Ein gesunder, erholsamer Schlaf ist ungemein wichtig für Gesundheit, Wohlbefinden und berufliche Leistungsfähigkeit. Daher ist es vor dem Kauf eines neuen Bettes sinnvoll, sich intensiv Gedanken über elementare Ruhe-Kriterien zu machen.
Obwohl gemeinhin das Auto als unser „zweites Wohnzimmer" angesehen wird, verbringen wir doch vergleichsweise wenig Lebenszeit in der geliebten Karosse. Denn was sind schon gute vier Jahre, wenn wir unter unseren Bettdecken fast ein Drittel unseres Aufenthalts auf Erden verbringen, genauer gesagt im Schnitt 24 Jahre, damit sogar doppelt so lange wie vor der heimischen Glotze. Während Auto oder TV-Gerät ständig ausgetauscht zu werden pflegen, ist das bei Betten völlig anders. Sie sind gewissermaßen eine Anschaffung fürs Leben und werden in der Regel hierzulande nur alle 22 Jahre erneuert. Selbst der Matratze, die aus hygienischen Gründen und wegen Abnutzungsverlusten eigentlich alle sieben bis maximal zehn Jahre ausgewechselt werden sollte, halten die Deutschen im Schnitt 14 Jahre die Treue. Alles eigentlich ziemlich verwunderlich, denn ein perfektes Bett gilt längst als eine der Grundvoraussetzungen für einen erholsamen und die Gesundheit bewahrenden Schlaf.
Aber offenbar gilt es vor dem Besuch eines Fachgeschäfts jede Menge innere Hemmnisse beiseitezuräumen. Die vor allem darin begründet liegen dürften, dass sich kaum jemand mit dem Betten-Kauderwelsch auskennt. Vor dem Bettenkauf sollte man einige Grundüberlegungen anstellen.
50 Zentimeter Betthöhe sind ideal
Größe des Bettes: Als Richtmaß für die perfekte Bettenlänge, die sich an der Matratzengröße orientiert, kann die eigene Körperlänge plus mindestens 20 Zentimeter genommen werden. Als optimal gilt ein Bettgestell, das 30 Zentimeter jenseits der Körpergröße angesiedelt ist. Eine Länge von 200 Zentimetern ist Standard, aber auch Betten mit 210 oder 220 Zentimetern sind ohne wesentlichen Preisaufschlag erhältlich. Was die Breite betrifft, so wird für Singles zu 90 oder besser 100 Zentimetern geraten. Im Doppelbett schläft es sich mit 160 mal 200 Meter wesentlich bequemer als in dem auch gebräuchlichen 140-mal-200-Format. Volle Bewegungsfreiheit bieten Liegeflächen von 180 mal 200 oder sogar 200 mal 200 Zentimetern. Für einen möglichst kommoden Einstieg hat sich eine Betthöhe von mindestens 50 Zentimetern als ideal erwiesen. Es gibt allerdings auch niedrigere Betten, wobei es sich meist um sogenannte Futonbetten handelt, eine europäische Abwandlung des japanischen, auf Tatamimatten ausgelegten Futons. Futtonbetten, die bodennahes Schlafen ermöglichen, sind vor allem ideal für Räume mit Dachschrägen, sollten aber von Menschen mit Rückenschmerzen wegen des deutlich beschwerlicheren Aufstehens gemieden werden.
Bett-Schlafzimmer-Proportion: Die Größe des Bettes sollte neben den individuellen Komfortbedürfnissen auf jeden Fall auch Rücksicht auf die Raumverhältnisse nehmen. Ein riesiges Bett in einem kleinen Schlafzimmer sieht ebenso deplatziert aus wie ein Miniaturmodell in einem großzügigen Nächtigungsraum. In langen, schmalen Räumen könnte ein Hochbett durchaus Sinn machen, weil darunter Platz beispielsweise für einen Schreibtisch vorhanden wäre. In kleinen Schlafzimmern mit wenig Stellfläche für große Kleiderschränke oder Kommoden sind Stauraumbetten mit Schubladenkästen eine gute Wahl. Im Kinderzimmer können sogenannte Funktionsbetten die gleiche Aufgabe erfüllen. Keinesfalls sollte beim projektierten Stellplatz für das Bett, dessen Kopfende in der Regel an eine Wand grenzen sollte, weil frei im Raum arrangierte Liegestätten viele Menschen unruhig machen, die benötigte Fläche für die Nachttische vergessen werden, für die es notfalls allerdings auch am Bett anklemmbare, platzsparende Varianten gibt.
Bettenart und Bettenmaterialien: Massivholzbetten sind nach wie vor der Klassiker schlechthin. Sie verströmen einen natürlich-rustikalen Charme. Ihre mehr oder weniger ausgeprägten Maserungen wirken gemütlich und einladend, sie passen perfekt zu Freunden des Landhausstils. Zudem gelten Massivholzbetten als äußerst robuste und langlebige Möbel, die ihren Besitzern viele Jahre erhalten bleiben können. Auch die Polsterbetten können auf eine lang Tradition verweisen. Auch bei ihnen bildet Holz, meist in Gestalt von Spanplatten, das Grundgerüst, das jedoch mit Polsterstoffen aus Textilien oder Kunst- beziehungsweise Echtleder verhüllend überzogen ist. Der Kuschelfaktor ist bei ihnen garantiert, für Liebhaber einer heimeligen Ruhe-Oase fraglos die beste Wahl. Bei beiden Bettenarten sollte der Rahmen auf jeden Fall eine Stärke von mindestens 25 Millimetern aufweisen, um die nötige Stabilität dauerhaft gewährleisten zu können. Auch Metallbetten mit ihren geschwungenen Einrahmungen, egal ob aus einfachen Rohrgestellen oder aus aufwendigen Schmiedekonstruktionen hergestellt, sind weiterhin sehr beliebt. Bei angesagten Designer-Betten, die gern mit geometrischen Formen spielen und am besten zu einem cool-minimalistischen Ambiente passen, kommen häufig zierende Chrom-Elemente zum Einsatz. Das genaue Gegenteil sind die romantischen Himmelbetten, die vor allem in hohen Räumlichkeiten toll zur Geltung kommen können und deren Basis sowohl aus Metall als auch aus Holz gearbeitet sein kann. Die hochpreisigen und extravaganten Wasserbetten haben den Vorteil, dass sie dem Körper keine Druckpunkte verursachen, dem steht jedoch der Nachteil einer schlechten Atmungsaktivität entgegen, weil Feuchtigkeit bei ihnen nur nach oben entweichen kann. Die momentan trendigste Betten-Variante sind fraglos die sogenannten Boxspringbetten. Sie waren ursprünglich vor allem in Skandinavien, den USA und Kanada weit verbreitet, wobei es sich bei ihrem Untergestell um einen stabilen Rahmen mit einer oder mehreren Lagen von Sprungfedern handelt. Darüber ist eine dicke Matratze mit Federkern gelagert, abgeschlossen mit einer weichen Auflage namens Topper. Die doppelte Federung von Unterbau und Matratze verspricht ein hohes Maß an Liegekomfort, der im Dauergebrauch allerdings laut einem Test der „Stiftung Warentest" nachlassen kann, weil sich bei vielen der überprüften Modelle Kuhlen gebildet hatten. Angenehm für Ein- und Ausstieg ist ihre Höhe, schließlich fangen Boxspringbetten, die es in den Varianten Holz, Leder- oder Stoffbezug gibt, erst bei 50 Zentimetern an und können bis zu 80 Zentimeter hoch sein. Bei exklusiven Modellen kann die Liegefläche elektrisch verstellt werden, was natürlich auch bei allen anderen Bettenarten möglich ist. Topper finden inzwischen auch abseits der Boxspringbretten zur Steigerung des Liegevergnügens Verwendung, während klassische Matratzenauflagen hauptsächlich aus hygienischen Gründen zum Einsatz kommen.
Boxspringbetten sind derzeit Trend
Die Matratze: Vorab der wichtige Hinweis, dass hauptausschlaggebend für eine gute Schlafqualität nicht in erster Linie die Matratze ist, sondern der Lattenrost, der im Idealfall auch noch höhenverstellbar sein sollte. Beim Probeliegen auf der Matratze muss daher dem passenden Lattenrost auch die nötige Aufmerksamkeit geschenkt werden. Zu beachten ist auch, dass man sich zum Testen der Matratzen, die von den meisten Herstellern in fünf Härtegraden von H1 (sehr weich, für Menschen mit Körpergewicht bis 50 Kilogramm) bis H5 (gewissermaßen extra-hart, ab Körpergewicht von 130 Kilogramm) unterteilt werden, wobei H3 (mittelfest) am beliebtesten ist, in seiner bevorzugten Schlafposition niederlegt. 59 Prozent der Deutschen sind Seitenschläfer, 13 Prozent gelten als Bauchschläfer und 18 Prozent als Rückenschläger. Seiten- und Rückenschläfer müssen beim Probeliegen mit Becken und Schulter in die Matratze einsinken können, damit die Wirbelsäule eine gerade Linie bilden kann. Für Bauchschläfer ist das Finden der perfekten Matratze deutlich schwieriger, sie sollten daher Rat beim Fachverkäufer suchen.
Matratzen sollten spätestens nach acht Jahren erneuert werden. Nicht nur weil sie dann durchgelegen sind, sondern auch aus hygienischen Gründen wegen des nächtlichen Schweißes. Und weil sie ansonsten den auf zehn Millionen Exemplare geschätzten Staubmilben ein noch besseres Umfeld ermöglichen. Eine ständige Matratzenpflege ist ohnehin unabdingbar, wobei das Auftragen von Niemöl oder Natron die Milbenzahl reduzieren kann. Auch ein regelmäßiges Abbürsten oder noch besser Absaugen der Matratze (mit speziellem Milbensauger) ist ratsam. Die Matratze sollte mehrmals im Jahr gewendet werden, nicht nur von der Ober- auf die Unterseite, sondern auch Kopf- und Fußteil wechseln.