Keira Knightley hat schon seit Teenagerzeiten eine besondere Beziehung zu Deutschland. Sie schätzt die Sauberkeit, die Küche, die Kunst und den Fußball.
Keira Knightley ist Engländerin und trägt einen Vornamen, den ihr Vater bei der bewunderten russischen Eiskunstläuferin Iwanowa „entliehen" hat: Aber die gefragte Hollywood-Schauspielerin hat auch eine besondere Verbindung zu Deutschland, die schon bis in ihre Teenagerzeit zurückreicht. Ende der 90er-Jahre hatte sie als 14-Jährige an einem deutsch-englischen Schüleraustausch in Konstanz teilgenommen: „Es hat mir wirklich gut gefallen. Konstanz ist schön. Ich war überrascht, wie nett die Menschen waren, und die deutschen Schulen waren großartig", verriet Knightley im Vorjahr der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ).
Ihr älterer Bruder hatte den Austausch ein Jahr vor ihr absolviert und zu Hause dann von Deutschland geschwärmt. Keira Knightley war beeindruckt von der Sauberkeit der Konstanzer Schule, dem Faible der meisten ihrer Altersgenossen für „Fruit of the Loom"-Pullover und der allgemeinen Radfahr-Begeisterung in der Bodenseeregion. Ihr Vorurteil, dass deutsches Essen schlecht sei, habe sie aber revidiert: „Ich habe in Deutschland immer toll gegessen. So ein richtig schönes Schnitzel – fucking hell, das ist eine wundervolle Erfindung." Dem brüderlichen Vorbild folgend, hatte Knightley in ihrer englischen Schule Deutsch als Fremdsprache gewählt und wollte ihre Kenntnisse bei dem Austauschprogramm in Konstanz vertiefen. Allerdings, so gibt sie zu, sei nicht viel davon bei ihr hängen geblieben: „Ich habe es gelernt, aber erinnere mich an nichts. Es ist wie ausgelöscht." Noch präsent sei heute eigentlich nur der Satz „Das ist die Nummer fünf unserer Hitparade". Die gleichlautende Antwort in einer Klassenarbeit habe sie damals nämlich als Einzige richtig geben können, was wohl für den bleibenden Effekt gesorgt habe.
Es sind aber nicht nur solche positiven Erinnerungen der Schulzeit, die Knightley mit Deutschland verbindet. Vielmehr hat sie häufig auch hier gearbeitet und gewohnt, beispielsweise in Köln, Berlin und Hamburg, wo sie rund sechs Wochen gedreht hat und das sie schon vom Dreh für „Kick It Like Beckham" kannte. Und da sie während der Dreharbeiten statt in einem Hotel lieber in einem Appartement oder einem Haus wohnt, nutzt sie solche Aufenthalte gern, um Land und Leute besser kennen zu lernen. Da sie meistens ihre Familie mitsamt der Kinder dabei hat, führt sie abseits vom Set ein fast normales Leben: „Es fühlt sich anders an, wenn ich selbst im Laden um die Ecke einkaufe und mein Stammcafé in der Nachbarschaft finde." In Hamburg, wo sie zuletzt 2019 für „Niemandsland" drehte, bevorzugt sie beispielsweise einen Imbiss in Reeperbahn-Nähe, der weithin für seine Currywurst bekannt ist.
Currywurst gab’s in Reeperbahn-Nähe
Auch in Berlin ist Knightley sehr oft, entweder zum Drehen oder als Begleiterin ihres Mannes James Righton, der als Keyboarder der Band „Klaxons" schon mehrfach auf Berliner Bühnen gestanden hat.
Die Schauspielerin mag aber deutsche Kunst: die Maler Ernst Ludwig Kirchner und Otto Dix oder den Komponisten Richard Wagner und die Elektropop-Pioniere von „Kraftwerk": „Eine fantastische Band!" Wenn Knightley in Deutschland ist, geht sie regelmäßig in Museen und habe als Wagner-Fan fest vor, auch einmal in Bayreuth eine Inszenierung des „Ring der Nibelungen"-Zyklus zu besuchen.
Schade findet Knightley, dass es in den Köpfen von Engländern und Deutschen über die jeweils andere Nation immer noch viele Klischees gibt, die aus früheren Kriegszeiten stammen. Aber dank der vielen deutschen Freunde, die sie und ihr Bruder hätten, habe sie immer eine andere Perspektive auf Deutschland gehabt und nie diese alte Feindschaft erlebt: „Ich bin immer gerne in Deutschland", auch wenn sie das gute deutsche Bier nicht genießen könne, da sie Bier generell nicht mag. „Aber das Fantastische an Deutschland ist, dass man viele Alternativen hat, wenn man sich ein bisschen betrinken will!" Hier gebe es eine gewisse Gemeinsamkeit mit den Briten, ebenso beim Humor, den sie innerhalb der Filmcrews zu schätzen weiß.
Als Fußball-Fan und Anhängerin von West Ham United blickt Knightley auch mit Kennerblick auf den deutschen Fußball, bei dem ja „der FC Bayern am Ende immer die Meisterschaft gewinnt." Sie schätzt die Arbeit von Trainer Jürgen Klopp beim FC Liverpool und die hervorragende Arbeit deutscher Jugendfußball-Akademien: „Wir schicken viele unserer jungen Spieler nach Deutschland und sind begeistert, wieviel besser sie nach ihrer Rückkehr sind." Wenn diese Talente irgendwann mal mit der englischen Nationalelf gegen Deutschland antreten, „schlagen wir euch auch wieder einmal."