Sämtliche Dorfklischees vereint der neue Kriminalroman „Pechmaries Rache" von Carla Berling. Mit herrlich satirischer Feder beschreibt sie die Ermittlungen der Reporterin Ira Wittekind und des Kommissars Brück, die gemeinsam eine erschütternde Reihe von Mordfällen aufklären wollen. Und auch wenn sich Journalisten in solchen Fällen normalerweise ein wenig zurücknehmen müssen, weil sie sonst die tatsächlichen Ermittlungen der Polizei blockieren würden, lässt Brück Ira Wittekind irgendwann trotz anfänglicher Skepsis einiges durchgehen – denn die Serie an Mordfällen lässt jedes gekreuzigte Dorfklischee auferstehen.
Auf dem Hellberger Hof regiert nämlich der Hass: Alle Familienmitglieder sind bis aufs Blut zerstritten – spätestens seit die dreijährige Angelina in einem Bach ertrunken ist, weil ihre Großmutter nicht richtig aufgepasst hat. Doch während der Ermittlungen sterben auch noch zwei weitere Menschen.
Mit anderen Worten: Die ganze Familie besitzt Mordpotenzial. Da hilft es auch nicht, dass zwischenzeitlich ein Herr Heiland auftritt. Dieser „telling name" rettet die Menschheit auch nicht mehr vor der Grausamkeit dieser Familie. Und das im streng katholischen Dorf.
Ja, so funktioniert Satire. Und das erstaunlich gut, sodass der Kriminalroman schon fast zur kompletten Dorfsatire mutiert. Wer ist jetzt eigentlich die titelgebende Pechmarie? Und war diese Frau wirklich so rachsüchtig? Oder ist sie letztlich nur das eigentliche, aber dennoch unter Generalverdacht stehende Opfer? Fragen über Fragen, die unbedingt schnellstens geklärt werden müssen.
Die Autorin Carla Berling hat für diesen Krimi eifrig recherchiert. Um die Mordfälle möglichst glaubwürdig, wenn auch mit Sarkasmus, zu schildern, hat sie mit Mitarbeitern der Polizei in Bielefeld, Minden und Bad Oeynhausen gesprochen. Sie selbst lebt inzwischen in Köln, ist verheiratet und hat zwei Söhne. Mit der Krimi-Reihe um Ira Wittekind landete sie auf Anhieb einen Erfolg als Self-Publisherin.