Kann ein zehnjähriges Mädchen allein in der Wildnis überleben?
Kya ist sechs Jahre alt, als ihre Mutter die Familie verlässt. Auch die älteren Geschwister hält nichts mehr zu Hause bei dem alkoholkranken Vater. Kya bleibt mit ihm allein zurück im sumpfigen Marschland von North Carolina. Sie lernt, den einfachen Haushalt zu führen, ein Boot zu steuern und zu fischen. Eines Tages verschwindet ihr Dad für immer. Was Kya bleibt, ist eine armselige Hütte, ein Boot, die Freundschaft zu dem alten Jumpin und zu Tate, dem Federjungen. Reicht Kyas tiefe Verbundenheit mit der Natur, ihr Instinkt und ihr Wissen über Gezeiten, Vögel und Sterne, um zu überleben?
Delia Owens’ Debütroman beginnt mit einem Leichenfund. Chase Andrews aus dem nahegelegenen Dorf liegt tot unter dem Feuerwachturm. Es gibt keine Spuren. Sie sind vom Wind verweht, vom Wasser weggespült. War es ein Unfall oder ein Mord? Verdächtigt wird die inzwischen 23-jährige Kya. Sie hatte ein Verhältnis mit Chase. Kya, der es gelang, dem Jugendamt zu entkommen, die nie in die Schule ging und trotzdem Lesen und Schreiben gelernt hat, wird geschnappt und landet im Gefängnis. Ihr droht die Todesstrafe.
Während des Gerichtsprozesses lauert das ganze Dorf darauf, dass das scheue Marschmädchen verurteilt wird. Doch Kyas Strafverteidiger tritt leidenschaftlich gegen die Voreingenommenheit der Dorfbewohner ein und nimmt sämtliche Zeugen ins Kreuzverhör.
Delia Owens gelingt ein spannendes Wechselspiel zwischen den tatsächlichen Geschehnissen um Andrews Mord und dem Schlagabtausch im Gerichtssaal. Am Ende des Mordprozesses weiß der Leser, was am Feuerwachturm wirklich geschah.
Mit mehreren Erzählsträngen über das Marschmädchen entwickelt die Autorin unterschiedliche Spannungsbögen. Kyas alltäglicher Kampf ums Überleben und Owens bildhafte Beschreibungen der unberührten Natur fesseln den Leser genauso wie Kyas erwachende Liebe zu Tate und die Suche nach Andrews Mörder.