Union Berlin hat Fortuna Düsseldorf in die Zweite Liga geschossen und die gelungene Premierensaison mit einem Erfolgserlebnis beendet.
Fast hätte man denken können, nicht Fortuna Düsseldorf, sondern Union Berlin sei am letzten Spieltag abgestiegen. Rafal Gikiewicz weinte bitterliche Tränen, auch beim TV-Interview konnte er seine Emotionen nicht unterdrücken. „Ich bin stolz, zwei Jahre mit diesen Jungs gespielt zu haben", sagte der Torhüter mit stotternder Stimme. Der Pole, der ablösefrei zu Ligakonkurrent FC Augsburg wechselt, wurde am lautesten mit Sprechchören von den rund 200 Fans gefeiert, die sich beim Saisonfinale am Stadionzaun der Alten Försterei versammelt hatten. Die Fans wissen, dass sie es auch Gikiewicz, der beim 3:0-Sieg zum Abschluss der Bundesliga-Premierensaison gegen Düsseldorf seinen Union-Kasten zum 24. Mal sauber gehalten hatte, den Aufstieg und den frühzeitigen Klassenerhalt zu verdanken hatten. Gikiewicz nahm sich aber nicht nur die Zeit, um mit den Fans seinen Abschied zu feiern. Er tröstete auch seinen Düsseldorfer Kollegen Florian Kastenmeier, der um die leichtfertig verspielte Relegations-Chance trauerte. Fortuna hätte ein Sieg in Berlin für Platz 16 gereicht, doch Union kämpfte, als ob es auch für sie noch um alles ging.
Vor allem Torschütze Anthony Ujah und der überraschend von Beginn an aufgestellte Felix Kroos zerrissen sich – das blieb auch im rund 400 Kilometer entfernten Bremen nicht unbemerkt. „Vielleicht hat es ein bisschen geholfen, dass sie Werder noch ihn ihren Herzen haben", sagte Werders Aufsichtsratschef Marco Bode über die beiden ehemaligen Bremer. Kroos erhielt danach viel Zuspruch von seiner alten Heimat. „Habe jetzt alle Nachrichten von den Werder-Fans gelesen. Aktueller Stand: 1.678 Kisten Bier und 5.467 Liebesbekundungen (meistens männlich)! Danke dafür", twitterte Kroos und verschickte zudem ein grünes Herz.
Punktgleich mit dem Stadtrivalen Hertha
Lob gab es aber nicht nur von den Bremern, die durch Düsseldorfs Niederlage ihr Startrecht für die Relegations-Duelle gegen den Zweitliga-Dritten Heidenheim lösten. Auch andernorts zollte man dem Neuling Respekt, weil er sich voll reinhängte, auch wenn es für ihn praktisch um nichts mehr ging. Das stimme aber nicht so ganz, intervenierte Urs Fischer. Der Trainer sprach von „drei wichtigen Punkten". Warum? Zum einen machte Union in der Tabelle noch mal einen Sprung auf Platz elf, punktgleich hinter dem ambitionierten Stadtrivalen Hertha BSC. Und zum anderen wollte man unbedingt die starke Premierensaison mit einem Sieg beenden und sich mit einem Glücksgefühl in den Urlaub verabschieden. „Das ganze Jahr war für alle ein Highlight", sagte Fischer, der sich über den „schönen Abschluss einer überragenden Saison" freute. Der Schweizer gab zu, dass es „kein schönes Spiel von uns" gewesen sei, aber die Saison einfach so austrudeln zu lassen, sei niemals infrage gekommen.
Neben Gikiewicz werden sieben weitere Profis nicht mehr für Union auflaufen. Einer von ihnen ist Michael Parensen, der dem Club jedoch erhalten bleibt. Der 34-Jährige beendet nach 249 Pflichtspielen für die Eisernen seine aktive Karriere und wechselt in die Geschäftsstelle. „Im Falle von Michael Parensen", sagte Manager Oliver Ruhnert, „sprechen wir sicher längst von einer Union-Legende." Weniger harmonisch verlief das Ende von Sebastian Polter bei Union. Der wegen Unstimmigkeiten beim Gehaltsverzicht vom Spielbetrieb suspendierte Stürmer durfte sich am Stadionzaun aber auch noch von den Fans verabschieden.