Reden wir mal über Autos. Erstens ist das immer ein Thema, bei dem so gut wie jeder mitreden und sich zweitens jeder so schön aufregen kann. Da hat die Bundesregierung beschlossen, keine coronalahmen Benziner zu fördern. Der Proteststurm war erwartbar. Zu meinem Erstaunen fordert keiner Diesel-Förderung, als seien Diesel gegen Corona-Folgen immun.
Nebenbei: Ich habe mir übrigens einen Diesel gekauft, ist schon ein paar Jahre her. Meinen ersten. Damals wohlüberlegt aus Umwelterwägungen, schließlich kann ich in meinem Job nicht ganz auf ein Auto verzichten. Der verbraucht etwa ein Drittel weniger als vergleichbare neue Benziner, und gar kein Vergleich zu den SUVs, mit denen Konzerne das Geld verdienen wollen, um umweltfreundlichere Techniken zu entwickeln.
Mein altes Auto spricht übrigens nicht mit mir, im Gegensatz zu dem zitierten neueren Vergleichsmodell. Ich kann mich also ganz darauf konzentrieren, vorauszuahnen, wann die Kategorie SUV die Richtung wechselt. Erfahrungsgemäß scheint bei denen serienmäßig auf den Blinker verzichtet worden zu sein. Vielleicht wollte man das Geld für Investitionen in selbstblinkende E-Autos sparen.
Ich bin, unschwer erkennbar, kein Ferdinand Dudenhöffer mit dem großen Automobildurchblick. Aber mal angenommen, die Milliardengewinne – vor allem mit SUVs – würden wie angekündigt sowieso in neue Technologien investiert. Und wären dann noch die zweistelligen Milliardensummen aus dem Dieselskandal noch da für Sinnvolleres als Strafzahlungen, dann, ja dann hätte die Lobby vielleicht gar nicht nach Corona-Benziner-Steuergeld mit dem Investitionsargument nachfragen müssen. Klingt wie eine naive Milchmädchenrechnung. Aber ist es deshalb völlig daneben?
Ganz nebenbei ließe sich auch mal in einer Zeit, in der für Ex-Halberg-Guss das Ende einer stolzen Geschichte besiegelt ist, nach dem Verhältnis zu den Zulieferern fragen. Die jüngste Unternehmensgeschichte bietet reichlich Anlass dazu. Das gilt für Konzerne wie für Gewerkschaften mit ihrer Mitbestimmung. Das gilt aber auch für „die Politik", die als „Autoländer" in der Regel die drei Länder mit Konzernzentralen wahrnimmt. Das Saarland ist halt „nur" Land der Zulieferer (Ford ausgenommen). Auch eine schräge Wahrnehmung.