Sonnencremes: Zum Wohl der Riffe
Ab Mitte Juni werden die durch Corona bedingten Reisewarnungen aufgehoben. Der Weg für den Sommerurlaub im Süden Europas ist also mehr oder weniger frei. Und auch die Freibäder werden öffnen … Ich möchte an dieser Stelle nicht die Moralkeule schwingen, aber selbst für Balkonien ist Sonnenschutz unverzichtbar. Okay, ich möchte sie doch schwingen, habe aber auch gleich eine Palette an Produkten im Gepäck, die meiner Meinung nach empfehlenswert sind. Die Sundance-Produkte von dm wie auch die Cien-Produkte vom Discounter Lild schneiden seit Jahren richtig gut ab in sämtlichen Tests. Da stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Jetzt kommt allerdings das große Aber. Ordentlichen UVB- und UVA-Schutz setze ich mittlerweile als selbstverständlich voraus. Hinzu kommt aber eine weitere Komponente, die mir wichtig erscheint. Stichwort „korallenfreundlich". Was das bedeutet? Sonnencreme wird, wenn sie richtig wirken soll, schön dick auf die Haut aufgetragen. Am besten bleibt da noch ein weißer Film. Doch – der löst sich zumindest zu Teilen im Meerwasser wieder – auch wenn es ein wasserfestes Produkt ist. Bestimmte UV-Filter, die die Cremes enthalten, landen umgehend im Meer und setzen sich an den Riffen beziehungsweise deren Korallen fest und bleichen sie aus. Das hat zur Folge, dass die Riffe langsam aber sicher absterben. Die Chemikalien Octinoxat und Oxybenzon sind die Hauptverantwortlichen, wenn es darum geht, die Meeresbewohner zu schädigen.
Ich gebe zu, bei mir hat es relativ lange gedauert, bis ich ein Bewusstsein dafür entwickelt habe. Nun achte ich aber darauf, ein solches Produkt zu kaufen, und daher kann ich sagen: Das ist gar nicht so einfach. Denn diese Information steht auf vielen Produkten gar nicht drauf – man muss schon genauer schauen und die Inhaltsstoffe durchgehen. Ich habe eine kleine Liste zusammengestellt.
Es gilt zu beachten, dass naturkosmetische Sonnencremes, die statt einem chemischen einen mineralischen Filter enthalten, auch nicht bedenkenlos verwendbar sind. Bei mineralischen Filtern sollte man darauf achten, dass sie die Nano-Formen der Filter enthalten. Dies ist in Klammern bei den Inhaltsstoffen vermerkt. Unterschiedliche Hersteller verwenden unterschiedliche Strategien und Zusammensetzungen. Avène etwa nutzt keine Silikone und ein Minimum an nicht wasserlöslichen Filtern. Caudalie verwendet ausschließlich wasserfreundliche Filter. Genauso verhält es sich mit der Hyaluron-Sonnenpflege von Medipharma Cosmetics. Sie enthält keine meer- und korallenschädigende Oxybenzone und Octinoxate. Manche Sonnencremes – so wie die genannten – enthalten bereits den Vermerk „Reef-Safe". Die zuletzt genannte nicht, hat das Siegel „korallenfreundlich" aber erhalten. Bei allen anderen muss man das Kleingedruckte gründlich lesen, um sicherzugehen, dass man mit dem UV-Schutz zugleich zum Schutz der Korallen in unseren Weltmeeren beiträgt. Das ist zugegebenermaßen zwar etwas aufwendig, lohnt sich aber. Denn nur so sind Urlaube am Meer auch für die nächsten Generationen noch möglich.