Hochwertige Lebensmittel vom Produzenten um die Ecke und das rund um die Uhr – das findet man im „Hofländle" in St. Ingbert. Das Konzept von Marc Philipp Szathmari aus klassischem Laden und Verkaufsautomaten kommt bei den Kunden sehr gut an.
Die Zeiten ändern sich. Früher gab es Automaten am Bahnhof, in großen Geschäften, Verwaltungen oder an Schulen. Dort konnte man dann Getränke, ein Sandwich oder Süßigkeiten ziehen. Das hatte den Vorteil, dass man noch etwas kaufen konnte, wenn die Geschäfte bereits längst geschlossen hatten. Die Auswahl war in der Regel zwar nicht besonders groß, und die Qualität des Erstandenen ließ auch manches Mal durchaus zu wünschen übrig. Aber hin und wieder war das dennoch besser als nichts.
Ganz anders ist da die Geschäftsidee vom „Hofländle" in St. Ingbert. Marc Philipp Szathmari heißt der Mann dahinter. Wenn man nachfragt, wie er auf den Namen gekommen ist, erhält man eine ganz einfache und plausible Antwort: Die einzelnen Silben stehen für die Begriffe Hof, Land und Leidenschaft! Und mit großer Leidenschaft betreibt er auch seinen Laden in der Rickertstraße. Sein Laden dort hat zwei Bereiche. Im vorderen Raum stehen nur Automaten, befüllt – im Gegensatz zu den eingangs erwähnten Automaten früher – mit besten Lebensmitteln, die man mit einer Kundenkarte 24 Stunden sieben Tage die Woche erreichen kann. Mittlerweile besitzen mehr als 2.000 Kunden eine solche Karte, und täglich kommen neue hinzu.
Die Idee kommt also bestens an. Der hintere Raum ist ein klassisches Geschäft mit normalen Öffnungszeiten. Montags bis freitags ist von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, samstags bis 13 Uhr.
Anlaufstelle und Dienstleister für regionale Erzeuger
Marc Philipp Szathmari versteht sich auch als Dienstleister. Er versucht in seinem Geschäft ein breites Angebot vorzuhalten, um Bauern, kleinen Metzgereien oder einer kleinen Molkerei eine weitere Absatzmöglichkeit anzubieten. Sein Angebot explodierte in den vergangenen Monaten regelrecht: Mehr als 250 Artikel in den verschiedenen Kategorien sind im Laden vorrätig. Tendenz steigend. Es gibt Obst und Gemüse, Eier und Milchprodukte, Wurst und Fleisch, Brot und Getreide, Feinkost, Getränke, Snacks und Süßes, Boxen, Geschenke und Non Food. Dabei ist oberste Regel: Regional und von bester Qualität soll alles sein. Was will man als Verbraucher mehr?
Marc Philipp Szathmari sprüht vor Ideen, ist nie zufrieden mit dem, was er erreicht hat. Schon kurz nach dem Abitur fing er an, in der Eventbranche selbstständig zu arbeiten und übernahm schon früh Verantwortung.
Bereits mit 18 Jahren hatte er seinen ersten Gewerbeschein und organisierte selbst Veranstaltungen. Ein Jahr später hatte er bereits die nächste Idee und wollte in Saarbrücken an verschiedenen Orten Automaten mit Baguettes aufstellen. Die Umsetzung scheiterte aber an den Vorgaben der Behörden, also verwarf er die Idee wieder.
Dazu kamen in dieser Zeit die Probleme seiner Tante mit ihrem Bauernhof. Die Bäuerin musste auf ihrem Hof jede Woche 5.000 Liter Milch in den Gully schütten, weil es Probleme mit der Molkerei und ein Überangebot gab. Ein absolutes Unding, wie Szathmari fand. Einige Landwirte kamen daher schon früh auf die Idee, in eigenen Hofläden ihre Produkte zu vermarkten. Ein paar stellten auch Automaten mit ihren Produkten am Haus auf. Allerdings muss der Kunde dann zu jedem Einzelnen hinfahren. Szathmari kam auf die Idee, diese Angebote zu bündeln. Er wollte den Landwirten auch ein Stück weit Arbeit abnehmen, da diese bekanntlich mit ihren Höfen genug zu tun haben.
Einfache Anmeldung über das Internet
So entstand der Laden „Hofländle". Heute, mit gerade einmal 23 Jahren, übernimmt er für seine Partner Logistik, Werbung und Vermarktung und garantiert den Landwirten faire Preise für ihre Produkte. Die ersten Erfolge stellten sich sofort ein. Anfangs gab es nur Automaten, doch schnell kamen Produzenten zu ihm, die an einer Zusammenarbeit interessiert waren. Im Sommer vorigen Jahres eröffnete er im zweiten Raum dann einen klassischen Laden – mit Beratung und Verkauf vor Ort. Das funktionierte von Anfang an. Vor allem ältere Leute kommen gerne, lieben ein Schwätzchen und die Beratung beim Einkauf.
Mit ihrer Kundenkarte kaufen viele genau dann ein, wann sie Zeit haben – unabhängig von Ladenöffnungszeiten. Die Automaten machen es 24 Stunden sieben Tage die Woche möglich. Dieses Angebot hat sich schnell rumgesprochen, längst kommen die Kunden nicht nur aus St. Ingbert. Viele kommen aus dem Regionalverband und aus dem gesamten Saar-Pfalz-Kreis. Nach einer Anmeldung auf der Internetseite des „Hofländle" bekommt man diese Karte ganz bequem und problemlos.
Szathmari denkt bereits an den nächsten Schritt. Warum nicht klassische Läden in jedem saarländischen Landkreis? Dazu müsste er ein ganzes Netz in Orten aufbauen, an denen es möglich ist, seine Automaten aufzustellen. Vielleicht bei Bankfilialen oder Tankstellen. Vielleicht auch nur mit der Grundversorgung, etwa Käse, Eier, Milch und Fleisch. Unabhängig davon kann man schon jetzt alles auch im Onlineshop ordern.
Seine Partner fand er anfangs auf den Märkten oder auch auf Vorschlag von Bekannten. Manchmal fragen Kunden nach ganz bestimmten Produzenten oder schlagen welche vor. Mittlerweile kommen viele, die auf gute Produkte achten, von selbst auf ihn zu.
Bequeme Boxen für jeden Geschmack
Meine Erfahrung in Corona-Zeiten – basierend auf vielen Gesprächen – ist, dass in den vergangenen Monaten viele Menschen ihre Ernährung umgestellt haben. Qualität ist vielen plötzlich wichtiger als die viel zitierte Geiz-ist-geil-Mentalität. Die aktuelle Situation in Deutschlands Massenschlachthöfen trägt ebenso zu einem Umdenken bei vielen Verbrauchern bei.
Ich schaue mich in aller Ruhe im klassischen Laden um und bin beeindruckt. Zum einen, weil hier auf Plastik verzichtet wird, wo immer es geht. Zum anderen angesichts der Produkte, die ich hier finde. Ich bin jemand, der auch einen weiteren Weg auf sich nimmt, um an die besten Produkte an meinem Einkaufstag zu kommen. Hier finde ich viele, die ich normalerweise suche.
Etwa von der Kaffeerösterei Comame aus St. Ingbert. Oder von der Saarbrücker „Fruchteria", die sich seit Jahren einen Namen für hochwertige Produkte gemacht hat. Ebenso „Luxusgut" aus St. Ingbert, die hier Gewürze und Kräuter anbieten. Produkte einer der besten Metzgereien, die weit über die Grenzen des Saarlandes hinaus bekannt ist, finde ich hier auch: „Petermann" aus Oberwürzbach. Vertreten ist auch der „Wackenberger Hof" aus Eppelborn mit Kartoffeln und Eiern. Von „Maurer" aus Güdingen bekommt man hier Eier und Nudeln. Und die „Bliesgau-Ölmühle" aus Bliesransbach liefert auch hierher.
Wer backen will, sucht oft Produkte der „Backschwestern" aus Eppelborn. Ihre Produkte finden sich im „Hofländle" ebenso wie Bioland-zertifizierte Waren vom „Wintringer Hof" in Bliesransbach und Backwaren der „Bäckerei Mischo" aus Gersheim. Auch die „Bliesgau Molkerei" vom Eichelberger Hof in Mandelbachtal und Gewürze der „Rimoco Gewürzmanufaktur" aus der Saarbrücker Talstraße sind hier erhältlich.
Wer sich vorab selbst einmal einen Eindruck verschaffen möchte, sollte einen Blick auf die Internetseite werfen. Dort finden sich neben den oben genannten Produzenten noch viele weitere. Ebenso kann man sich einen ersten Eindruck von offerierten Gemüseboxen, Obstboxen, Frühstücksboxen oder verschiedenen Grillboxen machen. Natürlich gibt es auch rein vegetarische Boxen.
Also einfach mal vorbeischauen. Es lohnt sich, wie der stetig und schnell wachsende Kundenstamm eindrucksvoll beweist.