„Dala" heißt „Heimat" und auch „Zuhause". Was den Ton dieses unglaublich angenehmen Albums genauso gut trifft wie die warmen Farben des Covers. Wissen sollte man: Nina Ogot ist in Kenia nicht nur populär als Singer-Songwriterin, sondern auch als Schauspielerin und Fernsehmoderatorin. Zudem engagiert sie sich für die vielen Straßenkinder ihrer Heimat. Wofür sie von Michelle Obama ausgezeichnet wurde.
Mit „Dala" hat sich die umtriebige Künstlerin nun einen lang gehegten Traum erfüllt: Sie wollte endlich selbst eine moderne Version der großen afrikanischen Big Bands der 70erJahre auf die Beine stellen. Und so erfährt ihr bewährtes Minimal-Konzept von Afro-Pop nun ein großzügiges Upgrade. Insgesamt 20 Musiker und Sänger und Sängerinnen beherbergt dieses nicht nur wunderbar opulente, sondern auch köstlich facettenreiche und wahrhaft moderne Werk.
Lebensfrohe Rhythmen und verspielte Melodien sind der feine Puls dieser beseelten Lieder, Nina Ogots warme, würdevolle Stimme ist ihr Herzblut. Bläser (Trompete, Flügelhorn und Saxofon) sorgen für Stichflammen, Streicher (Viola, Geige, Cello) injizieren Drama, diverse Tasten (Wurlitzer-Orgel, Fender Rhodes, Klavier, Synthesizer, Clavinet) verströmen süße Unbeschwertheit. Elektrische und akustische Saiten, ein satter Bass und das fokussierte Schlagwerk wiederum bedienen ganz das klassische Rock-Format.
Indes: Klassisch oder erwartungsgemäß klingt hier rein gar nichts … Denn dieses magische Miteinander ist noch weit mehr als die Summe seiner zahlreichen Teile: filigran und doch mächtig, elegant und dennoch uneitel, stilvoll gleichwohl stilübergreifend. Afro Beat, Juju Music und High Life sind offenkundig die afrikanischen Inspirationen von „Dala". Latin, Pop, Rock, Reggae und Jazz sind Importe, die mit beeindruckend leichter Hand integriert werden. Thematisch ranken sich die zehn Weisen um Liebe und wahre Freundschaft, das Aufbegehren gegen Unrecht und „alle Mamas dieser Welt"…
Man kann behaupten, dass es sich um eines der besten Worldmusic-Alben des Jahres bislang handelt.