Damit Deutschland nach Corona nicht auch noch Rücken hat, werden ergonomische Bildschirme fürs Homeoffice zu Objekten der Begierde. Privat sind sie schnell und online zu bekommen. Einige Beispiele als Orientierungshilfe.
Auge auf obere Kante, mindestens 50 Zentimeter vom Kopf entfernt: So sollte der Monitor positioniert sind, damit die Augen nicht brennen und der Mensch nicht vor dem Bildschirm buckeln muss. Der Laptop-Bildschirm und die zugehörige Körperhaltung sind auf Dauer für Augen, Nacken und Rücken nicht wirklich angenehm. Die Anschaffung eines Arbeitsgeräts, das daheim Arbeitende auf Dauer arbeitsfähig erhält, ist kein Luxus. Doch die billigsten Unter-100-Euro-Modelle vom Discounter sind in ihren buchstäblich „starren Ansichten", also fixen Standfüßen und eher dunklem Bild, nicht empfehlenswert.
Bereits ab 150 Euro sind augenfreundliche, aktuelle Modelle zu finden, die in Höhe und horizontaler Neigung verstellbar sind. Ein extra großes Display oder gar ein Design-Edelstück lohnt sich als Anschaffung über Krisenzeiten und schnöde Schreibtischarbeiten hinaus besonders für Visualisierungs- und Grafik-Profis. Die „Ferraris" fürs Homeoffice haben allerdings auch ihren Preis: Besonders gekrümmte, schwenkbare, großflächige, anpassungsfähige Ergonomie-Freunde kosten unter Umständen das Zehnfache der günstigsten empfehlenswerten Modelle. Einige sind aber auch um die 600 Euro zu haben.
Heimtaugliche Büromonitore sind mit standardmäßigen Display-Diagonalen von 24 oder 27 Zoll leicht richtig einzustellen und für ergonomisches Arbeiten gut geeignet. Sie zeigen locker auch zwei Ansichten nebeneinander an. Damit etwa Textdatei und Webseite auf einem gesplitteten Panel gleichzeitig zu sehen sind, sollte der Homeoffice-Arbeiter eine gute, aber nicht übertriebene HD-Auflösung wählen. Erst auf einem 32-Zoll-Monitor macht sich besonders hochauflösendes 4K gut. Der große Bruder der Textarbeitsschirme sollte auch Grafiken, Bildbearbeitungen und Tabellen auf vier Quadranten auf dem Monitor parallel ansehnlich rüberbringen.
Wer als Autor, Übersetzer oder Lektor mit durchlaufenden Texten arbeitet, mag vielleicht einen hoch aufgestellten, um 90 Grad gedrehten Bildschirm lieber, da er an Buchformate erinnert. Für Hochkant-Ansichten muss der Käufer auf einen Monitor mit sogenannter Pivot-Funktion zurückgreifen. Zu hell sollte übrigens kein Display eingestellt sein, denn das ermüdet die Augen. Eine Leuchtkraft von mindestens 250 cd/m², besser 300 cd/m2, ist ein Muss. Flexible Panels passen sich an die Umgebungsbedingungen an. Generell ist es besser, den Monitor nicht vor ein Fenster zu stellen.
Prüfen, was man wirklich braucht
Sogenannte IPS- (In-Plane-Switching) und VA (Vertical-Alignment)-Panels stellen Farben gut dar und sind stabil in den Blickwinkeln. Beide verbessern so die Eigenschaften der Flüssigkristalle von LC-Displays deutlich mehr als die einfacher gestrickten TN (Twisted-Nematic)-Technologien. TN-Panels sind zwar reaktionsschnell beim Spielen, aber bei Büroanwendungen verzerren sie störend und verschleiern Kontraste. Besonders kontrastreich, allerdings langsam, sind hingegen VA-Displays aufgrund ihrer Anordnung von Polarisationsfiltern und Flüssigkristallen.
Für etwa 255 Euro plus Versandkosten (Stand 5. Mai) verschickt etwa www.alternate.de einen Vierfach-HD-Monitor (QHD-LCD) unter dem Markennamen „Philips", der ergonomisch, energiesparend (Energieklasse A+) und augenschonend arbeitet. Die verstärkte QHD-Auflösung (2.560 mal 1.440 Pixel) des 272B8QJEB soll auf dem 27-Zoll-Panel (69 Zentimeter Bildschirmdiagonale) im 16:9-Format Details, Helligkeit, Farben und Kontraste optimieren. Die Betrachtungswinkel von 178 Grad sind aufgrund der IPS-Technologie besonders groß und erleichtern die komplette Draufsicht aus variablen Sitzpositionen. Alles soll gestochen scharf lesbar sein. Flimmerfreiheit ist in dieser Preisklasse eine Selbstverständlichkeit. Ebenso ein Blaulichtfilter, damit die Augen bei der Bildschirmarbeit keinen Schaden nehmen und weniger schnell ermüden. „SmartErgo Base" nennt sich hier die ergonomiefreundliche Verstellbarkeit in Höhe, Drehung und Neigung. Ein Schwenk zur Seite beeinträchtigt die verzerrungsfreie Draufsicht übrigens ebenfalls nicht. Besonderes Merkmal ist die bereits erwähnte Pivot-Funktion, mit der sich der 272B8QJEB auch im Hochformat verwenden lässt. Dazu hat er drei USB- und einen HDMI-Anschluss sowie Stereo-Lautsprecher und einen Ausgang für Kopfhörer.
Mehrere Arbeitsfelder sind beispielsweise auf dem kurvig geformten 34 Zoll (86 cm) großen Philips B-Line Curved UltraWide Monitor 346B1C/01 parallel im 21:9-Format zu sehen. Auch hier beugt der wandelbare Standfuß Verspannungen und Verkrampfungen vor. Der große, augenschonende Hightech-Bildschirm hat auf seinen rundlichen Seitenflügeln Platz für mehrere Tabellenkalkulationen und Grafiken zur gleichen Zeit sowie sogar für CAD-CAM-Arbeiten, also computergestützte Konstruktion und Fertigung.
Sehr klar werden die bildpunktdichten Vierfach-HD-UltraWide-Bilder mit 3.440 mal 1.440 Pixeln angezeigt. Ein PC und ein Laptop können gleichzeitig angeschlossen werden. Statt lange rumzustöpseln, wird pro Gerät nur ein einziges USB-Kabel in die USB-C-Dockingstation des Monitors eingesteckt. Tastatur, Maus und RJ-45-Ethernet-Kabel sind auf diese Weise sofort verfügbar. Preis: etwa 530 Euro (Stand 5. Mai). Der blei- und quecksilberfreie Kurvenbildschirm taugt als Anschaffung für anspruchsvollere Bildschirm-Arbeiten im Banken- oder (Maschinen-)Bausektor.
4K lohnt erst ab 32 Zoll wirklich
Wer Bilder bearbeiten muss oder viel mit Grafik und Text umgeht, für den ersetzt der BenQ PD3200U UHD-Monitor mit seinem extra weiten Betrachtungswinkel gleich drei Monitore. Bildschirmarbeiter, die besondere Farbtiefe oder ganz exakte Kanten-Erkennung auch im Homeoffice benötigen, können bei dem 32-Zoller aus drei Display-Modi auswählen – Darkroom, CAD/CAM und Animation. Umschalten funktioniert auf Knopfdruck. Auch für Designer und Kreative lassen sich Bilddetails unterschiedlich akzentuieren und somit das Bearbeiten, Kreieren und Visualisieren erleichtern. Für rund 670 Euro (Stand 5. Mai) ist der ergonomisch verstellbare und augenfreundliche 32-Zoll-Design-Monitor etwa bei Media Markt oder Metro zu bestellen. Via www.mediamarkt.de wird auch angeboten, das 3.840 mal 2.160-Pixel-Display über „Grover" zu mieten.
Der kurvige LG 49WL95C verdoppelt als 32:9-UltraWide-Monitor mit WQHD (5.120 mal 1.440) den üblichen 27-Zoll-QHD-Pixelbereich (16:9). Andere Panels mit 32:9-FHD-Auflösung (3.840 mal 1.080) übertrifft das elegante High-End-Gerät um 70 Prozent in der Zahl der Pixel. Auch an diesen Multiformat-Bildschirm können mehrere Geräte über USB-C-Kabel angeschlossen werden. Der DualController schiebt via Maus oder Tastatur Inhalte auf dem Monitor schnell von einem Computer zum anderen. Allerdings ist der augenfreundliche Monitor mit rund 1.300 Euro (Stand 5. Mai) eine größere Investition.
Als praktischer Minimalist empfiehlt sich der BenQ BL2480T, der für etwa 180 Euro (Stand 5. Mai) beispielsweise bei Bechtle, Cancom, Saturn und Mediamarkt via Online-Order zu bekommen ist und alles liefert, was für komfortable Büro-Arbeit zu Hause mindestens gebraucht wird. Ergonomisch, weil neigbar, in der Höhe zu verstellen und auch auf Hochformat zu drehen. Augenfreundlich, weil flimmerfrei und mit Brightness-Intelligence-Technologie (B.I. Tech.) anpassungsfreudig an die Helligkeit der Umgebung. Die Auflösung mit 1.920 mal 1.080 Pixeln ist auf 24 Zoll ausreichend, zumal IPS-Technologie am LED-Bildschirm für satte Farben, Kontraste und eine gute Darstellung aus umfassenden Blickwinkeln sorgt. Stehen mehrere der fast rahmenlosen Monitore nebeneinander, wirken sie wie ein großer Bildschirm. Ähnlich rahmenlos gebaut ist der Asus Business Monitor BE24WQLB. Er bietet gleich vier USB-3.0-Anschlüsse und ist schwenkbar, drehbar, neigbar. Vom TÜV Rheinland bestätigt augenfreundlich, gestaltet er auch mit tiefen Farben und hohem Betrachtungswinkel das Homeoffice ab 260 Euro (Stand 5. Mai) angenehm.