Edeldüfte: Die neuen Duftmarken
Jahr für Jahr wird der Parfümmarkt regelrecht von neuen Düften geflutet. Im Schnitt werden jährlich 200 Produkte neu eingeführt, zwischen 60 und 80 Prozent davon im gehobenen Preissegment angesiedelt. Sie haben größtenteils ein schnelles Verfallsdatum, weil rund 97 Prozent schon nach drei Jahren wieder verschwunden sind. Dennoch buhlen derzeit rund 1.100 Düfte um die Gunst kauffreudiger Damen und Herren. Die Konkurrenz ist hart und gnadenlos, dennoch kann es sich kaum eine bekannte Modemarke leisten, bei diesem lukrativen Wettkampf nicht selbst mitzumischen. Auch wenn sich der früher elitäre Parfümmarkt längst zu einem breiten und teils recht preisgünstigen Massenmarkt mit unzähligen geruchsähnlichen und daher auswechselbaren Riechwässerchen gewandelt hat. In jüngster Zeit haben sich allerdings gleich drei Nobel-Labels, Céline, Louis Vuitton und Bottega Veneta, die lange Zeit den Düfte-Wettstreit nur als stille Beobachter verfolgt hatten, zum Mitmischen entschlossen. Ihre Luxus-Düfte haben sie allerdings preislich ganz bewusst fern der Konkurrenz im obersten Segment angesetzt. Ein Schritt, den „Zeit"-Stilkolumnist Tillmann Prüfer kürzlich folgendermaßen kommentiert hatte: „Damit versucht die Modeindustrie, ein Geschäft wiederzubeleben, das sie selbst ruiniert hat." Alle drei Labels wollten ihrer anspruchsvollen Klientel gewissermaßen „eine Garderobe der Düfte" anbieten. „Man möchte Klassiker schaffen", so Prüfer weiter, „anstatt dem Zeitgeist zu folgen. Außerdem sind die neuen Edeldüfte mit Preisen um die 200 Euro weitaus teurer als herkömmliche Produkte aus den Duftabteilungen der Kaufhäuser."
Es dürfte sich von selbst verstehen, dass diese Parfums nicht bei Douglas und Co im Sortiment zu finden sind, sondern nur in ausgewählten Geschäften oder bei Nobel-Online-Anbietern erhältlich sind. Céline war erst Ende 2019 eingestiegen und hatte gleichzeitig in der berühmten Pariser Rue Saint Honoré (Hausnummer 390) eine exquisite Haute Parfümerie Boutique eröffnet. Zum Start wurden gleich elf Unisex-Düfte in kostbaren Flakons vorgestellt mit blumigen oder exotischen Namen wie „Reptile", „La Peau Nue" oder „Nightclubbing" (100 ml zu 190 Euro). Zwar wurde Chefdesigner Hedi Slimane als Macher in den Vordergrund gestellt, doch dürfte er sich weitestgehend darauf beschränkt haben, seine persönliche Vorliebe für pudrige Düfte von drei namentlich (bislang) nicht genannten Parfümeuren in entsprechenden Kreationen umsetzen zu lassen. Bottega Veneta hatte unter der damaligen Ägide von Thomas Maier seinen Garten der Düfte schon einige Jahre zuvor angelegt und die Kollektion „Parco Palladiano" getauft (preislich um die 265 Euro für 100 ml, im Web aber auch schon für schlappe 226 Euro zu haben). Bei der Namensgebung wurde dem legendären italienischen Architekten Andrea Palladio aus dem 16. Jahrhundert und seinen Gartenanlagen eine olfaktorische Hommage erteilt. Für den Inhalt der in geschliffenen Flakons mit römischen Zahlen abgefüllten Düfte zeichneten bekannte „Nasen" wie Aurélien Guichard oder Sidonie Lancesseur verantwortlich. Vor zwei Jahren gerieten sogar die „Modemädchen" des Magazins „In Style" regelrecht aus dem Häuschen, weil sie erstmals die Edeldüfte aus dem Hause Louis Vuitton erschnuppern durften: „Der Traum aller Beauty-Addicts mit einem gewissen Faible für Luxus ist wahr geworden." Und vor einem Jahr erfolgte bei „In Style" der Jubelnachschlag anlässlich der Lancierung von sogenannten Cologne Parfüms, die unter Leitung des hauseigenen Parfümeurs Cavallier Belletrud komponiert worden waren. Aktuell werden auf der Webseite des Labels 48 Luxus-Duft-Produkte offeriert, von denen das günstigste für 215 Euro zu haben ist. Peter Lempert
Bauchtasche, Bandana, Kagool
Der Modedesigner Michael Michalsky sieht diesen Sommer praktische Accessoires im Trend – von der Gürtel- oder Bauchtasche und dem kleinen quadratischen Tuch für alle Fälle bis zum Kapuzen-Anorak. „Der Trendartikel des Sommers ist ein ‚Kagool‘, das ist ein Anorak mit halbem Reißverschluss und Kapuze. Den gibt es von preiswert bis super-luxus und sieht fast immer gut aus", sagte der 53-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. „Bei den Accessoires gewinnt die Bauchtasche, die Belt-Bag. Die muss unbedingt quer über der Brust getragen werden. Wer sie wirklich als Belt-Bag trägt, hat verloren." Das „absolute Must-have-Zubehör" seien aber Bandanas. Die kleinen Tücher dienten als Mundschutz, hängen aber auch lässig um den Hals. „Am besten in vielen Farben anschaffen und passend zum Look stylen."
Trendfarben sind laut Michalsky in diesem Jahr Orange und Olive. „Olive kam kürzlich dazu, und das hat mit dem Revival der klassischen Army-Hose zu tun, die Männer und Frauen tragen können. Die sei mit den vielen Taschen in der Corona-Krise einfach praktisch, etwa für Desinfektionsmittel, Mundschutz und Handschuhe. (dpa)