Kosmische, geheimnisvolle Klänge, sanfte Melodien, dann setzt eine kraftvolle, klare, gleichzeitig fast wehklagende Stimme ein – so beginnt das Album „Vie Future" der französischen Musikerin, Philosophin und Buch-Autorin Agnés Gayraud alias La Féline. In dem Song „Palmiers sauvages" (Wilde Palmen), der auch die erste Single-Auskopplung ist, beschreibt die Französin eine Welt der Zukunft, spricht von einem „überfüllten Gefängnis, in dem Millionen gezwungen sind, zu atmen". Sie zeichnet das apokalyptische Bild einer Realität, an der sie immer mehr zweifelt.
Mit dem Ende 2019 erschienen Album beendet La Féline nicht nur ihre 2014 begonnene musikalische Trilogie, sie beschreibt auch einen ganz eigenen Zyklus. Den Zyklus des Lebens – von der Geburt bis zum Tod. Und das auf einer sehr persönlichen Ebene: Zu Beginn des Songwriting-Prozesses Anfang 2018 lag ihr Stiefvater im Sterben; kurze Zeit später erfuhr die Künstlerin, dass sie selbst bald neues Leben in die Welt setzen wird. Ihren Umgang mit diesen widersprüchlichen Gefühlen hat sie auf „Vie Future" verarbeitet.
Herausgekommen sind elf Songs, in der Agnés Gayraud das „Vie Future" – das Leben der Zukunft – beschreibt. Eine Zukunft, die für sie eine ganz besondere Bedeutung hat – ist sie doch insbesondere eine Zukunft für ihre kleine Tochter. Mit Titeln wie „La Terre entière" (die gesamte Erde), „Visions de dieu" (Visionen Gottes) oder „Tant que tu respires" (Solange du atmest) verarbeitet sie ihre eigenen widerstreitenden Gefühle über das Medium der Musik. Kummer und Liebe, Hoffnung und Trauer werden mithilfe der ganzen Bandbreite musikalischer Effekte dargestellt: mit Hall, Echos und Synthesizern bis hin zu rhythmischen Trommeln und gefühlvollen Streicher-Ensembles.
So mischen sich auf dem Album langsame, sanfte Balladen mit schnellen, rhythmischen, fast rockigen Up-Beat-Songs sowie groovigen Pop-Nummern. Alles begleitet von der prägnanten, eindringlichen Stimme der 40-Jährigen. Das Album ist Vergangenheit und Zukunft in einem, einerseits voller Schmerz und Zweifel, aber gleichzeitig auch voller Hoffnung.