Halb zog es ihn, halb sank er hin. Bis zuletzt wehrten sich die Fußball-Funktionäre gegen die Aussetzung des Spielbetriebs. Andere Sportarten waren da schneller. So blieb ein fader Beigeschmack. Ein paar Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit, bei denen selbst Schiedsrichter wie Deniz Aytekin feststellten, dass Fußball so keinen Sinn macht. Die Deutsche Fußball-Liga wollte tatsächlich noch einen Spieltag durchpeitschen, obwohl hinter den Kulissen bereits festzustehen scheint, dass diese Saison nicht mehr zu Ende gespielt wird. Wie es weiter geht? Das ist erstmal nicht wichtig. Zumal es auch nicht zu sagen ist. Wichtig ist, dass die Gesellschaft die aktuelle Krise meistert. Erst einmal zweitrangig sind dagegen die Fragen, wer am Ende Meister wird, wer auf- und wer absteigt. Fußball, so heißt es gerne, ist die schönste Nebensache der Welt. Eine Nebensache muss aber Spaß machen. Ein Gekicke vor leeren Rängen macht keinen Spaß. Und so sollte der Spielbetrieb erst dann wieder aufgenommen werden, wenn sich die dunkelsten Wolken verzogen haben. Auch für uns Sportjournalisten bedeutet die aktuelle Situation Neuland. Worüber können wir noch berichten, wenn nichts mehr stattfindet? Klar ist, nicht nur die Wirtschaft auch der Sport steht vor einer tiefen Zäsur. Die Folgen der Corona-Krise sind nicht absehbar, eine Rückkehr zur Normalität ebenfalls nicht. So bleibt jedem Einzelnen nur, dass Notwenige zu tun. Auf sich und seine Nächsten aufzupassen. Alles andere steht ohnehin nicht in unserer Macht. Die aktuelle Entwicklung bietet aber auch eine Gelegenheit zum Innehalten. Ist das „Immer größer, Immer weiter", wirklich das, was den Sport ausmacht? Vielleicht gelangt man im Sommer zu der Erkenntnis, dass aufgrund enger Terminpläne eine Rückkehr zum Wesentlichen eine Alternative ist. Sollten verschlankte Wettbewerbe, Flexibilität von Verbänden und mehr Miteinander im Sport am Ende der Krise stehen, dann hätte sie auch etwas Gutes. Aber so weit sind wir noch lange nicht. Erstmal geht es darum, das Notwenige zu tun. Wir melden uns an dieser Stelle immer dann, wenn es neue Entwicklungen gibt. Passen Sie auf sich auf!
SPORT
Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress
Nachspielzeit: Das Notwendige tun
Sport - Kolumne
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