Kürzlich erst hat der Milliardär und SAP-Gründer Dietmar Hopp der Aktion „Ein Herz für Kinder" eine Million Euro spendiert. Jene, die ihn hassen, wird dies nicht überzeugen. Für sie ist der Mäzen der TSG Hoffenheim das Feindbild schlechthin. Mit seinen Investitionen in den Verein aus dem Kraichgau habe er sich am traditionellen Fußball versündigt. Die gern als „besten Fans" Deutschlands bezeichneten Anhänger von Borussia Dortmund haben sich in den vergangenen Jahren in Sinsheim übel daneben benommen. Hopp lässt sich das im Gegenteil zu anderen nicht bieten. Regelmäßig erstattete er Strafanzeige, nun haben die BVB-Fans drei Jahre lang Betretungsverbot bei der TSG. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Ultras von Borussia Mönchengladbach zeigten ein Transparent mit dem Kopf Hopps in einem Fadenkreuz. Die Empörung war groß, Schiri Felix Brych unterbrach die Partie für einige Minuten. Das geschah an dem Wochenende, als der DFB auf allen Sportplätzen den Opfern des Amoklaufs von Hanau gedachte. Zynischer geht es kaum. Und am vergangenen Wochenende eskalierte die Situation völlig, mehrere Spiele wurden aufgrund von Anti-Hopp-Schmähungen unterbrochen. Choreografien dieser Art haben oft ihren Ursprung in den Fan-Initiativen der Republik. Dort gibt man sich gerne weltoffen, prangert Rassismus an und fordert Toleranz. Und im Fall Hopp? Da gab es nur ein halbherziges „War nicht so gelungen". Eine klare Distanzierung sieht anders aus.
Damit wir uns nicht falsch verstehen. Inhaltlich darf man sich mit der Frage auseinander setzen, ob die Kunstprodukte wie in Hoffenheim oder Leipzig gut für den Fußball sind. Aber dies geht auch ohne verklausulierte Mordaufrufe. Zumal Dietmar Hopp soziales Engagement vorlebt und nicht nur wie die Schreihälse in der Kurve wie eine Monstranz vor sich herträgt. Hier ist der DFB gefordert, ansonsten haben auch die mittlerweile ritualisierten Aktionstage gegen Rassismus oder Homophobie ihren Wert verloren. Vielleicht muss wirklich mal ein Spiel abgebrochen werden, damit einigen klar wird, dass ein Stadion keine Spielwiese ihrer Eitelkeiten ist.