Der deutsche Finanzminister sprach von einer „Bazooka". Alle Mitgliedsstaaten der EU haben ähnlich massive Hilfsprogramme auf den Weg gebracht.
Kurzarbeit, Finanzspritzen, Steuersenkungen: Die Folgen der Corona-Pandemie haben die Europäische Union fest im Griff. Unterschiede gibt es nicht nur bei Maßnahmen, sondern auch bei Rettungsschirmen der einzelnen EU-Staaten. Einen verlässlichen Überblick über die staatlichen Finanzhilfen abschließend zu gewinnen, ist nicht ganz leicht, weil die Programme laufend aktualisiert und ergänzt werden. Zudem werden die Aufwendungen unterschiedlich verbucht. Die Karte gibt einen Überblick über die Größenordnungen zum Stand Ende Mai 2020.
LUXEMBURG
Das Programm zur Stabilisierung der Wirtschaft – detailliert aufgelistet auf der Seite der Regierung – umfasst eine Bandbreite von Maßnahmen in Höhe von 10,4 Milliarden Euro. Das entspricht 17,5 Prozent des BIP des Großherzogtums.
NIEDERLANDE
Vor wenigen Tagen wurde ein zweites Hilfspaket – das sogenannte Noodpakket 2.0 – beschlossen. Mit dieser Unterstützung in Höhe von 13 Milliarden Euro möchte die niederländische Regierung den Zeitraum bis zum ersten September abdecken. Das erste, Mitte März beschlossene Hilfspaket für die Niederlande beträgt rund 65 Milliarden Euro.
SCHWEDEN
Am 16. März hat die Regierung ein Krisenpaket zur Unterstützung von Unternehmen angekündigt, die von den Auswirkungen des Virus betroffen sind. Dieses Paket wird fortlaufend erweitert und kann je nach Entwicklung der Situation über 300 Milliarden SEK (Schwedische Kronen) umfassen – umgerechnet sind das rund 28 Milliarden Euro.
DEUTSCHLAND
Der Umfang der haushaltswirksamen Maßnahmen – der sogenannten Direkthilfen – beträgt nach Angaben des Bundesfinanzministeriums insgesamt 353,3 Milliarden Euro. Der Umfang der Garantien insgesamt 819,7 Milliarden Euro. Damit wurde das größte Hilfspaket in der Geschichte der Bundesrepublik geschnürt.
ÖSTERREICH
Die österreichische Regierung hatte ein 38 Milliarden Euro großes Hilfspaket auf den Weg gebracht, von dem nach Angaben des Finanzministers – Stand Anfang Mai – bereits mehr als 18 Milliarden Euro ausgeschüttet wurden. Das Rettungspaket entspricht zehn Prozent des BIP des Landes.
SLOWENIEN
Anfang April wurden knapp drei Milliarden Euro bereitgestellt, in erster Linie zur Sicherung der Arbeitsplätze. Ende April folgten weitere zwei Milliarden Euro als Liquiditätshilfen für Unternehmen. Am 20. Mai hat die Regierung ein drittes Hilfspaket über eine Milliarde Euro verabschiedet. Ziel ist es, die Wirtschaft nach Ende der Pandemie anzukurbeln.
ITALIEN
Nach Angaben des Internationale Währungsfonds (IWF) – der Bericht erschien am 8. April – gab die italienische Regierung bislang 33,6 Prozent des gesamten BIP für Corona-Hilfen frei. Der Anteil der Soforthilfen lag dabei bei 32,4 Prozent.
PORTUGAL
Die portugiesische Regierung schnürt in der Corona-Krise ein Hilfspaket von 9,2 Milliarden Euro, das sind in etwa vier Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung.
SPANIEN
Der spanische Regierungschef Pedro Sánchez investierte rund 200 Milliarden Euro in die Bewältigung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie. Das größte Hilfspaket in der Geschichte Spaniens entspricht knapp 20 Prozent des BIP.
FRANKREICH
Wie der Finanzminister Bruno Le Maire in einem Interview mit dem TV-Sender BFM vor wenigen Tagen mitteilte, beliefen sich die Staatshilfen zur Bewältigung der Pandemie seit Mitte März bislang auf insgesamt 450 Milliarden Euro. Diese Summe entspricht etwa 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) des Landes.