen der Kleinen gehört der Spielraum mit Rutsche und bunten Kugeln. Ein Mädchen hat sich wohl müde getobt und macht ein Nickerchen, andere sind schon im Schwimmbad. Nachmittags wird die Schutzfolie vom Außenbecken entfernt, sodass alle Wasserratten um die Wette von drinnen nach draußen schwimmen können.
Nur fünf Minuten sind es leicht bergab ins Dorf mit seinen 850 Einwohnern. Aus einem großen Gebäude mit Stall riecht es nach Kuh. Auf den Skihängen, die im Sommer wieder zu grünen Almen werden, grasen dann die Kühe. Ein Sportgeschäft, eine Bäckerei und zwei kleine, gut sortierte Supermärkte haben alles, was die Einheimischen und Mieter von Ferienwohnungen benötigen.
Im Dorf bekommt man alles
Auch die Zimmer im „Hotel Alpenhof" haben eine Kochnische mit Zubehör, doch die meisten Gäste benutzen diese kaum, da im Raum neben der Bar diverse Säfte, Bergquellwasser, Tees, Kakao und Kaffee ständig gratis gezapft oder selbst zubereitet werden können. Der hausgebackene Kuchen am Nachmittag ist ebenfalls inklusive. Auch die saftigen Südtiroler Äpfel laden zum Zugreifen ein.
Am nächsten Morgen folgt der Griff zu den Skiern. Durchs Dorf fährt der Skibus, vom „Alpenhof" der Hotel-Shuttle zur nahen Talstation der Gitschberg Jochtal Gondelbahn. Wer keine Ausrüstung hat, lässt sie sich dort im Skiverleih anpassen.
Die Eltern bringen die Kleinen zum Skipark, wo sie betreut werden. Karl, der schon etwas skifahren kann, steigt mit anderen in die Gondel. Hinauf geht’s nun bis zur auf 2.107 Meter gelegenen Nesselhütte.
Karl und sein Skilehrer Mani verstehen sich auf Anhieb. Tatsächlich haben die beiden zertifizierten Skischulen die Auszeichnung „kinderfreundlich" erhalten. Als Skihelmträger gibt Mani ein gutes Vorbild, während einige seiner Kollegen wegen der warmen Sonne oben ohne unterwegs sind.
Der Blick hinauf zu den beiden steileren Abfahrten neben dem Sessellift 208, der 2.510 Meter Höhe erreicht, zeigt ein Skifahrer-Gewimmel, als käme ein Ameisenhaufen auf den beiden breiten Hängen hinunter. Dieser Lift führt auch zur Aussichtsplattform Gitsch, und das lohnt sich. Rund 500 Berge, darunter zahlreiche Dreitausender, präsentieren sich als prächtige Gipfelparade.
Skischule auch für die Kleinen
Von dort oben und ebenso von der Bergstation nahe der Nesselhütte, führt eine Abfahrt hinunter zur Talstation der Zehner-Gondelbahn „Ski Express", eine Neuheit aus der vorigen Saison. Weitere Pisten wurden ebenfalls angelegt, in diesem Winter die Nummer 28, eine blaue (leichte) Familienabfahrt.
Karl hat es hier der Kinderslalom am Pistenrand angetan. Geschickt umkurvt er die bunten Fähnchen und schafft sogar bald eine rote (mittelschwere) Abfahrt. Sein nächster Test gilt dem „Gimmy Fun Ride", der mit seinen Hindernissen und Steilkurven angeblich für alle Altersstufen geeignet ist.
Letztendlich finden im Skigebiet Gitschberg Jochtal mit seinen 55 Pistenkilometern alle die für sie passenden Abfahrten. Sogar die Cracks, die auf den 9,3 Kilometer als schwarz (schwierig) gekennzeichneten Pisten gern Können und Mut beweisen.
Auch die rasante Rodelbahn ab „Gitschhütte" ist nichts für Ängstliche. Eine der Kurven erfordert durchaus Steuergeschick, und nur wenige Erwachsene aus der Rodelgruppe mögen einen zweiten derartigen Kick. Andere sitzen ohnehin schon längst in den Liegestühlen und gönnen sich Sonnengenuss mit Bergpanorama.
Am späteren Nachmittag wird’s Zeit für die Talabfahrt, und die ist wirklich „nicht ohne". Eine Jugendgruppe mustert den ersten recht steilen Hang, und dann geht’s los. Die Talstation erreichen sie ohne Blessuren. Kompliment! „Ja, die sind schon recht gut", lobt ihr Skilehrer.
Im Sommer ein Top-Wandergebiet
Nicht nur „recht gut", sondern „sehr gut" schmeckt es beim reichhaltigen Abendbuffet, kreiert doch Küchenchef Hannes Pabst, Marlies’ Bruder, jeden Tag andere Überraschungen. Mit besten, zumeist regionalen Produkten wird hier first class gekocht. In Brixen, bekannt bei Gourmets, hat er gelernt, auch das Diätkochen.
Von feinstem Fisch und Meeresfrüchten bis zu bestem Rindfleisch fehlt nichts, groß ist auch die Auswahl an Salaten und Gemüse. Dass selbst manch gestandener Mann – Erinnerungen auffrischend – mal ein Schnitzelchen vom Kindertisch stibitzt, wird nicht geahndet. Für die Kids ist ohnehin die Eistruhe das Wichtigste.
An trüben Tagen, an denen es Genuss-Skifahrer nicht unbedingt auf die Pisten zieht, ist Wandern die Frischluft-Alternative. Nach dem Frühstück mit Schinken, Bauernbutter und „Wabenhonig von Südtiroler Wiesen und Wäldern", eilt Karl artig zum Skikurs.
Andere machen stattdessen eine zweistündige Wanderung in 1.600 Metern Höhe auf dem Rundweg Altfasstal. Dieser breite Forstweg ist sichtlich beliebt, und alle staunen über den tiefen Schnee unter den hohen Nadelbäumen. Ein Bächlein gluckert am Wegesrand, sonst ist es herrlich still. Ein Wegweiser zeigt auch längere Touren, die hoch ins Gebirge führen. Die eignen sich mehr für den Sommer. Dann kommen die Bergwanderer nach Meransen.
Doch noch hat der Wintersport Priorität. Wer tagtäglich skifahren und auch andere Regionen erkunden will, kauft den Skipass Super Dolomiti. Für die Ruhigeren gibt es im Skigebiet Gitschberg Jochtal noch die früher üblichen, preiswerten Punktekarten. Die gelten bis Ostermontag zum Saisonende am 13. April.